Luzern (ots) – In einem offenen Brief fordert die Caritas Bundespräsident und Aussenminister Didier Burkhalter auf, die humanitäre Hilfe für die syrischen Kriegsvertriebenen im laufenden Jahr auf 100 Millionen Franken zu erhöhen. Ausserdem soll die Schweiz statt der geplanten 500 Flüchtlinge ein Kontingent von 5000 syrischen Kriegsvertriebenen aufnehmen.
Die Schweiz müsse den Betrag von 30 Millionen Franken, den sie an der Geberkonferenz der Uno Anfang dieses Jahres versprochen habe, auf 100 Millionen aufstocken, schreibt das Hilfswerk an den Bundespräsidenten. Diese Erhöhung sei notwendig angesichts des Ausmasses des Flüchtlingselends. Sie sei aber auch notwendig „im Zeichen der schweizerischen humanitären Tradition, auf die wir uns immer wieder berufen“. Und sie sei schliesslich notwendig, „weil unser Parlament in den flüchtlingspolitischen Debatten regelmässig betont, statt Flüchtlinge in die Schweiz einreisen zu lassen, helfe man ihnen besser vor Ort“.
Die internationale Staatengemeinschaft habe offensichtlich zu wenig getan, um die Gräueltaten in Syrien zu beenden. Es reiche deshalb auch nicht, dass die Schweiz – wie im Falle der erfolglosen Genfer Syrien-Konferenz – als Gastgeberin von Vermittlungsgesprächen fungiere. Die Schweiz solle sich als Uno-Mitglied „mit Entschiedenheit dafür einsetzen, dass das Töten der Zivilbevölkerung aufhört und die Hilfsorganisationen Zugang zu den Notleidenden erhalten“. Die Beendigung der humanitären Katastrophe müsse im Zentrum der diplomatischen Bemühungen stehen.
Die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen
Schliesslich hält die Caritas in ihrer Stellungnahme fest, dass die offizielle Schweiz bis anhin wenig Grossmut an den Tag gelegt habe, was die Aufnahme von syrischen Kriegsvertriebenen angeht. Die geplante Aufnahme von 500 Kontingentflüchtlingen solle deshalb bis 2016 auf 5000 Personen erhöht werden. Die Schweiz habe ohne grössere Probleme eine ungleich höhere Zahl an ungarischen, tschechischen oder indochinesischen Flüchtlingen aufgenommen.
Wie das Schweizer Hilfswerk in seinem offenen Brief betont, sind im Zeitraum von drei Jahren 2,6 Millionen Menschen in die Nachbarstaaten Syriens geflohen. Weitere 6,5 Millionen Menschen seien Vertriebene im Inneren Syriens. Insgesamt sei die Hälfte der syrischen Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Caritas ihrerseits hat in den vergangenen zwei Jahren Nothilfe-Projekte zugunsten der syrischen Kriegsvertriebenen in der Höhe von 7,9 Millionen Franken realisiert.