Luzerner Theater, Premiere: «La Bohème», 27. Februar 2015

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Das Luzerner Theater an der Reuss

Das Luzerner Theater an der Reuss

LA BOHÈME
Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini
Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, nach Henri Murger
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PREMIERE: Freitag, 27. Februar 2015, 19.30 Uhr
BESETZUNG
Jutta Maria Böhnert, Todd Boyce, Flurin Caduff, Armin Caduff, Carlo Jung-Heyk Cho, Szymon Chojnacki, Carla Maffioletti, Koichi Yoshitomi, Ivo Kazarow
Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor, Luzerner Sinfonieorchester
PRODUKTIONSTEAM
Boris Schäfer (Musikalische Leitung), Achim Thorwald (Inszenierung), Christian Floeren (Bühne und Kos-tüme), David Hedinger (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Eberhard Rex (Einstudierung Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor), Dr. Christian Kipper (Dramaturgie)
Ab 27. Februar 2015 zeigt das Luzerner Theater Giacomo Puccinis Meisterwerk «La Bohème» in ei-ner von Achim Thorwald besorgten Inszenierung, die das Werk ganz aus seiner Zeit heraus ver-steht. Bühnenbild und Kostüme lassen das Paris des 19. Jahrhunderts wiederauferstehen, doch bleiben die Bohémiens so junge Menschen, als wären sie von heute.
Achim Thorwald trat zunächst als Schauspieler auf und leitete später als Intendant grosse Häuser in Würzburg, Münster, Wiesbaden und Karlsruhe. Daneben konnte er sich deutschlandweit einen Namen als Regisseur machen. Das tragische Liebespaar Mimì und Rodolfo verkörpern die beiden Ensemblemitglieder Jutta Maria Böhnert – viel gelobt als Hanna Glawari («Die lustige Witwe») und Alcina – sowie Carlo Jung-Heyk Cho, der bereits als Edgardo («Lucia di Lammermoor») und Alfre-do («La Traviata») grosse Erfolge feierte. Nebst dem Luzerner Sinfonieorchester wirken Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, die Luzerner Sängerknaben und der Luzerner Mädchenchor mit.

Eine Künstlerexistenz gilt als chic – vor allem unter Jugendlichen. Die anfänglichen Entbehrungen werden dabei gerne als antibürgerliches Understatement verbucht, zumal sie sich mit der Hoffnung auf späteren Ruhm kompensieren lassen. Die Wirklichkeit indes sieht anders aus. Mit seinen seit 1845 als Fortsetzungsgeschichte erschienenen «Scènes de la vie de Bohème» gab Henri Murger einen realistischen Einblick in das Intellektuellenmilieu seiner Zeit. Das ernüchternde Fazit: Die Entscheidung für die Kunst hat einen hohen Preis.
Vier Künstler leben in ungeheizten Mansardenzimmern ihre Kreativität aus. Obwohl sie kaum wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, nehmen sie ihre Armut mit Humor und Gelassenheit. Dann kommt die Liebe. Rodolfo findet Mimì, Marcello versöhnt sich mit Musetta. Alle geniessen am Heiligen Abend ihr Glück. Der Alltag jedoch fordert unerbittlich seinen Tribut: So zerbricht nicht nur die Liebe, sondern auch das Leben selbst an dem begrenzten Handlungsspielraum, den die Bohème bietet.
Die Librettisten spitzten für die Vertonung einige ausgewählte Szenen aus dem Roman zu dramatischen Momenten zu, die Glück und Elend der Bohème schlagkräftig illustrieren. Dabei verzichteten sie einerseits auf einen grundsätzlichen Konflikt, andererseits orientierten sie sich entgegen der Tradition an einer italienischen
Alltagssprache, die sich absichtsvoll in pittoresken Details verliert. 1896 schrieb Giacomo Puccini dazu eine Komposition, die das Erleben der jungen Leute auf einfühlsam-anrührende Weise nachvollziehbar macht, die Witz und Pathos raffiniert miteinander kontrastiert und auch das jeweilige Ambiente gekonnt
in Musik fasst. Nach anfänglicher Kritik trat diese Musiktragödie über das armselige Dasein von Künstlern schon bald ihren Siegeszug um die Welt an – und füllte damit wenigstens die Taschen ihres Schöpfers.
CD-Tipp zu «La Bohème»
1956 entstand, von RCA produziert, eine Aufnahme von «La Bohème», die in die Musikgeschichte einging.
Der britische Dirigent Thomas Beecham führt mit Verve und Sinn für Nuancen, aber ohne Sentimentalität durch die Partitur, während ein hochkarätig besetztes Sängerensemble sensibel interagiert und auf der Klangbühne spielt, als gälte es das Leben. Als Mimì steht mit der katalanischen Sopranistin Victoria de los Ángeles eine Darstellerin vor dem Mikrophon, die der Verletzlichkeit und Sehnsucht der Figur einen
ergreifend direkten, ungekünstelten und farbenreich abschattierten Ausdruck verleiht. Ebenso jung und echt erscheint Rodolfo, gesungen von Jussi Björling, der wohl wie kein Zweiter den schüchternen, verzweifelt liebenden Poeten mit stilsicherer Delikatesse und Grandezza zu interpretieren wusste: kein Schluchzen, kein Protzen, kein Schmieren. Welcher andere Tenor verzichtet schon am Ende des ersten Aktes auf das hohe C und singt stattdessen, wie vorgeschrieben, die Sexte darunter?
Alle Vorstellungen
(jeweils 19.30 Uhr): 27.2. | 1.3. (20.00 Uhr) | 5.3. | 6.3. | 15.3. (13.30 Uhr) | 19.3. | 21.3. | 25.3. | 6.4. (17.00
Uhr) | 12.4. (13.30 Uhr) | 26.4. (20.00 Uhr) | 28.4. | 3.5. (13.30 Uhr) | 13.5. (Gastspiel Visp) | 17.5. (20.00 Uhr) |
27.5. | 31.5. | 4.6. | 5.6.2015
http://www.luzernertheater.ch
Patronat: JTI, Produktionssponsor: GfK Switzerland AG, Produktionspartner: Mobimo Management AG
Medienpartner: Zentralschweizer Fernsehen Tele1
Die Jubiläums-Spielzeit 2014/15 steht unter dem Patronat von Hermann Alexander Beyeler, Stifter des Kunstund KulturZentrums Littau-Luzern.