ikr: Regierung beabsichtigt eine Partnerschaft mit der Swisscom AG

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Vaduz (ots/ikr) – Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom Montag, 10. September 2012, eine Absichtserklärung verabschiedet, in welcher sie eine Partnerschaft mit der Swisscom AG bekundet. Zu diesem Zweck sollen 75 Prozent der Aktien der Telecom Liechtenstein AG an die Swisscom AG verkauft werden. Die Umsetzung dieser Absichtserklärung erfordert nebst zusätzlichen Abklärungen zum Verkaufspreis letztlich auch einen Entscheid des Landtages. Ein solcher Entscheid soll noch 2012 erfolgen.

Lösung im Interesse Liechtensteins

Die Telecom Liechtenstein AG mit Sitz in Vaduz beschäftigt derzeit gut 100 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von 54.1 Millionen Franken. Bei 18’600 Kunden bedeutet dies ein Jahresergebnis 2011 von 1.8 Millionen Franken Verlust. Bereits 2010 betrug der Verlust der Telecom Liechtenstein 2.0 Millionen Franken.

Der Bereich Festnetz-Telefonie befindet sich in einem schwierigen Marktumfeld. Abklärungen der Regierung und der Telecom Liechtenstein AG gehen davon aus, dass der Umsatz in diesem Bereich  jährlich um ca. 10 Prozent sinken wird und im Jahr 2020 nur mehr noch wenige Millionen betragen wird. Dies würde für das Land Liechtenstein bedeuten, dass der jährliche Verlust auf 5-10 Millionen Franken anwachsen würde. Insgesamt ist deshalb davon auszugehen, dass in Zukunft keine positiven Ergebnisse bei der Jahresrechnung zu erwarten sind. Dies ergibt sich vor allem aus dem Umstand, dass die steigenden Investitionen in die Infrastruktur und den Unterhalt bei immer kürzeren Produktlebenszyklen in Kombination mit der kleinen Anzahl von Kunden mittel- bis langfristig kein rentables Geschäft erlauben.

Damit für das Land sowie für den Steuerzahler in der aktuell schwierigen Haushaltssituation keine Zusatzbelastungen entstehen, hat die Regierung frühzeitig begonnen, Abklärungen über mögliche Zukunftsperspektiven der Telecom Liechtenstein AG zu tätigen. Ergebnis dieser Untersuchungen ist die von der Regierung verabschiedete Absichtserklärung einer Mehrheitsbeteiligung durch die Swisscom AG.

Kunden profitieren künftig

Mit der geplanten Mehrheitsübernahme der Telecom Liechtenstein AG durch die Swisscom AG stehen den Kunden in Liechtenstein künftig die gleichen Angebote zu den gleichen Konditionen, wie sie die Swisscom AG in der Schweiz anbietet, zur Verfügung. Ferner wird die Swisscom AG die Grundversorgung und die internationale Erreichbarkeit sicherstellen.

Die Überführung der heutigen Telecom Liechtenstein AG in das zukünftige Geschäftsmodell der Swisscom AG wird zwei Jahre in Anspruch nehmen. Wird die Absichtserklärung vertraglich umgesetzt, beginnt anfangs nächsten Jahres die Migrationsphase zu laufen. Alle Kunden der Telecom Liechtenstein AG werden in den kommenden Monaten detailliert über das Migrationsvorgehen informiert und müssen keine Initiative ergreifen. Verkauf und Betrieb der Telecom Liechtenstein AG bleiben vorerst unverändert. Eine Migration auf vergleichbare Produkte zu gegebenem Zeitpunkt wird sichergestellt. Geschäftskunden mit massgeschneiderten Lösungen werden separat beraten und erhalten mittelfristig vergleichbare Lösungen von der Swisscom AG.

Synergien dank Integration

Nur eine vollständige Integration des Versorgungsgebietes von Liechtenstein kann die notwendigen Synergien gewährleisten. Das Fürstentum Liechtenstein wird nach der Migration mit dem Produktportfolio der Swisscom AG versorgt werden, und die Telecom Liechtenstein AG wird in die operativen Abläufe von Swisscom AG integriert. Liechtenstein wird damit zu einer geografischen Erweiterung des Swisscom-Marktes, mit weitestgehend identischen Produkten, Prozessen und Infrastrukturen. Gemäss Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer lautet das Credo: „Gleiche Dienste zu gleichen Preisen und gleicher Qualität wie in der Schweiz.“ Damit wird auch die Verantwortung und Finanzierung des künftigen Netzausbaus von Swisscom AG getragen. Die Partnervereinbarung mit der Swisscom AG beinhaltet weitgehende Minderheitsrechte für das Land Liechtenstein, sowie Garantien zur Sicherstellung einer modernen wettbewerbsfähigen Infrastruktur.

Sozialplan für Mitarbeiter

Die geplante Partnerschaft zwischen dem Land Liechtenstein und der Swisscom AG hat diverse Auswirkungen auf die Telecom Liechtenstein AG: verschiedene Aufgaben, welche heute durch die Telecom Liechtenstein AG erbracht werden, werden zukünftig durch die Swisscom AG wahrgenommen. Die Telecom Liechtenstein AG, welche in der Folge als Swisscom (Fürstentum Liechtenstein) AG firmieren wird, bleibt aber verantwortlich für alle lokalen Aufgaben, welche den Bezug zum Markt Liechtenstein sicherstellen. Dadurch können langfristig 50 Prozent der heutigen Stellen gesichert werden. Dies bedeutet, dass nach der zweijährigen Migrationsphase von einer Organisationsgrösse von 35 bis 40 Mitarbeitenden ausgegangen werden kann, welche weiterhin bei Swisscom (Fürstentum Liechtenstein) AG angestellt bleiben. Weitere 10-15 Stellen werden lokale und regionale Aufgaben beibehalten, aber Teil einer Swisscom Organisation werden. Darüber hinaus wird die Swisscom AG für die vom Abbau betroffenen Mitarbeitenden – wenn immer möglich und abhängig von Vakanzen – alternative Stellenagebote gemacht. Somit ist in den nächsten zwei Jahren mit einem Abbau von ca. 50 Stellen bei der Telecom Liechtenstein AG und zusätzlichen 10 Stellen bei den Liechtensteinischen Kraftwerken (LKW) zu rechnen. Dieser Personalabbau wird mit einem Sozialplan flankiert. Hierfür wurde von Seiten der Telecom Liechtenstein AG bereits eine Rückstellung vollzogen.

Zukunftsstrategie

„Mit der vorliegenden Absichtserklärung der Regierung wird wesentlich garantiert, dass der Wirtschaftsstandort Liechtenstein auch in Zukunft seine Attraktivität im Telekommunikationsbereich ohne staatliche Zuschüsse erhalten kann“, betonten Regierungschef Klaus Tschütscher und Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer an der Medienorientierung. Zudem wird ein zukunftsträchtiges Serviceangebot existieren, welches dem gleichen Preisangebot wie in der Schweiz unterliegt. Und auch die internationale Erreichbarkeit sowie die Grundversorgung (Universaldienste) werden gewährleistet. Gleichzeitig wird mit der Schaffung eines echten Wettbewerbs durch den künftigen Betrieb des Fernseh-Kabelnetzes durch die Liechtensteinischen Kraftwerke mit entsprechend alternativem Angebot der Kunde eine grössere Auswahl an Dienstleistungen und Produkten haben.

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Über Leonard Wüst

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