Rund 82’000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene starten in diesen Tagen an den Luzerner Volksschulen, Berufsschulen, Gymnasien und Hochschulen in das neue Schuljahr. Ein Novum ist der 2-Jahres-Kindergarten, welcher auf dieses Schuljahr im ganzen Kanton eingeführt worden ist. Beim traditionellen Mediengespräch zum Schuljahresbeginn informierte Bildungsdirektor Reto Wyss an der Stadtschule Sempach über die aktuellen Entwicklungen im Bildungswesen.
Der Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss nimmt den Schuljahresbeginn jeweils zum Anlass, die Medien in einem Sommergespräch über aktuelle Fragen zu informieren. «Luzern macht Schule», sagte Reto Wyss in Sempach. Sein Motto als Regierungspräsident 2015/16 gilt somit weiterhin. Bildung im Kanton Luzern sei trotz Spardruck von Aufbrüchen und nicht von Stillstand geprägt: «Luzern investiert auch zukünftig in die Bildung, der Sparauftrag zwingt uns aber, die Investitionen viel gezielter vorzunehmen.» Dies verdeutlicht der Überblick über die Neuerungen und Herausforderungen im neuen Schuljahr:
2-Jahres-Kindergarten flächendeckend eingeführt
Auf dieses Schuljahr hin bieten alle Gemeinden im Kanton Luzern den 2-Jahres-Kindergarten an. Die Vorbereitung zur Einführung sei problemlos verlaufen, so Reto Wyss. Das Angebot steht nun flächendeckend zur Verfügung. Die Zahl der Kindergärtler steigt von 5700 auf 6200. Die Basisstufe besuchen nun 1440 Kinder, im Vorjahr waren es noch 1210. Unterrichtet werden die Schülerinnen und Schüler in der Volksschule von rund 7600 Lehrerinnen und Lehrer.
Auch das Stichdatum für die Einschulung hat sich geändert, es wurde um drei Monate vom 31. Oktober auf den 31. Juli vorverlegt. Alle Kinder müssen beim Eintritt in den Kindergarten oder die Basisstufe mindestens 5 Jahre alt sein.
Lehrplan 21 in den Startlöchern
Der Lehrplan 21 wird im Kanton Luzern ab dem Schuljahr 2017/18 eingeführt. Bereits in diesem Jahr werden die Lehrpersonen intensiv geschult. «Der Kanton Luzern ist gut auf den Wechsel vorbereitet», ist der Bildungsdirektor überzeugt. Er wies zudem darauf hin, dass der Lehrplan 21 die MINT-Förderung (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) stärkt; in der Wochenstundentafel wird die Lektionenzahl dieser Fächer erhöht.
Ein Thema, welches zumindest teilweise mit dem Lehrplan 21 zusammenhängt, sind die Fremdsprachen. Der Kantonsrat wird sich im Verlaufe des Jahres mit einer Initiative befassen, welche nur eine Fremdsprache in der Primarschule fordert. Der Regierungsrat steht weiterhin hinter der Haltung der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), welche zwei Fremdsprachen in der Primarschule vorsieht.
Schulung von Flüchtlingen
Eine besondere Herausforderung für die Schulen – insbesondere die Volksschulen – stellt die Schulung und Integration der Asyl- und Flüchtlingskinder dar. Deren Zahl hat im letzten Schuljahr stark zugenommen. Um die Regelschulen zu entlasten, wurden zusätzliche Angebote geschaffen, wie Schulen in den Ayslzentren und regionalen Aufnahmeklassen.
Informatikmittelschule für Luzern
Im Bereich der Berufsbildung soll mit der Einführung einer Informatikmittelschule dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Der Kantonsrat wird sich voraussichtlich im September mit dem neuen Angebot befassen.
Im vergangenen Jahr sind erstmals Botschafterinnen und Botschafter der Berufsbildung an Informationsveranstaltungen der 6. Klassen aufgetreten. Das Projekt wird aufgrund der guten Erfahrungen fortgesetzt und weiter ausgebaut.
Weiterhin bleibt es Ziel, die Berufsmaturitätsquote zu erhöhen. Die Zahl der Berufsmaturandinnen und -maturanden ist im letzten Jahr um 51 Personen auf 697 gestiegen, liegt damit aber noch unter den Erwartungen.
Überprüfung Langzeitgymnasien und prüfungsfreier Hochschulzugang
Die MINT-Förderung auf Gymnasialstufe kann aufgrund des Spardrucks nicht wie geplant gestärkt werden. Im Bereich des prüfungsfreien Hochschulzugangs will der Kanton Luzern die Vorgaben der EDK umsetzen. Es sind dies Massnahmen zur Basalen Studierkompetenz, zur Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Gymnasien sowie zur Studienwahlvorbereitung. Ebenfalls überprüft werden im Rahmen des Konsolidierungsprogramms KP 17 das System und die Notwendigkeit von Langzeitgymnasien.
Neue Fakultät und Räumlichkeiten an den Hochschulen
Das Studienjahr 2016/17 an den Hochschulen beschreibt Regierungsrat Reto Wyss als «ein Feuerwerk von Starts und Aufbrüchen». Am 6. September 2016 wird mit der Wirtschaftsfakultät die vierte Fakultät in der 15-jährigen Geschichte der Universität Luzern eröffnet. Ebenfalls in den Startlöchern steht ein gemeinsamer Medizin-Studiengang der Universitäten Luzern und Zürich. Pro Jahr sollen 40 Studierende der Universität Zürich ihre klinische Ausbildung in Luzerner Spitälern und Hausarztpraxen absolvieren. Der Entscheid für Beiträge vom Bund wird voraussichtlich Anfang 2017 fallen.
Die Hochschule Luzern eröffnet am 19. September 2016 das neue Departement Informatik in Rotkreuz. In zwei Jahren erfolgt der Bezug der neuen Gebäude. Ebenfalls an einem neuen Standort findet sich das Departement Design und Kunst. Die neuen Räumlichkeiten in der Viscosestadt in Emmen werden am 23. September 2016 eröffnet. Im November 2016 erfolgt der Spatenstich für das neue Gebäude des Departements Musik. Dieses wird neben dem Kulturzentrum Südpol in Kriens gebaut. Beim Department Technik und Architektur läuft die Planung für eine Renovation der bestehenden Gebäude.
Anhang
– Statistisches Mediendossier zum Schuljahresbeginn 2016/17[content_block id=29782 slug=ena-banner]