Bern (ots) – Bei einer Mitgliederumfrage hat der TCS im letzten Jahr Hinweise auf 176 als gefährlich empfundene Fussgängerstreifen in der ganzen Schweiz erhalten. Allerdings mussten bloss elf davon genauer untersucht und geprüft werden. Lediglich sechs wurden dann auch tatsächlich als „mangelhaft“ bewertet. Viele Fussgängerstreifen werden also gefährlicher eingeschätzt, als sie sind. Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer dürfte bei dieser Wahrnehmung eine grosse Rolle spielen.
Ende 2014 wurden die Mitglieder des TCS über das Touring-Magazin aufgerufen, potenziell gefährliche Fussgängerstreifen zu melden. Von den 176 gemeldeten und über das ganze Land verteilten Verkehrssituationen mussten allerdings bloss elf Fussgängerstreifen genauer untersucht und geprüft werden. „Bei vielen anderen Fussgängerstreifen fehlte nämlich nur ein kleines Detail“, erklärt der verantwortliche TCS-Prüfexperte Oliver Caspar. „Bei anderen Meldungen wurden sämtliche Übergänge einer Gemeinde als gefährlich betrachtet oder es wurde bemängelt, dass an wichtigen Stellen keine Fussgängerstreifen vorhanden sind.“
Schlechte Sichtverhältnisse als grösster Risikofaktor Zwischen August und September 2015 nahm der TCS schweizweit 11 Fussgängerstreifen unter die Lupe. 3 der untersuchten Fussgängerstreifen erhielten das Prädikat „gut“ (Genf (GE), Liestal (BL), Neuhausen (SH)), zwei schnitten „genügend“ ab (Köniz (BE), Steinen (SZ)). 6 der untersuchten Fussgängerstreifen erhielten das Prädikat „ungenügend“( Adliswil (ZH), Aigle (VD), Bulle (FR), La Neuveville (BE), Oberuzwil (SG), Sion (VS)). Die Tests folgten der Systematik der früheren TCS-Fussgängerstreifentests. Untersucht wurden die vier Kategorien Gestaltung und Konzeption, Sichtverhältnisse am Tag, Sichtverhältnisse in der Nacht und die Zugänglichkeit. Bei den 6 als mangelhaft bewerteten Fussgängerstreifen waren die schlechten Sichtverhältnisse am Tag und in der Nacht ausschlaggebend für die ungenügende Benotung. Mehrere der 6 Fussgängerstreifen waren zudem schlecht zugänglich.
Erfreuliche Entwicklung
Dennoch wurden im Verhältnis zu den eingegangenen Meldungen nur wenige Fussgängerstreifen tatsächlich als „mangelhaft“ bewertet. Dies ist ein Hinweis auf eine mehrheitlich zufriedenstellende Gesamtsituation und zeugt von einer entsprechenden Sensibilität der verantwortlichen Gemeinden und Kantone in diesem Bereich. Eine positive Tendenz liess sich schon beim letzten TCS-Fussgängerstreifentest feststellen und zeigt sich auch an der tieferen Anzahl tödlicher Unfälle auf Fussgängerstreifen im Jahr 2014.
Verhalten der Verkehrsteilnehmer
Fussgängerstreifen sind sensible Verkehrssituationen und werden von den Verkehrsteilnehmern berechtigterweise sehr kritisch betrachtet und wahrgenommen. Dies kann allerdings auch dazu führen, dass selbst regelkonforme und gut konzipierte Situationen immer noch als potenziell gefährlich eingeschätzt werden. „Oft sind es lediglich Details, die angepasst werden könnten“, fasst Oliver Caspar zusammen. «Ein Gefühl der Unsicherheit kann sich auch auf sicheren Fussgängerstreifen einstellen. Dies hängt dann aber sehr häufig mit dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer zusammen.“
Testmethodik
Jeder Fussgängerstreifen wurde anhand von 27 Kriterien in 4 Kategorien bewertet: Gestaltung und Konzeption, Sichtbarkeit am Tag, Sichtbarkeit in der Nacht und Zugänglichkeit. In jeder Kategorie wurde eine Note vergeben, entweder „sehr gut“, „gut“, „ausreichend“, „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“. Die Untersuchungskriterien waren etwa die Sichtweite, die Beleuchtung, die Beschilderung, die Länge, die Markierungen, die Verkehrsinseln, die Lichtsignale oder der Wartungszustand. Für die Zugänglichkeit wurden Hindernisse und Zugänge für Menschen mit eingeschränkter Mobilität berücksichtigt. Die gesamte Testmethodik wurde von der Universität „La Sapienza“ in Rom entwickelt[content_block id=29782 slug=ena-banner]