Zürich (ots) – Der Bundesrat plant im Rahmen der Neuvergabe der Grundversorgungskonzession auf den 1. Januar 2018 die Aufhebung der Verpflichtung, einen analogen Telefonan-schluss anzubieten. Der Konzessionär, die Swisscom, muss seinen Kunden keine Analogschnittstelle mehr zur Verfügung stellen und plant, bis Ende 2017 die her-kömmliche Festnetztelefonie durch die IP-Telefonie zu ersetzen. Der Wechsel von ana-log auf digital führt zum Zwang, bestehende Endgeräte zu ersetzen.
Das gute alte Festnetztelefon findet sich nach wie vor in vielen Schweizer Haushalten. Die analoge Technologie ist aber mittlerweile über 100 Jahre alt. Durch den Wechsel zur IP-Telefonie (Internet Protokoll) laufen neu alle Dienste (Internet, TV und Telefonie) über das gleiche Netz. Im Rahmen der technologischen Weiterentwicklung und angesichts der Ver-breitung der IP-Technologie erscheint die Abschaltung des analogen Telefonanschlusses nachvollziehbar. Auf den zweiten Blick bedeutet der Technologiewechsel für zahlreiche Ei-gentümer, dass sie ihre Telefone aber auch Nottelefone in Aufzügen und Alarmsysteme, ersetzen müssen.
Lifttelefonie
Seit 1999 muss jeder neu in Betrieb genommene Lift über einen Telefonanschluss mit dem Notdienst des Liftanbieters verbunden sein. Ein Grossteil der rund 200’000 Aufzüge in der Schweiz verfügt deshalb über einen analogen Telefonanschluss. Ab 2018 müssen diese Lifte umgerüstet sein, damit die Verbindung zur Notrufzentrale weiterhin sichergestellt werden kann. Die Kosten tragen allein die Hauseigentümer.
Das grosse Geschäft wittern nun die Lifthersteller, die Druck auf Liegenschaftseigentümer ausüben, die Lifte über das GSM-Mobilfunknetz an die Servicezentrale anzuschliessen. Meist kommt zu den hohen Umbaukosten noch eine Erhöhung der Servicegebühr hinzu. Nebst den Umbau- und erhöhten Servicegebühren tragen Eigentümer das Risiko, in eine jetzt schon überholte Technik zu investieren. Die Swisscom hat bereits angekündigt, das GSM-Netz im Jahre 2020 abzuschalten. Es stellt sich die Frage, ob die unter Zeitdruck vorgeschlagenen Mobilfunklösungen in Bezug auf ihre Zuverlässigkeit und Kosten wirklich sinnvoll sind. Denn ein Technologiewechsel macht nur dann Sinn, wenn er für die Nachfrager einen echten Mehrwert zur Folge hat.
Aus diesem Grund haben NR Hans Egloff und SR Joachim Eder heute in National- und Ständerat das Postulat Abschaltung der analogen Telefonanschlüsse: Auswirkungen auf Lifttelefonie und andere Alarmsysteme eingereicht. Das Postulat beauftragt den Bundesrat, die Auswirkungen der geplanten Abschaltung der analogen Telefonanschlüsse auf Lifttelefo-nie und andere Alarmierungssysteme zu prüfen und die Kostenfolgen für Hauseigentümer und andere Betreiber aufzuzeigen. Angestrebt werden dauerhafte und kostenoptimierte Lö-sungen, die möglichst wenig Abhängigkeit von Betreibern oder Liftherstellern schaffen. Gleichzeitig wird der Bundesrat beauftragt, zu prüfen, ob die Grundversorgungskonzessionä-rin verpflichtet werden kann, den analogen Telefonanschluss für eine begrenzte Zeit von mindestens 5 Jahren (bis 2022) weiter zur Verfügung zu stellen.
Mitunterzeichnende aus dem Ständerat:
Pirmin Bischof (CVP, SO), Pascale Bruderer Wyss (SP, AG), Josef Dittli (FDP, UR), Hannes Germann (SVP, SH), Brigitte Häberli-Koller (CVP, TG), Thomas Hefti (FDP, GL), Peter Hegglin (CVP, ZG), Claude Janiak (SP, BL), Karin Keller-Sutter (FDP, SG), Damian Müller (FDP, LU), Beat Vonlanthen (CVP, FR).
Mitunterzeichnende aus dem Nationalrat:
Urs Gasche (BDP, BE), Jakob Büchler (CVP, SG), Alois Gmür (CVP, SZ), Olivier Feller (FDP, VD), Bruno Pezzatti (FDP, ZG), Hans-Peter Portmann (FDP, ZH), Daniela Schneeber-ger (FDP, BL), Thomas Weibel (GLP, ZH), Marcel Dettling (SVP, SZ), Franz Grüter (SVP, LU), Barbara Keller-Inhelder (SVP, SG), Thomas Müller (SVP, SG), Pirmin Schwander (SVP, SZ), Sandra Sollberger (SVP, BL), Hans-Ueli Vogt (SVP, ZH)[content_block id=29782 slug=ena-banner]