Mozart Dinner Concert im stilvollen Ambiente des Barocksaales des Stiftskeller St. Peter in Salzburg, 4. Juni 2015, besucht von Léonard Wüst

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Barocksaal des Stiftskeller St. Peter in Salzburg

Barocksaal des Stiftskeller St. Peter in Salzburg

Besetzung und Programm:

Das Amadeus Consort Salzburg

Das Amadeus Consort Salzburg

Das Amadeus Consort Salzburg

Arien & Duette aus „DON GIOVANNI“ KV 527

Ouverture, Arien & Duette aus „FIGARO“ KV 492

„Eine kleine NACHTMUSIK“ KV 525
Arien & Duette aus „DIE ZAUBERFLÖTE“ KV 620

Ankündigung des Veranstalters:

Beim Mozart Dinner Concert dürfen Sie sich auf höchste musikalische Qualität freuen! In der hervorragenden Akustik des Barocksaals musizieren die zwei Opernsänger und fünf Instrumentalisten des AMADEUS CONSORT aus den großen Mozart Opern „Die Zauberflöte“, „Don Giovanni“ und „Figaros Hochzeit“. Konzertiert wird in drei Teilen jeweils vor den Gängen des Dinners – die Musik soll ja nicht gestört werden. Jeder Kunstform ihr Zeit!

Der Veranstaltungsort

Im Stiftskeller St. Peter ist der Spielort des Mozart Dinner Concerts – ein einzigartiges, historisches Umfeld, dem berühmten Benediktiner-Kloster angeschlossen und im ältesten Teil Salzburgs gelegen. Das Restaurant wurde im Jahre 803 erstmals urkundlich erwähnt von Alkuin von York, dem Sänger Karls des Großen. Daher wird es als das älteste Restaurant Mitteleuropas bezeichnet. Der Barocksaal ist auch einer der wenigen Konzerträume Salzburgs, in welchem noch echtes Kerzenlicht gestattet ist. Man kann dies bei kaum einem anderen Konzert mehr erleben.

Rezension:

An diesem wunderschönen lauen Vorsommerabend schlenderte ich erwartungsvoll gutgelaunt entlang des grossen Festspielhauses über den Max Reinhardtplatz Richtung des Schauplatzes des heutigen Konzertes. Es erwartete mich ein äusserst netter persönlicher Empfang durch die kompetente Chefin de Service inklusive Begleitung an den für mich reservierten Tisch in unmittelbarer Nähe der kleinen Orchesterbühne. Nach und nach trudelten die Besucher ein in dem wunderschönen Raum, der bis zu 180 Personen Platz bietet, dies an ovalen Tischen für bis zu sieben Personen und drei kleineren quadratischen Tischen für Paare oder Einzelpersonen wie mich. Nachdem die Getränke anserviert und alle Kerzen der Kronleuchter angezündet waren, eröffnete die Gastgeberin den Abend, indem sie mit einer kleinen Glocke bimmelte, als Zeichen und Aufforderung zum Beenden der Unterhaltungen und gleichzeitig das Signal für die Musiker zum Beginn ihres Auftrittes. Diese betraten dann auch, angeführt vom Kontrabassisten den Saal, ihre Instrumente mit sich tragend und nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein, drei Geigenspieler (davon eine weibliche), ein Cellist und der bereits erwähnte Kontrabassist. Platziert auch auf der Bühne war ein Cembalo, das aber an diesem Abend nie gebraucht werden sollte, diente wohl als Komplettierung des historischen Bühnenbildes, zu dem auch die stilechte Kleidung der Orchestermitglieder gehörte. Dann gings auch schon furios los mit dem Duett (Masetto/Zerlina) „Giovanette che fatte all`amore“ aus Don Giovanni. Ab dem ersten Ton in bestechender Form war der Tenor dieses Abends. Da sich die Sänger an verschiedenen Orten im Saal aufhielten, je nach Arie oder Duett auch den Raum durchschweifend, erschlossen sich ganz verschiedene Klangwelten, mal tönts von nah und man wurde am Tisch sitzend direkt angesungen, inklusive Blickkontakt, dann tönts von fern aus der Tiefe des Raumes, wenn die Sopranistin im hinteren Teil des Saales einen männlichen Gast singend umschmeichelt. Alle sechs dargebotenen Teile des Don Giovanni, Gesamtdauer ca. 30 Minuten, wurden mit kräftigem Applaus bedacht, die Künstler verliessen den Saal und es folgte der erste Akt des kulinarischen Teils in Form einer klaren Zitronen – Hühnersuppe mit Topfen – Rosmarinknödel, was in etwa 20 Minuten in Anspruch nahm, dann Einmarsch des Orchesters für die Fortsetzung des musikalischen Teils mit der Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“. Es folgte das Duett (Figaro/Susanna) „cinque, dieci, venti“, das die Sänger in den Saal eintretend begannen und sich zum Orchester gesellend weiter intonierten. Dabei bezogen die Darsteller ganz bewusst und spielerisch auch das Publikum gestenreich und mit wirkungsvoller Mimik ins Geschehen ein, was selbiges sich amüsiert auch gefallen liess. Die Darbietung der sechs Stücke aus dieser Oper dauerte ca. 30 Minuten und wurde auch beeindruckt applaudierend belobigt. Leider war die Sopranistin immer noch zu kopfstimmlastig und wirkte etwas gehemmt im Gegensatz zum Tenor, der es auch sichtlich genoss, in diesem Ambiente sein Können zu demonstrieren. Es folgte der 2. Akt des kulinarischen Teils, für den ein Kapaun Federn lassen musste, dargereicht mit einem Kartoffelgratin und etwas sehr knackigen, fast noch rohen Karotten. Es reihte sich der letzte Teil des musikalischen an den Hauptgang, beginnend mit dem Allegro (1. Satz) der kleinen Nachtmusik und noch fünf Arien/Duette aus der Zauberflöte. Da präsentierte sich der Tenor auch als Lederhosen – Papageno mit Kopffeder auf der Höhe der Aufgabe und auch die Sopranistin wirkte und sang lockerer. Schnell waren die fünf Stücke gespielt und gesungen. Für den langanhaltenden Applaus gewährten die Künstler dann eine Zugabe in Form einer speziellen Interpretation von „Happy birthday“, direkt an den Tischen von zwei Geburtstagfeiernden vorgetragen, simultan sekundiert durch das Servieren des Desserts unter Gebrauch von viel Wunderkerzen durch die Servicemitarbeiter. Besonderes Lob gebührt auch den Orchestermitgliedern, die jederzeit auf hohem Niveau Mozarts Kompositionen intonierten.

Salzburger Nockerln

Salzburger Nockerln

Es herrschte allseits Zufriedenheit und Vorfreude auf das Dessert, das mir dann doch noch die nicht gesungene „Königin der Nacht“ in Form einer Portion Salzburger Nockerln anstelle des vorgesehenen Honig Parfaits bescherte. Zusammengefasst ein gelungener Abend, natürlich irgendwie auch touristentauglich inszeniert, aber das beherrschen die Österreicher halt wirklich meisterhaft und wenns den Besuchern gefällt und schmeckt, ist das Ziel ja erreicht und alle Seiten sinds zufrieden. Natürlich erwarte ich an so einem Anlass nicht den Level einer Inszenierung an der Wiener Staatsoper. Es ist eine gelungene Mischung von Kulinarik für den Körper und Musik für die Sinne und das Gemüt, wobei die Küchenleistung leider nicht ganz mit der künstlerischen mithalten konnte. Bedienung war aufmerksam, jederzeit präsent und sehr freundlich. Das Preis – Leistungsverhältnis ist durchaus in Ordnung, also keineswegs etwas in Richtung Touristenfalle. Mozart für jedermann, amüsant, vergnüglich und unterhaltend dargereicht.

Kleine, aber bedeutende „Unterlassungssünde“: Leider war keine schriftliche Information verfügbar, wer an diesem Abend welche Rolle verkörperte und sang und wie die Orchestermitglieder heissen.

 Einige Hörproben des Events:

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/13-serenade-kv-525-kleine-nachtmusik-1-allegro

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/03-schnelle-fuesse

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/09-la-ci-darem

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:  Léonard Wüst und Restaurant Sankt Peterstift Salzburg

Dieser Bericht wurde unterstützt vom: Restaurant Sankt Peterstift Salzburg, Homepage durch Klick auf das Bild erreichbar

Concert Dining Room Sankt Peterstift Salzburg

 

 

 

 

 

 

 

 

Links auf die andern zwei, von mir besuchten, Konzerte in Salzburg:

Salzburger Schlosskonzert, Marmorsaal im Schloss Mirabell vom 2. Juni 2015

http://innerschweizonline.ch/wordpress/salzburger-schlosskonzert-marmorsaal-im-schloss-mirabell-vom-2-juni-2015-besucht-von-leonard-wuest/

Konzert & Dinner auf der Festung auf Hohensalzburg, 7. Juni 2015

http://innerschweizonline.ch/wordpress/festungskonzert-auf-schloss-hohensalzburg-8-juni-2015-besucht-von-leonard-wuest/

 

Homepages der andern Kolumnisten: www.marvinmueller.ch www.gabrielabucher.ch
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