Zeitzeichen: Weshalb gibt es Armut in einer Demokratie? Vortragsreihe initiiert von Ivo Muri, Zeitforscher und Unternehmer,Rathaus Sursee, 11.Dezember 2014

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Weshalb gibt es Armut in einer Demokratie, Zeitzeichen, 11.12.2014

Vorinformationen über das Thema dieser Zeitzeichen Veranstaltung:

Diesmal wollen wir der Frage auf den Grund gehen, warum es in einer Demokratie Armut geben kann. Direkte Demokratie heisst, dass ein Volk sich selbst regiert und sich seine Wirtschaftsgesetze deshalb selbst vorgeben darf.

Regieren wir uns in der Schweiz tatsächlich selbst? Wollen wir uns selbst so regieren, dass Massenarmut und Massenarbeitslosigkeit möglich ist? Wer, wenn nicht wir selbst, nimmt auf die Gesetze so Einfluss, dass die Menschen in unserem Land keine wirtschaftliche Existenzangst haben müssen? Alle Gesetze der Wirtschaft sind doch von uns Menschen gemacht. Nur wir Menschen können diese Gesetze also ändern. Wo wollen wir also ansetzen, damit Armut in einer Demokratie nicht möglich ist?

Initiator, Veranstalter und Gastgeber Ivo Muri begrüsste die interessierten Anwesenden mit ein paar launischen Sätzen, führte einen kurzen passenden Sketch des deutschen Kabarettisten Christoph Sieber vor (über eingefügten Link erreichbar)

Wahre Worte von Christoph Sieber – Wacht auf !

 https://www.youtube.com/watch?v=og0iMCYrc2k

Referate der Referenten Ueli Mäder ud Martin Schenk über diesen Link:

Präsentationen in Textform

Darauf erteilte Ivo Muri dem Moderator Bruno Schaller das Wort

Bruno Schaller

Bruno Schaller

Moderation: Bruno Schaller

 

 

 

 

 

Referenten / Podiumsteilnehmende

Yvonne Zemp Baumgartner

Yvonne Zemp Baumgartner

 

Yvonne Zemp Baumgartner arbeitet als Prorektorin am Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales und ist im Kantonsrat Mitglied der Gesundheits- und Sozialkommission. Sie ist Teilzeitfamilienfrau, ausgebildete Berufsschullehrerin mit Führungsausbildung MAS Business Administration. Soziale Themen kennt sie aus verschiedenen Perspektiven: u.a. als Gründungsmitglied Verein UND Vereinbarkeit von Familie und Beruf, (Sozial-)Beratung in der Landwirtschaft,  Ausbildung von Lernenden im Sozialbereich.

 

Ueli Maeder

Ueli Maeder

Ueli Maeder ist Professor für Soziologie an der Universität Basel und der Hochschule für Soziale Arbeit. Er leitet das Nachdiplomstudium Konfliktanalysen. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die soziale Ungleichheit.  Von ihm stammen unter anderem die Bücher: “Für eine solidarische Gesellschaft. Was tun gegen Armut und Arbeitslosigkeit?”und “Wie Reiche denken und lenken.”  Im Jahr 2015 erscheint: “Wer regiert die Schweiz?” (Arbeitstitel).

 

 

Martin Schenk

Martin Schenk

Martin Schenk: geb. 1970, Studium der Psychologie an der Universität Wien, Sozialexperte und stv. Direktor der Diakonie Österreich, Mitinitiator der österr. Armutskonferenz. Seine Schwerpunkte sind Gesundheit, Kinder/Jugend und Integration. Mitinitiator zahlreicher sozialer Initiativen:  “Hunger auf Kunst und Kultur” (Kultur für Leute ohne Geld),  “Wiener Spendenparlament” (Stimmen gegen Armut),  Verein Hemayat (Betreuung schwer Traumatisierter),  “Sichtbar werden” (Armutsbetroffene organisieren sich). Arbeit mit Wohnungslosen, Begleitung von sozial benachteiligten Jugendlichen, Lehrbeauftragter am Fachhochschul-Studiengang Sozialarbeit am Campus Wien.  Aktuell erschienen: Im Studienverlag “Handbuch Armut in Österreich” (2014), bei Deuticke “Die Integrationslüge.

 

Antonio Hautle

Antonio Hautle

Antonio Hautle, Theologe MBA, nebenamtlicher Dozent für Wirtschaftsethik, bis 2013 Direktor Fastenopfer, seit 2014 Leiter Dienststelle Soziales und Gesellschaft des Kantons Luzern.

 

 

Rolf Born

Rolf Born

Rolf Born, geb. 1962, Gemeindepräsident von Emmen,  Direktor Sicherheit und Sport, Rechtsanwalt, Teilzeitstellen bei Credit Suisse und Markenrechtsbüro,  war geschäftsleitender Amtsstatthalter in Hochdorf, war in Emmen Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission, Präsident der Aufsichts- und Kontrollkommission des Kantonsrats, Fraktionschef FDP/ Die Liberalen, Oberst im Generalstab.  Mandate: VR
Auto AG Rothenburg;  VRP Reap Schweiz, VR REAP Integrationsmanagement AG; OK-Präsident vom 107. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest 2013 in Emmen; Präsident Verein Fachstelle für Schuldenfragen Luzern; Vorstand LuzernPlus, Vorstand Verband Luzerner Gemeinden.

 

Ivo Muri. Unternehmer und Zeitforscher aus Sursee,

Ivo Muri. Unternehmer und Zeitforscher aus Sursee,

 

Ivo Muri: Sursee,  Unternehmer und Zeitforscher www.zeitag.ch

 

 

 

 

 

Ablauf und Kurzbericht über dieses sehr komplexe Thema:

Initiator, Veranstalter und Gastgeber Ivo Muri begrüsste die interessierten Anwesenden mit ein paar launischen Sätzen, führte einen kurzen passenden Sketch des deutschen Kabarettisten Christoph Sieber vor (über eingefügten Link erreichbar) und erteilte dann Moderator Bruno Schaller das Wort, der seinerseits den ersten Referenten Ueli Mäder kurz vorstellte und dieser startete sogleich mit seinem umfassenden Referat über das Thema Armut, wie dies auch anschliessend Martin Schenk tat (von besonderem Interesse natürlich, dass er dies, als Österreicher, aus europäischer Sicht darstellte).

Anschliessend an diese beiden Referate bat Bruno Schaller auch Yvonne Zemp, Rolf Born und Antonio Hautle aufs Podium, auch sie ausgewiesene Experten in Sachen dieses Zeitzeichenthemas. Im Prinzip war man sich einig, dass Armut in so einem reichen Land wie der Schweiz völlig unnötig, nicht tolerierbar und auch amoralisch sei. Yvonne Zemp erwähnte (u.a. aus ihrer beruflichen Erfahrung als Prorektorin am Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales), dass der äussere Imagedruck schon auch sehr stark auf Schüler einwirke, u.a. betreffend Markenkleidern, immer das neueste Smartphone usw. Martin Schenk seinerseits betonte, dass durch die Entwicklungen innerhalb der EU auch in Österreich der Spardruck bei den Solzialleistungen stark zunehme. Rolf Born schilderte die Situation aus Sicht der verantwortlichen Behörde einer Gemeinde, die vorgegebene gesetzliche Richtlinien umsetzen muss und über sehr wenig individuellen Spielraum verfüge. Antonio Hautle war jahrelang im Ausland tätig und zeigte Unterschiede auf, z.B anhand der Zustände und grossen sozialen Unterschieden (arm zu reich) in Caracas (Venezuela). Ueli Mäder nannte als Beispiel eine junge Sozialhilfeempfängerin, der 5000 Franken für den Besuch einer Maltherapie verweigert wurden. Diese Therapie hätte es wahrscheinlich ermöglicht, sie wieder im Arbeitsmarkt einzugliedern, sodass die Sozialhilfegelder von ihr nicht mehr beansprucht worden wären. Zusammenfassen meinte Mäder: Bei der Sozialhilfe wird gespart, koste es, was es wolle!

Martin Schenk erläuterte, dass man in Wien häufig aufgrund des Bezirkes in dem man wohnt, von den andern sozial eingestuft werde. Also 1. Bezirk schicke Gegend, ergo Oberklasse, 15. Bezirk ältere Häuser, ungepflegte Wohnblocks, ergo Kleinverdiener, Sozialhilfeempfänger usw. Mit der U Bahn gelange man in 5 Minuten vom ersten in den fünfzehnten Bezirk, aber dazwischen lägen sozialstatusmässig Welten. Antonio Hautle regte an, Sozialbeiträge regional besser zu justieren, da die Lebenskosten in Zürich ja deutlich höher sind als z.B. in einem abgelegenen Dorf im Kanton Jura usw. Ein allgemeines Fazit des spannenden Podiumsgesprächs zu ziehen ist unmöglich. Obwohl sich die Teilnehmer durchwegs über das Problem Armut einig waren und das ganze Sozialsystem dringend reformiert werden müsse, hatte niemand eine pfannenfertige, sofort umsetzbare Lösung dafür, logischerweise. Ivo Muri appellierte einmal mehr, dass man dies alles zuerst lokal angehen müsse, damit sich das auswirke im Prinzip wie der wohlbekannte ins Wasser geworfene Kieselstein, der, richtig geworfen, immer weitere Wellenkreise bildet. Konkret nannte er, dass es nicht sein dürfe, dass Sursee einen Caritasladen brauche. Wir müssen unser direktes Umfeld aktiv so beeinflussen und mitgestalten, dass solche Institutionen überflüssig werden, wir befinden uns ja nicht in einem Entwicklungsland, sondern in einem der reichsten Länder weltweit überhaupt. Es dürfe nicht sein, dass das Kapital die Politik bestimme, sondern die Bürger! Nur ist es halt aber so, wie Ueli Mäder erwähnte, dass ein Prozent der Bevölkerung über ca. 60 Prozent des Vermögens verfüge.

Text: www.leonardwuest.ch

Hier gelangen Sie direkt zum Film der Veranstaltung. Versenden Sie diesen spannenden Link auch an Freunde!

Kleine Fotodiashow der Veranstaltung erstellt von Mitorganisatorin Chantal Muri:

https://fotogalerien.wordpress.com/2014/12/13/zeitzeichenveranstaltung-weshalb-gibt-es-armut-in-einer-demokratie-eine-vortragsreihe-initiiert-und-organisiert-von-ivo-muri-unternehmer-und-zeitforscher-im-rathaus-sursee-am11-12-2014/

 

SKOS-Richtlinien: Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe SKOS

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialhilfe_%28Schweiz%29#SKOS-Richtlinien

Homepages der andern Kolumnisten: www.marvinmueller.ch www.gabrielabucher.ch
www.irenehubschmid.ch  http://beatricewuest.ch/ Paul Ott:www.literatur.li

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, schweizweit, sursee veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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