Frankfurt (ots) – Zu beneiden ist sie nicht, die runderneuerte Vorstandsriege der BayernLB. Kaum ist eine der etlichen Altlasten abgearbeitet, wie jüngst mit dem Verkauf der Ungarn-Tochter MKB, da taucht schon wieder das nächste Problem auf. Österreich schafft sich ein Sondergesetz und fordert auf diesem Wege von den Bayern einen Millionenbeitrag zur Abwicklung der Hypo Alpe Adria. Sisyphus lässt grüßen.
Weitere Beispiele aus dem Kuriositätenkabinett rund um die weiß-blaue Landesbank gefällig? Aber gerne! Vergleichsverhandlungen mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, Klagedrohungen des Kirch-Unternehmens Constantin Medien, ein Zivilverfahren gegen die ehemaligen Vorstände und Hoffnungen auf Erlöse aus der Versteigerung der Weinsammlung eines Ex-Vorstands.
Und wo bleibt da das Bankgeschäft? Zumindest nicht unter ferner liefen. Das hat der neue CEO Johannes-Jörg Riegler am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen der zweitgrößten deutschen Landesbank klargestellt. Zwar wird 2014 ein weiteres „Übergangsjahr“ mit hohen Sondereffekten durch die MKB, doch schon 2015 soll es ganz anders aussehen. Aus Ungarn drohen dann nun wirklich keine Belastungen mehr. Was aus Österreich wird, mag niemand prognostizieren.
Erstmals skizziert Riegler, der zum 1. April bei der Landesbank das Ruder übernommen hat, seine neue Agenda. Der Verkauf von Bankbeteiligungen ist abgeschlossen, der Abbau von Bilanz und Risikoaktiva läuft entsprechend dem EU-Plan. Jetzt stehen für den neuen CEO zwei Dinge im Fokus: Anpassung der Struktur an das künftige Geschäft, sprich Kosten sparen, und Ausbau des Kerngeschäfts.
Doch das wird sich als mindestens ebenso diffizil erweisen wie der Versuch, die Altlasten endlich ad acta zu legen. Vor allem im Firmenkundengeschäft soll die BayernLB zulegen und verstärkt Neukunden gewinnen. Mit diesem Ziel ist sie bei weitem nicht die einzige Bank, die derzeit unterwegs ist. Die Liebe zum Mittelstand haben zuletzt nicht nur die deutschen Großbanken wieder für sich entdeckt, auch ausländische Institute erliegen diesem Charme.
Auch im Immobiliengeschäft, das im Neugeschäft dauerhaft zulegen soll, klagen die Marktteilnehmer über starken Druck auf die Margen. Und die Tochter DKB, die laut Riegler die Provisionserträge ausbauen soll, muss erst einmal mit den Marktverschiebungen zurechtkommen, die mit der Übernahme der DAB Bank durch BNP Paribas ausgelöst werden. Keine leichte Ausgangsbasis für schnelle Erfolge.