Semperoper, Dresden, Richard Wagner`s Tannhäuser,12. Oktober 2014, besucht von Léonard Wüst

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Die Semperoper in Dresden

Die Semperoper in Dresden

Große romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner
In deutscher Sprache

Besetzung

Musikalische Leitung Cornelius Meister

  • Inszenierung Peter Konwitschny
  • Bühnenbild Hartmut Meyer
  • Kostüme Ines Hertel
  • Chor Wolfram Tetzner
  • Landgraf Hermann Georg Zeppenfeld
  • Tannhäuser Stephen Gould
  • Wolfram von Eschenbach Markus Butter
  • Walther von der Vogelweide Simeon Esper
  • Biterolf Tilmann Rönnebeck
  • Heinrich der Schreiber Aaron Pegram
  • Reinmar von Zweter Tomislav Lucic
  • Elisabeth Elisabet Strid
  • Venus Alexandra Petersamer
  • Ein junger Hirt Emily Dorn
  • Erster Edelknabe Gabriele Berke
  • Zweiter Edelknabe Monika Harnisch
  • Dritter Edelknabe Anke Althoff
  • Vierter Edelknabe Annett Eckert

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sinfoniechor Dresden e.V. – Extrachor der Semperoper Dresden

Cornelius Meister

Cornelius Meister

Sächsische Staatskapelle Dresden

Rezension:

Statt wie meistens am Sonntagabend Sportpanorama, Tagesschau und dann Tatort am Fernseher, war an diesem Sonntag was anderes angesagt, nämlich: „Tannhäuser“

 

Nachdem der erste Theaterbau von Gottfried Semper aus dem Jahr 1841 im Jahr 1869 abgebrannt war, wurde 1878 die Oper in ihrer heutigen Form eröffnet. Nach der Zerstörung durch die Luftangriffe 1945 besaß die Sächsische Staatsoper kein eigenes Haus mehr, bis 1985 die wiederaufgebaute Semperoper eröffnet wurde.

1843 wurde Richard Wagner Hofkapellmeister. »Rienzi«, »Der fliegende Holländer« und »Tannhäuser« wurden hier uraufgeführt.

Schon fast ehrfürchtig näherte ich mich dem legendären Gebäude auf dem grandiosen Theaterplatz in Dresden, wo bereits viele andere Opernliebhaber auf Einlass warteten. Da die Aufführung in etwa 4 ½ Stunden dauern sollte, war Spielbeginn um 17.00 Uhr angesagt. Mein Platz war auf der Galerie im 3. Stock und bot einen sehr guten Überblick auf das Geschehen, inklusive der Abläufe im Orchestergraben, wo sich die Sächsische Staatskapelle (das eigentliche Hausorchester der Semperoper) einrichtete, deren musikalische Leitung für dieses Mal Cornelius Meister inne hatte, nicht der Chefdirigent Christian Thielemann.

Dass dieser Gesamtüberblick auch seine Tücken hat, merkte ich schnell, konzentrierte ich mich doch des Öfteren mehr auf das Orchester, denn auf das Geschehen auf der Bühne, fast wie bei einem Sinfoniekonzert eben.

Im nicht ganz ausverkauftem Haus eröffnete der erste Aufzug mit einem spektakulären Bühnenbild, das Abschiedsdrama auf dem Venusberg darstellend, ähnlich einem Geschehen in der griechischen Mythologie. Wagner kommt halt brachialer und ursprünglicher daher, damit natürlich ebenso seine Bühnenfiguren.

Die Darsteller/innen überzeugten aber durchwegs, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch.

Die Inszenierung, der Tradition verpflichtet, aber durchaus auch das Moderne beinhaltend, liess viele individuelle Interpretationen zu, puristischen Wagnerianern vielleicht etwas zu abschweifend vom teutonischen Sagen – und Heldentum, dem neutralen Besucher (dazu zähle ich auch mich), gefiel diese, etwas lockere Handhabung durchaus. Dass Richard Wagner nicht filigrane, fein ziselierte Arien komponierte, wie etwa Puccini, ist wohl jedem Operngänger geläufig, ebenso, dass seine Epen raum – und zeitgreifend sind, deshalb auch anspruchsvoll und fordernd. Dies gilt für das Publikum genauso wie für die Mitwirkenden, viereinhalb Stunden Wagner hinterlassen physisch wie auch psychisch ihre Spuren. So kamen bereits nach der ersten Pause ca. 5 Prozent der Besucher nicht mehr in den Theatersaal zurück, nach der zweiten Pause lichteten sich die Reihen nochmals um ebenso viele. Der dritte Aufzug verblasste dann etwas, was völlig normal ist beim „Tannhäuser“, da Wagner diesen ja auch relativ sparsam orchestrierte. Umso mehr rückten hier nochmals die Qualitäten der Darsteller auf der Bühne in den Vordergrund, die am Schluss von den Zuschauern auch entsprechend mit Applaus honoriert wurden, nicht euphorisch oder überbordend, eher respektvoll den Leistungen Tribut zollend.

Ein eindrückliches aber kein überwältigendes Erlebnis.

Kleine allgemeine Anmerkung zum Schluss: 2 Pissoirs und 2 Herrentoiletten sind schon etwas sehr knapp bemessen für die ganze 3. Etage, es ist also sehr ratsam, sich vor dem Besuch der Semperoper diesbezüglich zu erleichtern, da auch in Dresden erstaunlicherweise alle während der Pause das stille Örtchen aufsuchen wollen, bzw. müssen.

Kurzer Trailer der Aufführung:

https://www.semperoper.de/spielplan/stuecke/stid/Tannhaeuser/165.html#a_23037

Text: www.leonardwuest.ch

http://www.semperoper.de/ http://www.staatskapelle-dresden.de/

Fotos: Semperoper, Sächsische Staatskapelle, Léonard Wüst, Kleine Fotodiashow von Matthias Creutziger, Semper Oper:

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/10/19/semperoper-dresden-richard-wagners-tannhauser12-oktober-2014-besucht-von-leonard-wust/

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