Mitteilungen des Seniorweb luzern:Traditionelles Chrienser Fasnachts – Brauchtum (Folge-Nr. 3)

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Traditionelles Chrienser Fasnachts – Brauchtum (Folge-Nr. 3)

Bärnerwiib (Foto: Archiv Galli-Zunft mit Erlaubnis von Jürg Studer)

 

Bild Muur-Masken / Die ältesten Chrienser-Holzmasken (Foto: Archiv Galli-Zunft mit Erlaubnis von Jürg Studer)

ACHTUNG: „Die böse Bärnerwiiber ond Franzosemänner triibäd irä Schabernack“! Diese Folge beschreibt die Chrienser Holzmasken-Schnitzkunst, welche seit weit über 150 Jahren im Kriensertal nachweislich betrieben wird.

Masken schnitzen

Wie das Schnitzen ins Kriensertal gekommen ist, vermag heute niemand mehr zu sagen, denn Chroniken schweigen sich darüber aus. Man weiss nach mündlichen Überlieferungen zu berichten, dass seit über 150 Jahren auf dem Heimwesen „uf der Muur“ (beim heutigen Restaurant Schlössli) Masken von diversen Schnitzern vorhanden waren oder geschnitzt worden sind und von dort sei die Kunst über die umliegenden Höfe im letzten Jahrhundert weitergegeben worden.

So bezeichnet man die ersten Krienser Masken als „Muur-“ oder „Hübelimasken“ und man kann beim Betrachten erkennen, dass sie nicht von derselben Hand geschnitzt worden sind. Diese Masken weisen teilweise kaum durchbildete, stark vereinfachte Gesichtszüge mit einer rudimentären Ausarbeitung auf, andererseits finden wir aber auch eine verfeinerte Technik mit sehr menschlichen Zügen. Dem zu Ende des 18. Jahrhunderts „uf der Muur“ geborenen Gallus Rüttimann wird heute die Ehre zuteil, der erste Maskenschnitzer in Kriens gewesen zu sein, obwohl man nicht genau weiss, ob er die Masken nur gesammelt oder ob er auch geschnitzt hat. Dieser berühmte “ Muurgalli“, seines Zeichens Grossrat sowie Gemeindeammann und Präsident des Gemeinderates in Kriens (1831-44), hatte aber damit eine nicht mehr wegzudenkende Tradition geschaffen.

Unter den ersten namentlich bekannten Schnitzern von Krienser Masken finden wir Gemeindeweibel Xaver Arnet (1863-1943) und den Landwirt Franz Burri (1867-1943). Sehr bekannt sind noch heute die Masken von Alois Blättler (1903-78), welcher sein früheres Hobby, Masken schnitzen, später zu seinem Beruf machte. Seine ersten Masken zeigen portraithafte Züge mit ausgemergelten, runzligen, zahnlosen, hinterhältig verzogenen oder versonnen schmunzelnden Gesichtern. Erst in den späten fünfziger Jahren lachen viele seiner Gesichter bis zu den Augenwinkeln hinauf. Wie die meisten heutigen Masken sind die späteren Blätter- Masken in der Rohschnitttechnik gearbeitet und die einzelnen Messerschnitte sind deutlich erkennbar. Bis heute haben unzählige Krienser einen Lindenholzblock zu den heute typischen “ Kriensern“, den Schreck- und Charaktermasken, verarbeitet. Dass diese Tradition nicht verloren ging, dafür hat vor allem auch Lehrer und Maskenschnitzer Franz Schütz (1900-89) gesorgt, denn die Oberschüler durften bei ihm jedes Jahr eine Maske schnitzen.

Bild: Zunftbruder Franz Schütz beim Schnitzen mit Oberstufenschülern 1946

Auch die Galli-Zunft als Hüterin des Brauchtums und der Tradition in Kriens sorgt seit 1973 für „Nachwuchs“ mit dem beliebten Maskenschnitzerkurs, welcher zuerst lange Jahre von Robert Bucher durchgeführt wurde und heute von Josef Schnyder geleitet wird.

Schnitzkunst Heute

Die Maskenschnitzkunst in Kriens wird auch in der heutigen Zeit als Kunsthandwerk von etlichen Leuten mit viel Engagement und Herzblut weiter gepflegt. Als gutes Beispiel dafür zeigte uns dies Fritz Kunkler an einem Demoschnitzen im Pilatus-Markt am 26 Februar 2014 auf eindrückliche Weise.

Bild: Fritz Kunkler beim Demoschnitzen im Pilatusmark am 26. Februar 2014

In neuester Zeit führt der Zünftler und Schulhausabwart Fritz Kunkler neben abendlichen Erwachsenenkursen auch am Mittwoch-Nachmittag wieder mit Erfolg für die Schüler Masken-Schnitzerkurse durch.

Charaktermaske
Bei diesem Masken-Typ sind bezüglich Aussehens keine Grenzen gesetzt. Vom bauernschlauen, verschmitzten Lächeln zur karikierten alten Tante, dem Chorber, Wöschwiib, Bärnerwiib, Buurewiib, Heubeeriwiib, Holzer, Güggelipeter, etc. werden alle möglichen „Originale“ dargestellt.

Schreckmaske
Typisch sind: grosse runde Augen mit stark betontem Augenweiss, engstehend mit Blick auf Nasenspitze, hervortretende schwarze Augenbrauen, lange spitze Nase, stark hervorstehendes spitzes Kinn, vorstehende Unterlippe mit einer Reihe weisser Unterkieferzähnen. Gesamthaft Ausdruck eines Dämonen. Getragen wird diese Maske vom Krienser Deckel, Buuremaa, Buurewiib und Bärnerwiib.

Text: Jürg Studer, Gallivater 1995, Kriens
Auszug: Aus der Chronik der Galli-Zunft Kriens
Bilder: Archiv Galli-Zunft und mit Erlaubnis von Jürg Studer
Repro &. Bildaufbereitung: Roger Ramuz, Emmen

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