Kreativteam
Thomas Hürlimann | Text |
Livio Andreina | Regie |
Anna Maria Glaudmans | Ausstattung |
Albin Brun | Musik |
Martin Brun | Lichtdesign |
Noemi Hunkeler | Regie- und Bühnenbildassistenz |
Lukas Schmocker | Choreografie |
Produktionsteam
Christoph Risi, Risi Events Luzern | Gesamtleitung |
Michael Schütz | Leitung Abendproduktion |
werkstatt3000, Stefan Bättig | Technische Leitung/Bauten |
Restaurant 1871, Roger Widmer | Gastronomie |
Stephan Winkler | Bühnenleitung |
B+T Bild+Ton AG | Licht und Ton |
Pyromantiker, André Bösch und Peter Bründler | Pyro |
Marianne Zwahlen | Produktionsassistenz/Einstimmung |
Nina Wismer | PR/Marketingassistenz |
Ruth Becker | Administration/Vorverkauf |
Sandy Risi | Vorverkauf |
Rezension:
Auf Tribschen in Luzern findet im Moment ein Freilicht-Spektakel ganz besonderer Art statt. Die Aufführung „Das Luftschiff“, ein gelungenes Theaterstück des Schweizer Autors Thomas Hürlimann.
Der sensationelle Theaterabend beschäftigt über 150 Leute, darunter viele freiwillige Helfer auf und hinter der Bühne.
Regie: Livio Andreina, der das Stück sehr fellinesk inszeniert. Die 32 Laiendarsteller, mit einer Ausnahme (Osi Zimmermann als jodelende und Örgeli – spielende Geiss, ein Bravourstück!) legten sich alle talentiert und mit grossem Engagement ins Zeugs.
Für die Ausstattung der Belle Epoque und die zeitgenössische Mode zeichnet sich Anna Maria Glaudemans verantwortlich. Die Musik komponierte Albin Brun passend zum klamaukartigen Dialektschauspiel.
In der Geschichte „Das Luftschiff“ lässt Thomas Hürlimann einen vergessenen Hotelier und Visionär wiederauferstehen. Franz Josef Bucher (1834-1906), dem die Zentralschweiz, die Bürgenstock-Hotels, das Palace-Hotel in der Stadt Luzern und der Stanserhorn-Bahn verdankt. Allesamt auch heute noch beliebte Touristenorte.
Das Phantom “Bucher“, interpretiert von Pius Bucher, der keinen Text hatte: nichts als das Wort subito sagte. Damit feuerte er seine damalige Belegschaft an. Von der Gesellschaft belächelt und beneidet, das Schicksal aller Visionäre, denen immer Steine in den Weg gelegt werden, verschuldete er sich enorm. So wie die Wirtschaft (auch heute noch) funktioniert, wenn sie Projekte auf Pump finanziert.
Nicht zu vergessen der Sargtoni, der Schreiner. Eine zentrale Figur, die uns die Belle Epoque von 1906 zurückführt, der seine Chance witterte, als aus Kairo das Telegramm eintraf von Buchers Tod. Bucher flüchtete nämlich vor den Finanzhaien und baute in Kairo sein letztes Luxushotel, das Semiramis. Der Sargtoni (Hanes Eggermann) mit seinem begabten Assistenten führen mit sonoren Stimmen den Dialog durch den ganzen Abend. Sie haben ihre liebe Mühe mit der 12 – jährigen Lisett, (Effi Zihlmann). einer Göre aus unserer Zeit. Das Luftschiff-Stück handelt jeweils parallel auch in der aktuellen Zeit, weil die Zentralschweiz heuer 200 Jahre Tourismus-Jubiläum feiert.
Bucher wollte hoch hinaus, deshalb schwebte ihm das Luftschiff vor, eine Art Zeppelin.
Der Abend ist voller vergnüglicher Überraschungen. Ein bisschen melancholisch, weil so manch einer sich ertappt fühlt, eine Zeitreise mit durchaus aktuellem Bezug, da der Tourismus in der Zentralschweiz wieder im Aufbruch/Wandel ist ( man bedenke beispielsweise nur die aktuellen Projekte einer Investmentgruppe aus Katar auf dem legendären Bürgenstock), der sich grad vis à vis der Spielstätte „Tribschen“ befindet.
Kleine Fotodiashow ( Copyright Ingo Höhn) der Produktion:
Text: www.irenehubschmid.ch
Fotos: http://www.freilichtspiele-luzern.ch/web/pages/2015/das-theater/das-theater.php Ingo Höhn
Homepages der andern Kolumnisten: www.leonardwuest.ch
www.marvinmueller.ch www.gabrielabucher.ch
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