Mit Hilfe von Sprachassistenten mischen sich Smartphones täglich mehr in das Leben ihrer Anwender ein. Sie rufen nicht nur Wissen aus dem Internet ab, sondern beobachten den Nutzer und seine Umgebung und versuchen, seine täglichen Abläufe zu erkennen. Das erleichtert vielen tatsächlich den Alltag, funktioniert aber nicht immer und erfordert tiefe Einschnitte in die Privatsphäre, schreibt das Computermagazin c’t in der aktuellen Ausgabe.
Sie wissen, wann der Eiffelturm gebaut wurde und wer die Mona Lisa gemalt hat. Sie sprechen sogar Dialekt und antworten auf ein „Moin“ ordentlich norddeutsch mit einem „Moin Moin!“ Sprachassistenten kennen den Terminplan des Anwenders und erinnern frühzeitig daran, rechtzeitig loszufahren, wobei sie bereits aktuelle Verkehrsprobleme berücksichtigen. „Die großen IT-Unternehmen arbeiten mit ihren besten Leuten mit Hochdruck an der Technik, sie messen den Sprachassistenten in der Zukunft viel Bedeutung bei“, erläutert c’t-Redakteur Jo Bager.
Am weitesten ist Google mit seinem Sprachassistenten Google Now. „Genau wie bei Siri von Apple und Cortana von Microsoft ist die Spracherkennung sehr gut, das Allgemeinwissen ebenfalls“, erläutert c’t-Experte Jo Bager. Dennoch haben alle drei noch erhebliche Wissenslücken, die Desktop-Funktionen von Google Now sind eingeschränkt und Siri etwa ist manchmal doch etwas zu redselig. Alexa von Amazon hat im Test weniger überzeugt.
Um all die Informationen abrufen zu können, greifen die Sprachassistenten auf umfangreiche Datenbanken zu, die sie aus den unterschiedlichsten Quellen befüllen. „Entsprechend kritisch muss man die Ergebnisse betrachten“, warnt Jo Bager. „So wie eigentlich immer im Internet sollte man nicht alles glauben und hinnehmen.“ Auch der Anwender selbst wird genau beobachtet von seinem Sprachassistenten. Google Now etwa schaut in E-Mails, die per Gmail versendet werden. So scannt es offenbar die eingehende Post und angehängte Dateien. Enthalten diese Flugbuchungen, so weist Google Now den Benutzer am betreffenden Tag rechtzeitig darauf hin, sich auf den Weg zu machen. „Für Datenschützer ist das ein echter Alptraum“, gibt Jo Bager zu bedenken. „Aber insgesamt steht hinter den Sprachassistenten eine hochkomplexe, spannende Technik, die den Alltag wirklich erleichtern kann.“
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(ots) / Bild: Japanexperterna.se (CC BY-SA 2.0)[content_block id=29782 slug=ena-banner]