Mit der 21. Inszenierung kommt das Landschaftstheater besinnt sich das Landschaftstheater auf die Tradition und inszeniert einmal mehr ein Stück von Jeremias Gotthelf. Als Kulisse dienen die altehrwürdigen Berner Bauernhäuser vom Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz, im Besonderen das Haus aus Madiswil.
Das Team
Regie
Die Regisseurin Renate Adam ist vielen noch vom Stück Vehsturz im 2013 bekannt. Sie arbeitet dieses Jahr in Co-Regie mit Regina Wurster. Die Regie verspricht, ein temporeiches Stück, das in Zeitsprüngen und Rückblenden, die durch die eigens für das Landschaftstheater komponierte Musik unterstrichen und akzentuiert werden.
Spieler
Dieses Jahr bietet das Landschaftstheater einem jungen Berner Schauspieler, der im Herbst sein Masterstudium abschliessen wird, eine tolle Plattform, um sein Können unter Beweis zu stellen. Bernhard Schneider wurde für die Rolle des Ueli ausgewählt. Alle anderen 32 Spieler und Spielerinnen sind Laien aus der Region.
Musik, Ben Jeger als Komponist für das Landschaftstheater
Besonders gespannt kann man auch auf die Musik sein. Diese wird eigens von Ben Jeger, der auf langjährige Erfahrung als Musiker und Komponist zurückblicken kann, komponiert. Ben Jeger war mit der Filmmusik für «Der Verdingbub» für den Film-musikpreis nominiert.
Kostüme und Bühnenbild
Katrin Schilt zeichnet verantwortlich für das Kostümkonzept und das Bühnenbild. Einfach, praktisch, bäuerlich, sind die Themen. Bestimmt wird auch die eine oder andere Tracht – zur Freude der Zuschauer – wieder auf der Bühne zu bestaunen sein Da bleibt zu hoffen, dass der Sommer 2015 ein trockener wird, wo auch die Sonntagskostüme als Akzent zu Armut und Not in voller Pracht erstrahlen.
Autor
Tim Krohn, der schon das Stück Vehsturz für das Landschaftstheater geschrieben hat, ist verantwortlich für die Fassung von Ueli der Knecht, die auf zum Spielplatz passt. Es ist die Besonderheit des Landschaftstheaters, dass das Stück zum Spielplatz passen muss, und der Spielplatz nur beschränkt dem Stück angepasst werden kann. Die Spannung steigt, wie der Autor und die Regie diese Herausforderung meistern.
Text vom Autor (Tim Krohn) zum Stück
«Ueli der Knecht» ist eine der schönsten Liebesgeschichten der Weltliteratur – und das ist ein kleines Wunder. Denn tatsächlich hat Gotthelf einen sehr strengen Entwicklungsroman geschrieben, eine eigentliche, vierhundert Seiten starke Predigt darüber, was den Menschen gut und christlich macht. Dass in diesem strengen Korsett grosse Weltliteratur entstehen konnte, liegt an der Meisterschaft, in der Gotthelf jeden einzelnen Charakter dieses personenstarken Werks zeichnet, in hinreissender Genauigkeit und leisem Spott. Selten wurden die eigeligen «Ämmitaler Grinde» so träf gemalt, bis hin zu ihren vielfältigen Sprachblüten, und in ihrer allzu menschlichen Art finden nicht nur wir Schweizer uns wieder. Wie Hermann Hesse schrieb: «Dieser Gotthelf ist einer von den paar ganz wenigen Dichtern, in welchen ein Stück Welt, rund und rein und hundertfältig zum Ausdruck gekommen ist.»
Die Geschichte kennt jeder: Der junge Ueli, ein kleiner Knecht, hat so mancherlei Laster. Er ist liederlich, trinkt und stellt den Mädchen nach, so schafft man sich keinen guten Namen. Der allerdings ist mehr wert als jeder Adel, als Reichtum und mächtige Beziehungen, das lehrt uns Gotthelf, und Ueli bekommt es von seinem Bauern eingetrichtert. Die Werte, die der Bodenbauer ihm beibringt, könnten gutschweizerischer nicht sein: Sei ehrlich, sei fleissig, bescheiden und ausdauernd. So schaffst du dir unweigerlich einen guten Namen. «Dä Name tuet üs Härz uf oder versperrt sie, macht üs wärt oder unwärt, gsuecht oder verstoosse.»
Und tatsächlich, sobald Ueli dem Meister Glauben schenkt. öffnen sich ihm die Herzen. Nicht nur er selbst verändert sich, sein Wandel verzaubert wiederum seine Umgebung, und plötzlich öffnen sich ihm allerhand Türen zu einem besseren Leben. Versuchungen locken, die Ueli in mehr als eine Falle tappen lassen, doch schliesslich scheint alles aufgegleist: Das arme Knechtlein kann einen Hof übernehmen, ist plötzlich wer – nur ein Herz gilt es noch zu erobern. Und das reizende Vreneli ziert sich ganz unerwartet heftig: «Hochzyt ha isch no viel ärger as Sterbe», schimpft es. «Bim Sterbe weiß me doch no öppe, ob me selig wird oder ob eim dr Tüfel nimmt, bim Hochzytha cha me gar nüt wüsse.»
Doch natürlich gewinnt Ueli zuletzt auch dieses widerspenstige Herz, die Hochzeitsglocken läuten, und wüssten wir nicht, dass Gotthelf einen weiteren, wieder 400 Seiten starken Roman über ihr Eheleben bereit hält, «Uli der Pächter», wären wir überzeugt, jetzt kommt alles, alles gut.
Ueli der Knecht am Landschaftstheater Ballenberg
Premiere, Dienstag 07.07.2015 / Vorstellungen: 09.07. bis 22.08.1015
jeweils Mittwoch-Samstag um 20.15 Uhr / Dauer 100 Minuten ohne Pause
Weitere Informationen auf www.landschaftstheater-ballenberg.ch
Vorverkauf telefonisch/elektronisch ab 1. Mai 2015 (Mo-Fr 14.00-17.00 Uhr)
Vorreservationen schriftlich bis 30. April 2015 (auch elektronisch möglich)