Besetzung und Programmation:
Zürcher Kammerorchester
Ari Rasilainen, Dirigent
Vesselina Kasarova, Mezzosopran
Fabio Di Càsola, Klarinette
Wolfgang Amadeus Mozart
«La clemenza di Tito» KV 621
Ouvertüre
Arie «Parto, ma tu ben mio»
Franz Schubert
Versunken D. 715, arr. für Klarinette und Streichorchester von Fabian Müller
Robert Schumann
Widmung op. 25/1, arr. für Klarinette und Streichorchester von Fabian Müller
Carl Maria von Weber
Klarinettenquintett B-Dur op. 34
Gioacchino Rossini
«La gazza ladra»
Ouvertüre
«Tancredi» – No 3 Rezitativ und Cavatina «Oh Patria», «Tu che accendi questo cuore»
Johann Strauss Sohn
«Die Fledermaus» Ouvertüre
Couplet des Prinzen Orlofsky «Ich lade gern mir Gäste ein»
Georges Bizet «Carmen»
Ouvertüre
Rezitativ und Habanera «L’amour est un oiseau rebelle»
Entre’act 2 Chanson bohème «Les Triangles des sistres tintaient»
Silvesterkonzert im Luzerner KKL geniesst man ja nicht jedes Jahr
Ein sehr abwechslungsreiches und trotzdem ausgewogenes Konzertprogramm bot das Zürcher Kammerorchester und die mitwirkenden Solisten an diesem sehr kalten Winterabend dem Publikum im gut besetzten Konzertsaal.
Nach der kurzen Begrüssung durch den Geschäftsführer des ZKO Michael Bühler eröffnete Dirigent Ari Rasilainen mit der Ouvertüre aus Mozarts „La clemenza di Tito“ KV 621 den festlichen Abend, dies völlig unaufgeregt mit weichen grosszügigen Gesten. Dann betrat sich die gebürtige und jetzt in Zürich wohnhafte bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova die Bühne und fesselte die Anwesenden sofort mit ihrer Interpretation „Deh per questo istante solo“, Arie des Sesto, (ursprünglich für Kastraten geschrieben), aus dem letzten Opernwerk (uraufgeführt im Prager Ständetheater am 6. September 1791), des genialen Salzburger Komponisten. Beeindruckend auch Kasarowas Mimik und Gestik, die ihre ohnehin schon überragende Gesangstechnik noch unterstrich, was das sachkundige Auditorium auch mit entsprechendem Applaus zu würdigen wusste.
Dem hohen Niveau stand auch Fabio Di Càsola als Klarinettensolist in den folgenden Werken von Franz Schubert und Robert Schumann in nichts nach, kongenial ergänzt durch seine Mitmusiker des von Edmond de Stoutz in den 1940er Jahren gegründeten Zürcher Kammerorchesters. Geboten wurde vor der Pause auch noch eine exquisite, fulminante Version des Klarinettenquintetts B – Dur von Carl Maria von Weber, bevor man den ersten Programmteil mit „La gazza ladra“ von Rossini krönend abschloss. Den langanhaltenden stürmischen Applaus genossen die Protagonisten sichtlich bewegt.
Die Fledermaus von Johann Strauss Sohn war dann der perfekte, stürmische Auftakt in den zweiten Programmteil, mit dem Höhepunkt des von Vesselina Kasarova locker verschmitzt dargebotenen Couplet des Prinzen Orlofsky «Ich lade gern mir Gäste ein». Die Krönung des Konzertabends war dann, wie zu erwarten „Carmen“ von Georges Bizet, wo die Solistin erneut Glanzpunkte setzen konnte, besonders auffällig auch die sehr deutliche Artikulation der Interpretin, ob auf Italienisch (bei Mozart), deutsch (bei Strauss) oder auf Französisch (bei Bizet). Ein wunderschönes Konzert in würdigem Rahmen mit grossartigem Orchester, souveränem Dirigat und brillanten Solisten. So lassen sich auch die Herzen der Luzerner für die sonst eher unbeliebten Zürcher erwärmen.
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Kurzer Trailer des ZKO zum Konzert:
https://www.youtube.com/watch?v=TOGd1zBrXuE
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: www.zko.ch