Bern/Altdorf (ots) – Eine 2. Strassenröhre am Gotthard zieht den europäischen Lastwagen-Transitverkehr an, kostet 3 Milliarden Franken mehr als die Verladelösung und schadet der NEAT massiv. Die Sanierungszeit kann mit einem Bahnverlad sicher und effizient überbrückt werden, ohne dass das Tessin isoliert wird. Diese Fakten blenden die Befürworter einer 2. Röhre konstant aus.
Im Juni 2016 wird der Gotthard-Basistunnel eröffnet, das Hauptstück der NEAT. Er wurde gebaut, damit der Güterverkehr auf die Schiene verlagert werden kann. «Es ist ein komplett falsches Signal an die Transporteure in der Europäischen Union, wenn die Schweiz ausgerechnet jetzt am Gotthard die Autobahn ausbaut», sagt Caroline Beglinger, Co-Präsidentin Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre» und Co-Geschäftsleiterin VCS.
Die Milliarden-Investitionen in die NEAT wären für die Katz. Zudem würden künftig 2 statt 1 Million Lastwagen durch die Alpen fahren, denn der Gotthard würde zur kürzesten und attraktivsten vierspurigen Verbindung zwischen Nord- und Süd-Europa. «Die 2. Röhre würde direkt die Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene torpedieren», sagt Jon Pult, Co-Präsident Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre» und Präsident der Alpen-Initiative: «Der Verfassungsartikel zu Verlagerung und Alpenschutz wird seit 20 Jahren nicht durchgesetzt, sondern verschleppt und verwässert, das ist inakzeptabel.»
Eine 2. Röhre kostet 3 Milliarden Franken mehr als eine Sanierung inklusive Verladelösung, allein Betrieb und Unterhalt verschlingen pro Röhre jährlich 25 bis 40 Millionen Franken. Auch auf lange Sicht bleibt die Verladelösung kostengünstiger als eine 2. Röhre. Das haben Fachleute der Bauplanungsfirma Helbling im Auftrag des Bundesamtes für Strassen ASTRA errechnet, davon aber reden die Röhren-Befürworter nie. Caroline Beglinger: «Diese Verschleuderung von Steuergeldern angesichts der leeren Bundeskassen und von Sparprogrammen ist verantwortungslos.»[content_block id=29782 slug=ena-banner]