Zürich (ots) – Der Schweizerische Baumeisterverband will mit einem branchenübergreifenden Ausweis-System die Kontrolltätigkeit auf dem Bau effizienter gestalten. «Wir werden mit dem Baustellen-Badge die wenigen schwarzen Schafe aufspüren und die vielen ehrlichen Unternehmer schützen», bekräftigte Zentralpräsident Gian-Luca Lardi vor rund tausend Bauunternehmern am Tag der Bauwirtschaft in Luzern. Politischer Hauptreferent an dem gemeinsamen Grossanlass von Baumeisterverband und HG Commerciale war Bundesrat Alain Berset. Er stellte die Reform «Altersvorsorge 2020» vor.
Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass auf dem Bau die Mindestlöhne und Arbeitsbedingungen von allen Beteiligten eingehalten werden. SBV-Präsident Gian-Luca Lardi zeigte auf, wie mit einem branchenübergreifenden Ausweis-System die Kontrolltätigkeit auf dem Bau optimiert werden kann. Das Projekt ist auf gutem Weg. «Es ist uns gelungen, gemeinsam mit dem Ausbaugewerbe, mit den Generalunternehmen, mit der Syna und mit Baukader Schweiz sowie mit den öffentlichen Bauherren und mit dem Seco eine Lösung zu erarbeiten, die von allen mitgetragen wird», erklärte Lardi. «Wir wollen mit dem Baustellen-Badge die wenigen schwarzen Schafe aufspüren und die vielen ehrlichen Unternehmer schützen», sagte Lardi.
Bundesrat Berset: Blockade bei Reform der Altersvorsorge überwinden
Bundesrat Alain Berset betonte die Bedeutung der gesellschaftlichen Stabilität für die Schweiz. Die Altersvorsorge sei ein Fundament der sozialen Sicherheit. Mit der Reform «Altersvorsorge 2020» des Bundesrats liege eine ausgewogene und mehrheitsfähige Lösung vor, die das Rentenniveau garantiere und sowohl die AHV als auch die berufliche Vorsorge umfasse. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern wies darauf hin, dass in den letzten beiden Jahrzehnten keine Reform der Altersvorsorge mehr gelungen sei. Nun sei eine Reform nötig, weil etwa mit der Pensionierung der Babyboomer in den nächsten Jahren die Finanzierungslücke der AHV stark wachse.
Gegen verantwortungslose Initiativen
«Wir Baumeister wissen, wie schnell die Demografie kippen kann. Wir haben es bei unserem Frühpensionierungssystem, dem FAR, soeben erlebt», griff SBV-Zentralpräsident Gian-Luca Lardi das Thema Altersvorsorge in seiner Rede auf. «Wir müssen die Kosten der AHV zwingend in den Griff bekommen – und zwar schnell. Es darf nicht sein, dass die jungen Generationen, welche heute noch gar kein Stimmrecht haben, später die Schulden der heutigen AHV tilgen müssen», warnte er. Die am 25. September zur Abstimmung kommende AHVplus-Initiative der Gewerkschaften bezeichnete der SBV-Zentralpräsident als verantwortungslose Kamikaze-Aktion. Stattdessen müsse sich die Schweiz auf seriöse Art und Weise mit der Altersvorsorge befassen.
Lardi warnte in seiner Rede auch vor der zweiten linken Abstimmungsvorlage vom 25. September 2016: «Die Initiative für eine Grüne Wirtschaft will eine ökologische Wirtschaftsordnung mit völlig unrealistischen Verbrauchszielen schaffen. Ein Ja zu dieser Initiative würde die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft stark beschränken», erklärte Lardi.
Chance «Digitalisierung» packen
Baumeister-Präsident Lardi zeigte in seiner Standortbestimmung auf, dass jeder Unternehmer und auch die Branche als Ganzes die digitalen Neuerungen und die modernen Hilfsmittel als Chancen betrachten müssen. «Wir dürfen keine Angst vor der Robotisierung haben: auch in Zukunft wird die physische Arbeit bei uns benötigt werden. Die Arbeitsplätze verändern sich, aber sie verschwinden nicht! Lassen Sie sich nicht von solchen Untergangsszenarien beunruhigen, packen wir diese Chancen und seien wir innovativ», sagte Lardi. Auch die Gebäudedatenmodellierung (BIM) werde das Bauen an sich nicht revolutionieren, aber sehr wohl die Geschäftsmodelle der Branche verändern und die Bauprozesse effizienter machen[content_block id=29782 slug=ena-banner]