Bern (ots) – Fussgängerstreifen spielen eine wichtige Rolle bei der Verkehrssicherheit. 2012 sind 20 Personen auf Schweizer Fussgängerstreifen getötet worden. Deshalb hat der TCS bereits im dritten Jahr in Folge 100 Fuss¬gängerstreifen in 10 Schweizer Städten überprüft. Bei 45 davon wurden Sicherheitsmängel festgestellt. Die beste Bewertung erhielt ein Übergang in Siders, die schlechteste einer in Vernier.
Um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern, testet der TCS seit 2011 jedes Jahr 100 Fussgängerstreifen in 10 Schweizer Städten. Der Strasseninfrastruktur kommt dabei eine grundlegende Bedeutung zu. Dennoch weisen noch immer viele Fussgänger¬streifen in der Schweiz eklatante strukturelle Schwächen auf. Während die Zahl der verunfallten Fussgänger sinkt, ist die Anzahl der auf Fussgängerstreifen tödlich Verunglückten jedoch seit Jahren relativ konstant: 2007 waren es 21, in den Folgejahren 29, 25, 20, 28 und 2012 wurden 20 tödliche Unfälle verzeichnet. Aufgrund dieser Zahlen führt der grösste Mobilitätsklub der Schweiz regelmässige Test durch und appelliert an die Verantwortung der zuständigen Behörden. Dennoch bestätigen die Ergebnisse der Testreihe 2013 die Resultate der Vorjahre und sind deshalb umso mehr enttäuschend.
2013 wurden jeweils 10 Fussgängerstreifen in folgenden 10 Ortschaften getestet: Aarau, Bern, La Chaux-de-Fonds, Herisau, Mendrisiotto (Stadtgebiet), Schaffhausen, Siders, Vernier, Yverdon-les-Bains und Zug.
Fast die Hälfte als mangelhaft beurteilt Die Resultate lassen sich mit jenen des Vorjahres vergleichen: Wurden 2012 noch 44 Fussgängerstreifen als potentiell gefährlich eingestuft, waren es in 2013 sogar deren 45. Zwar erhielt keiner der getesteten Übergänge die Note „sehr mangelhaft“, jedoch wurden fast die Hälfte als „mangelhaft“ eingestuft. Die häufigsten Mängel treten bei der Sichtverhältnissen auf, und zwar sowohl tagsüber wie auch nachts. Lediglich ein Fussgängerstreifen erhielt die Bewertung „sehr gut“.
Der am besten bewertete Fussgängerstreifen befindet sich in Siders an der Route du Simplon. Er überzeugt vor allem durch eine übersichtliche Gestaltung und ausgezeichnete Sichtverhältnisse bei Nacht. Trotz diesem guten Beispiel wurden die meisten anderen Fussgängerstreifen in Siders als „mangelhaft“ bewertet.
Von den 45 „mangelhaften“ Fussgängerstreifen befindet sich derjenige mit der schlechtesten Bewertung in Vernier, an der Kreuzung der Rue du Village und des Chemin de la Greube. Die dortigen Sichtverhältnisse sind sehr schlecht, und zwar sowohl am Tag wie auch in der Nacht. Zudem verfügt er nur über eine eingeschränkte Zugänglichkeit. Das lässt sich aber auch hier nicht generalisieren: Vier Übergänge in Vernier wurden als „gut“ eingestuft.
Insgesamt wurden 45 Fussgängerstreifen als „mangelhaft“, 33 als „ausreichend“, 21 als „gut“ und einer als „sehr gut“ beurteilt.
Die Testmethode
In jeder der 10 Ortschaften wurden jeweils 10 Fussgängerstreifen in verschiedenen Quartieren nach einer halbzufälligen Methode ausgewählt. Der Test prüft jeden Übergang anhand von 27 Kriterien in vier Kategorien: Gestaltung und Konzeption, Sichtverhältnisse am Tag, Sichtverhältnisse in der Nacht sowie Zugänglichkeit. Jede Kategorie wird mit folgenden Noten beurteilt: „sehr gut“, „gut“, „ausreichend“, „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“. Als Kriterien gelten zum Beispiel die Sichtweite, die Beleuchtung, die Signalisation, die Länge, die Markierungen, die Inseln, die Lichtsignale und der Unterhaltszustand. Was die Zugänglichkeit betrifft, wurden Hindernisse und die Erreichbarkeit für Personen mit eingeschränkter Mobilität berücksichtigt. Diese Testmethode wurde von der Universität „La Sapienza“ in Rom entwickelt.