Der Regierungsrat erhöht die Anzahl Plätze in Integrationsangeboten für junge Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende in der nachobligatorischen Schulzeit. Damit reagiert er auf den starken Zustrom von Asylsuchenden im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Für diesen Ausbau entstehen dem Kanton bis 2020 Mehrkosten von insgesamt rund 12.5 Millionen Franken.
Als Verbundaufgabe des Bildungs- und Kulturdepartements (BKD) sowie des Gesundheits- und Sozialdepartements (GSD) werden im Kanton Luzern verschiedene Integrationsangebote für junge Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende in der nachobligatorischen Schulzeit geführt. Aufgrund des starken Zustroms jugendlicher Asylsuchender hat der Regierungsrat beschlossen, die Anzahl Plätze in den Angeboten «Sprachförderung & Jobtraining» (S&J) sowie Integrationsbrückenangebote (IBA) zu erhöhen. Zugang zu diesen Plätzen haben Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs, welche die Volksschule bisher nicht oder zu kurz besucht haben und sprachlich, schulisch, kulturell und beruflich noch integriert werden müssen.
Für 2017 fehlen 100 Plätze
Bereits im Sommer 2015 hat der Regierungsrat der Schaffung von 70 Plätzen beim IBA und 35 (ohne Jugendliche mit Asylstatus) beim Einstiegsprogramm S&J für die Schuljahre 2015/2016 und 2016/2017 zugestimmt.
Nach der aktuellen Entwicklung fehlen für 2017 noch 70 IBA- und 30 S&J-Plätze. Bis 2020 sind im Schnitt sogar rund 180 IBA- respektive 30 S&J-Plätze zu wenig vorhanden. Durch die Schaffung der zusätzlichen Plätze entstehen über vier Jahre Mehrkosten in Höhe von 12.43 Millionen Franken. Für das Jahr 2017 wird mit 1.515 Millionen, ab 2018 mit jährlich durchschnittlich 3.64 Millionen Franken Mehrkosten gerechnet.
Einstiegsprogramm Sprachförderung & Jobtraining (S&J): Das Einstiegsprogramm S&J ist für Jugendliche ab 16 Jahren konzipiert, welche die gesamte Volksschule im Herkunftsland besucht haben. Im Schuljahr 2015/2016 wurden 228 Jugendliche unterrichtet. 55 von ihnen haben bisher die Anforderungen für einen anschliessenden Platz im IBA erfüllt. Für das Schuljahr 2016/2017 wird von total 250 notwendigen Plätzen im S&J ausgegangen (Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Jugendliche mit Asylstatus), für das Schuljahr 2017/2018 steigen die benötigten Plätze auf 270 an.
Integrationsbrückenangebote (IBA): Zu den IBA sind späteingereiste Jugendliche zugelassen, die mindestens das Sprachniveau A2 in Deutsch erreicht haben. Der Platzbedarf bei diesen Angeboten richtet sich nach der Anzahl Jugendlicher und junger Erwachsenen aus dem Einstiegsprogramm S&J sowie jenen, die eine Sekundarklasse an der Volksschule besucht haben. Das Programm umfasst Schulunterricht sowie Praktika in Luzerner Betrieben.
Praktikumsplätze in der Wirtschaft
Die für 2017 notwendigen neuen Schulräume werden in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Immobilien gesucht, wobei primär kantonseigene oder bereits gemietete Objekte für diesen Zweck genutzt werden sollen. Zusätzlich sind ab Sommer 2017 zirka 150 Praktikumsplätze in der Wirtschaft notwendig. Das Gespräch mit der Industrie und Handelskammer Zentralschweiz sowie dem Kantonalen Gewerbeverband Luzern wurde aufgenommen, um die Zusammenarbeit zu koordinieren.
Die vom Bund zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel vermögen die Aufwendungen für die Integrationsbemühungen des Kantons bei weitem nicht abzudecken. Die Regierung fordert daher vom Bund mehr Mittel für die Erfüllung dieser wichtigen Aufgabe.
Zuweisung der jungen Flüchtlinge durch die Triage-Stelle
Der Regierungsrat beauftragt zudem die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW) mit der Triage der jungen Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommenen und Asylsuchenden. Fachpersonen prüfen anhand der eingereichten Dossiers und Potenzialabklärungen die Voraussetzungen der Jugendlichen und sorgen dafür, dass diese ein geeignetes Anschlussangebot erhalten. Zudem klären sie ab, ob eine zusätzliche Unterstützung durch ein begleitendes Angebot wie die Berufsintegrationsberatung, das Mentoring oder das Case Management Berufsbildung angezeigt ist.
Aktuell teilt die Triage-Stelle pro Jahr rund 900 Jugendlichen entsprechende Angebote zu. Die Zunahme von jungen Flüchtlingen erfordert die Erhöhung der personellen Ressourcen ab 2017 um zusätzliche zwei Stellen.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
- Gestalteter Gesellschaftswandel[content_block id=29782 slug=ena-banner]