Zürich (ots) – Viel rascher als gedacht, zeigt der amerikanische Konzern General Electric seine Zähne. Die Firma kündigt einen enormen Abbau von 1305 Stellen an sei-nen Standorten in Baden, Birr, Turgi, Dättwil und Oberentfelden an- ein Kahl-schlag für die Schweizer Industrie.
Noch im November 2015 war der Übergang der Schweizer Betriebsteile der ALSTOM zur General Electric GmbH erfolgt. „Dass nun in einem derart massiven Umfang Stellen so rasch nach der Übernahme abgebaut werden, ist ein Schlag ins Gesicht aller Angestellten – the american style of management ist definitiv auf dem Werkplatz Schweiz angekommen „, kritisiert Christof Burkard, stellvertretender Geschäftsführer der Angestellten Schweiz.
Die Alstom-Belegschaft hat während einem Prozess von beinahe zwei Jahren der Übernahme durch GE entgegengefiebert und sich die Zukunft hoffnungsvoller vorgestellt, auch wenn Restrukturierungen absehbar gewesen waren. Der heute bekanntgegebene Stellenabbau ist nun aber aus Sicht der Angestellten Schweiz in seiner Radikalität kaum zu übertreffen.
„Es ist leider zu befürchten, dass auch dieses Mal die Schweiz mit ihren schwachen Kündigungsschutzbestimmungen als Erste dranglauben muss“, kommentiert Christof Burkard weiter. Deshalb fordern die Angestellten Schweiz eine Gleichbehandlung mit den anderen von der jüngsten Restrukturierung be-troffenen Standorten im Ausland. Der Entscheid ist trotzdem nur schwer nach-vollziehbar, sind es doch an den betroffenen Standorten hochqualifizierte Fach-kräfte, welche für die weitere Entwicklung von GE enorm wichtig gewesen wären, die nun entlassen werden. Die Angestellten Schweiz fordern auf jeden Fall bei den angekündigten Entlas-sungen eine weitestgehende Unterstützung durch General Electric. Die betroffenen Arbeitnehmenden in der Schweiz müssen Chancen und Mittel erhalten, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Dafür muss genügend Zeit eingeräumt werden. Der Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz erwartet von der Geschäftsleitung der General Electric umsichtige und vor allem sozialverträgliche Massnahmen, so wie es früher bei Alstom der Fall war.
Dieses erneute Erdbeben auf dem Werkplatz Schweiz zeigt deutlich die Not-wendigkeit eines Masterplanes auf, der aufzeigt, wie es in der Industrie in der Schweiz weitergehen soll. Diesbezüglich sind trotz der grossen Herausforde-rungen der Industrie 4.0 nur zaghafte und wenig konkrete Handlungen zu spüren gewesen. Politik, Arbeitgeber und Sozialpartner sind hier gleichermassen gefordert.[content_block id=29782 slug=ena-banner]