Mit Mozarts Die Zauberflöte verabschiedet sich das Grand Théâtre de Genève zum Jahreswechsel aus seinem angestammten Haus an der Place de Neuve. Mit zwölf Aufführungen wird dieser Abschied gebührend gefeiert, bevor die Räumlichkeiten zwei Jahre für Renovierungsarbeiten geschlossen werden. Als Ausweichspielstätte wird dann die neu errichtete Opéra des Nations bezogen, ein raffinierter, aus vorgefertigten Einzelteilen konstruierter Theaterraum, dessen Fertigstellung für Mitte Januar 2016 geplant ist.
Anstatt der ursprünglich angesetzten Inszenierung von Daniel Kramer wird aus künstlerischen Gründen eine Zauberflöten-Produktion von Jürgen Rose vom Theater Bonn übernommen. Mit dieser Inszenierung, die Mozarts Werk mit viel Witz und Hintersinn auf die Bühne bringt und dabei vor allem durch die für Rose typische Bühnenästhetik voller Poesie besticht, ist es Intendant Tobias Richter gelungen, kurzfristig für hochkarätigen Ersatz zu sorgen.
Für diese Oper über den Widerstreit zweier Prinzipien – Licht und Dunkel, Tag und Nacht, Mann und Frau -, in den sich auch ein Stück Wiener Volkstheater mischt, findet Rose, der für Regie, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet, eine wunderbare Balance zwischen Tiefgründigkeit und leichtem Humor.
Mit Mandy Fredrich als Königin der Nacht ist eine der aktuell profiliertesten Interpretinnen dieser Partie in Genf zu Gast. Sie alterniert mit Svetlana Moskalenko. Außerdem ist mit der südafrikanischen Sopranistin Pretty Yende, die mit Urska Arlic Gololicic als Pamina alterniert, eine der aufregendsten Sängerinnen der jüngeren Generation zu erleben. Vor allem durch ihre Belcanto-Interpretationen wie die Titelrolle in Lucia di Lammermoor an der Deutschen Oper Berlin oder die Comtesse Adèle in Rossinis Le Comte Ory in New York und Wien hat sie in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt.Den Tamino singen Joachim Bäckström und Stanislas de Barbeyrac, den Papageno André Morsch und Andreas Wolf. Jeremy Milner als Sarastro, Tom Fox als Sprecher, Loïc Félix als Monostatos sowie Mary Feminear und Amelia Scicolone als Papagena komplettieren das Ensemble.
Am Pult des Orchestre de la Suisse Romande steht der junge ungarische Dirigent Gergely Madaras, der sein Debüt am Grand Théâtre de Genève gibt.