Ausländer kaufen weniger Ferienwohnungen

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Die Ferienwohnungskäufe gehen zurück: Chalets in Belalp-Blatten. Foto: Maxime Schmid

Die Ferienwohnungskäufe gehen zurück: Chalets in Belalp-Blatten. Foto: Maxime Schmid

Ferienwohnungen in der Schweiz sind bei Ausländern nicht mehr so begehrt wie einst. Umstritten ist, ob die Zweitwohnungsinitiative der Grund dafür ist.

Der Rückgang ist markant: 2013 haben Personen mit einem Wohnsitz im Ausland 796 Ferienwohnungen in der Schweiz erworben – das sind über 1000 weniger als 2007. Am kauffreudigsten waren die Deutschen (181), gefolgt von den Briten (127), den Belgiern (101), Franzosen (95) und Italienern (89).

Mit Abstand am meisten Verkäufe gingen im Kanton Wallis (486) über die Bühne, die nachfolgenden Kantone Graubünden (137) und Tessin (71) verzeichnen deutlich tiefere Werte. Dies zeigt eine Statistik zur Lex Koller, die das Bundesamt für Justiz (BJ) im Internet aufgeschaltet hat.

Das nach dem früheren Bundesrat Arnold Koller benannte Gesetz beschränkt heute den Grundstückkauf durch Personen im Ausland. Pro Jahr steht gesamtschweizerisch ein Kontingent von 1500 Ferienwohnungen bereit, festgelegt wird es vom Bundesrat. Ist die Nachfrage in einem Jahr tiefer, können die Kantone die nicht gebrauchten Einheiten auf das darauffolgende Jahr übertragen. 2013 war das Kontingent zu 56 Prozent ausgeschöpft, im Jahr zuvor waren es 68 Prozent, im langjährigen Durchschnitt rund 80 Prozent.

Weshalb das Interesse der Ausländer an Ferienwohnungen abflaut, ist unklar. In der «NZZ am Sonntag», die gestern über die BJ-Statistik berichtet hat, orten Fachleute einen Grund in der Zweitwohnungsinitiative, die das Stimmvolk 2012 angenommen hat. Edmund Gruber, Grundbuchinspektor-Adjunkt des Kantons Wallis, erklärt den Rückgang mit der Rechtsunsicherheit, die seit der Annahme der Initiative bestehe. Befürworter der Zweitwohnungsinitiative halten diese These für falsch. «Die Nachfrage war auch vor der Abstimmung nicht so hoch», sagt die Bündner SP-Nationalrätin Silva Semadeni. In der Schweiz befänden sich von den 450 000 Zweitwohnungen 83 Prozent im Besitz von Schweizern oder niedergelassenen Ausländern.

«Leute haben kein Geld mehr»

Semadenis Parteikollegin Jacqueline Badran ortet als Auslöser ein Überangebot, eine Folge der regen Bautätigkeit speziell in den Jahren vor Annahme der Zweitwohnungsinitiative. Im mittleren Preissegment gebe es zu viele und zu teure Wohnungen, sagt die Zürcher Nationalrätin. Dazu komme die Eurokrise. «Die Leute in den EU-Ländern haben kein Geld mehr für den Kauf von Ferienwohnungen in der Schweiz.» Wenn die Zweitwohnungsinitiative einen Einfluss hätte, so Badran, dann müsste dieser ­gerade umgekehrt sein: «Die Ausländer müssten sich um die Zweitwohnungen reissen, da diese knapper werden und somit im Wert steigen.»

Bleibt die Nachfrage tief, stellt sich die Frage, ob der Bundesrat das Kontingent reduzieren soll. Bürgerliche Politiker warnen indes davor. SVP-Nationalrat Hans Killer, Präsident der Raumplanungskommission, plädiert dafür, einen gewissen Spielraum zu erhalten, damit eine allenfalls steigende Nachfrage nicht künstlich gekappt werde.

Quelle: Xing(Tages-Anzeiger)

Dieser Beitrag wurde am von unter ausflugs/ & reisetipps, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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