Bern (ots) – Das Recht auf Gesundheit ist ein grundlegendes Menschenrecht und der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Element dieses Rechts. Nur wenige Regionen der Schweiz verfügen über ein System, um verletzlichen Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern; auch ist der Zugang zu Prämienverbilligungen in verschiedenen Kantonen erschwert, obschon dieser äusserst wichtig wäre für die ärmsten Bevölkerungsgruppen. Unter ihnen finden sich auch Personen ohne Aufenthaltsrecht, die in der Schweiz leben und arbeiten, aber zu wenig verdienen, um sich Krankenversicherungsprämien leisten zu können. In der Broschüre „Gesundheitsversorgung für verletzliche Gruppen in der Schweiz“ hat die Nationale Plattform die Erfahrungen ihrer Mitglieder zum Zugang zur Gesundheitsversorgung aus verschiedenen Kantonen zusammengefasst. Unter den angetroffenen Problemen sticht der ungleiche Zugang zwischen den Kantonen besonders hervor. Die Plattform formuliert in ihrer Broschüre Empfehlungen; zwei davon sind besonders wichtig, um das Recht auf Gesundheit für alle zu garantieren:
- Gewährleistung eines minimalen Zugangs zur Gesundheitsversorgung für alle in jedem Kanton
Jeder Kanton sollte eine niederschwellig zugängliche Grundversorgung für alle anbieten, um Gesundheitsförderung, Prävention, Qualität und Kontinuität der Versorgung zu verbessern.
- Gewährleistung des Zugangs zu Krankenversicherung und Prämienverbilligung in jedem Kanton
2002 hielt eine Weisung des Bundes fest, dass Personen ohne Aufenthaltsrecht dem Krankenversicherungsobligatorium unterstehen und dass Versicherer diese aufnehmen müssen. Die Plattform fordert, dass diese Weisung konsequent umgesetzt wird. Gleichzeitig ist es wichtig, Anträge auf Prämienverbilligung zu ermöglichen, um Versicherungsprämien bezahlbar zu machen. Dafür sollten die Kantone eine Selbstdeklaration der finanziellen Situation zur Beantragung der Verbilligung erlauben.
Die Plattform unterstreicht mit diesen Empfehlungen, dass Fragen der Gesundheitsversorgung bzw. der öffentlichen Gesundheit für ein ganzes Gebiet gelten müssen und nicht vor einem Rechtsstatus Halt machen können. Die Bekämpfung sozialer und insbesondere gesundheitlicher Ungleichheiten wirkt sich allgemein positiv auf die gesamte Gesellschaft aus inklusive deren wirtschaftlicher Stabilität.
Link Broschüre: www.sante-sans-papiers.ch/gesundheitsversorgung
Die Nationale Plattform Gesundheitsversorgung für Sans-Papiers besteht seit 2006 und vereinigt die folgenden Institutionen: Antenna May Day Tessin, Aids-Hilfe Schweiz Zürich, Anlaufstelle für Sans-Papiers Basel, Berner Beratungstelle für Sans-Papiers Bern, Schweizerisches Rotes Kreuz Gesundheitsversorgung für Sans-Papiers Bern, Consultation Ambulatoire Mobile de Soins Communautaires (CAMSCO/HUG) Genf, Dispensaire des rues Neuenburg, Fri-Santé Freiburg, HEKS (SPAGAT) Aarau, Kontakt- und Beratungstelle für Sans-Papiers Luzern, Médecins du Monde Suisse, Meditrina SRK Zürich, Pharmaciens sans frontière Genf, Policlinique Médicale Universitaire (Unité des Populations Vulnérables) Lausanne, Point d’Eau Lausanne, Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich SPAZ Zürich.