Börsen-Zeitung Schriller Alarm, Kommentar zum Hacker-Angriff auf die EZB von Mark Schrörs

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logo-boersen-zeitung (2)Frankfurt (ots) – Jetzt also auch die EZB. Nach Konzernen wie Ebay, Regierungen wie jener der USA und selbst den Vereinten Nationen ist nun die Europäische Zentralbank Opfer von Hackern geworden. Nichts Besonderes also, zumal es laut EZB nur um nicht sensible Daten geht? Mitnichten: Für die EZB bedeutet das einen mächtigen Image- und Vertrauensschaden. Vor allem aber müssen nun im Eurotower alle Alarmglocken schrillen: Die EZB verfügt als Notenbank und künftige Bankenaufsicht wie kaum jemand anderes über höchst sensible Informationen. Wenn diese publik würden, wäre das ein handfester Skandal – und auch diese Einordnung wäre in dem Fall wohl noch untertrieben.

Die EZB versucht zu beruhigen: Die geknackte Datenbank mit rund 20.000 Einträgen habe Kontaktdaten von Journalisten und Seminarteilnehmern enthalten, es seien keine für die Finanzmärkte sensiblen Daten entwendet worden. Wichtige interne Computersysteme seien nicht betroffen, weil diese auch physisch getrennt seien von der Datenbank. Ob diese Art „Chinese Wall“ standhält, wenn es auf der einen Seite ein Eindringen gab, lässt sich von außen schwer beurteilen. Möglich scheint es. Man kann nur beten, dass dem so ist.

Die EZB darf den Vorfall aber keineswegs auf die leichte Schulter nehmen: Unabhängig von der Qualität der geklauten Daten kratzt er gehörig am Renommee und Vertrauen in die Notenbank. Und das ausgerechnet zu einer Zeit, da sie die Banken einer beispiellosen Herz-und-Nieren-Überprüfung unterzieht – und folglich massenhaft sensible Daten der Institute sammelt. Zugute halten kann man der EZB, dass sie schnell an die Öffentlichkeit gegangen ist. Das war bei anderen nicht immer so. Sie muss nun aber alles tun, um die akute Schwachstelle zu beseitigen. Sie sollte auch ihre Sicherheitsabstufungen überdenken, weil es eben stets auch um ihren Ruf geht.

Entscheidend ist aber, dass sie jeden sprichwörtlichen Stein umdreht, um die Daten der Banken wie auch geldpolitisch relevante Informationen zu schützen. Wer sich mit der Materie auskennt, kann sich vorstellen, welcher Aufwand seitens der Hacker und anderer interessierter Kreise betrieben wird, den Zugriff auf sensible EZB-Daten zu erhalten.

Sicher, heutzutage kann kein Unternehmen, keine Institution mehr 100-prozentig sagen, dass die internen IT-Systeme absolut sicher sind. Die Möglichkeiten der Hacker scheinen unbegrenzt. Aber an eine Notenbank und Aufsicht sind besondere, hohe Anforderungen zu stellen. Die EZB muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um im Wettlauf mit Hackern die Nase vorn zu haben. Der Fall ist ein Warnschuss.

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Über Leonard Wüst

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