Bern (ots) – Auf Einladung des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) und der Schweizerischen Interessen-gemeinschaft Pflegehelferin/-in SRK (IG PH SRK) trafen sich heute in Bern 125 Fachleute, um über das Potenzial der Pflegehelfer/-innen SRK zu diskutieren. Grundlage bildete unter anderem eine Studie, die erstmals Daten zur Situation der PH SRK erhoben hatte. Mit überwiegender Mehrheit wurde am Ende der Fachtagung die folgende Resolution verabschiedet:
- Die Pflegehelfer/-innen SRK (PH SRK) sind als Gruppe des Assistenzpflegepersonals so-wohl in der Grundpflege wie in der Betreuung nicht mehr wegzudenken. Angesichts des sich akzentuierenden Personalmangels und der demografischen Entwicklung (Alterung der Gesellschaft) braucht es unter anderem viele motivierte, spezifisch ausgebildete Mitarbei-tende mit Lebenserfahrung - auch auf dieser Stufe im nicht-formalen Bildungsbereich. Das SRK bildet pro Jahr über 4000 Pflegehelfer/-innen aus, darunter viele Frauen, insbesonde-re Wiedereinsteigerinnen und Migrantinnen. Der Lehrgang PH SRK bietet somit Personen, die eine (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt anstreben, eine einmalige Gelegenheit, eine sinnstiftende Tätigkeit im Gesundheitswesen auszuüben.
- Seit der Gründung des Lehrgangs Pflegehelfer/-in SRK 1959 wurden über 100'000 Pflege-helfer/-innen ausgebildet. Aktuell arbeiten über 40'000 PH SRK in Pflegeheimen, Spitälern und in der Pflege zu Hause. Weder ihre Einsatzfelder, noch ihre Bedeutung sind heute ge-nügend bekannt. Die PH SRK müssen unbedingt gestärkt und von Öffentlichkeit und Ent-scheidungsträgern (Arbeitgebende, Bildungsverantwortliche) besser anerkannt werden. Die gezielte Förderung und Weiterbildung der PH SRK ist eine sinnvolle Alternative zur Einwanderung "günstiger" Care-Migrantinnen und zum Trend, pflegebedürftige Angehörige in Schwellenländer "auszulagern". Auch die Alters- und Pflegeinstitutionen sind aufgefordert, motivierte und fähige PH SRK gezielt zu fördern und weiterzubilden und dafür zu sorgen, dass sie ihren Kompetenzen entsprechend eingesetzt und entlöhnt werden.
- Der Lehrgang PH SRK vermittelt eine hervorragende Grundlage für den niederschwelligen Einstieg in die Pflege und kann für Absolventinnen und Absolventen eine gute Ausgangslage für ihre berufliche Entwicklung bieten. Der Lehrgang hilft Migrantinnen und Migranten, die häufig bereits seit Jahren in der Schweiz ansässig sind, auch bei der Integration ausserhalb des Arbeitsmarkts, insbesondere durch sprachliche Weiterbildung. Das SRK bietet Unterstützung für angehende PH SRK, die ohne dieses Zusatzangebot den Lehrgang nicht abschliessen könnten. Dieses Angebot muss vermehrt von der öffentlichen Hand subventioniert werden.
- Eine neue Studie der Berner Fachhochschule (BFH) im Auftrag der IG PH SRK zeigt, dass die PH SRK ein breites Fachwissen aufweisen und über viel Potenzial im Umgang mit Menschen verfügen. Das Tätigkeitsgebiet der PH SRK wird von den Studienteilnehmenden als attraktiv eingeschätzt. Die Studie empfiehlt, dass der Zugang zur formalisierten Berufs- bzw. Weiterbildung durch Informationsveranstaltungen gefördert wird. Ferner sollen vermehrt modulare Brückenangebote in die Berufsausbildung eingebaut und bisher erworbene Kompetenzen angerechnet werden. Hier sind die Bildungsverantwortlichen der Kantone ge-fordert. Eine weitere Empfehlung der Studie ist das Überprüfen der Lohneinstufungen. Die Tätigkeit der PH SRK ist fordernd und verantwortungsvoll.
- Auch wenn das Bundesamt für Sozialversicherungen und einzelne Kantone die Lehrgänge PH SRK mit Subventionen unterstützen, gilt es gemäss der BFH-Studie zu prüfen, ob sich die öffentliche Hand oder die Betriebe vermehrt an den Kosten zur Ausbildung PH SRK beteiligen sollen. Zudem müssen neben den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) die Berufsberatungsstellen gezielter auf die Kurse PH SRK aufmerksam machen.