Zum Thema „Oasen“ des diesjährigen Europäischen Tages des Denkmals
zeigt das Nidwaldner Museum im Salzmagazin eine Ausstellung zu zwei
Biotopen der Architektur der 50er-Jahre auf dem Bürgenstock und in der
Leventina. Die Ausstellung dauert vom 10. September bis zum 20. November
Was verbindet die beiden ausgewählten Orte ausser dem Entstehungszeitraum
und der ländlichen Lage im Alpenraum? Als gemeinsamer Nenner der beiden
Stationen kann der Anfang eines Aufbruchs in den optimistischen Nachkriegsjahren,
wohl unter dem Einfluss amerikanischer Populärkultur, genannt werden. Ein
Lifestyle, der in vielen Bereichen darum bemüht war, wieder Farbe und Heiterkeit
in den grauen Alltag zu bringen und der es auch ohne Hemmungen verstand,
„High“ und „Low“ zu vermischen.
Beim Bürgenstock als Resort der Belle Époque wurde neben den Hotelbauten
schon früh auf Erlebnis-Anlagen gesetzt, wie beispielsweise den abenteuerlichen
Felsenweg. Dieser führt am fast senkrecht verlaufenden Berg entlang zu einem
Tunnel, in dem die Gäste zum Hammetschwandlift finden. Hotelier Fritz Frey, der
1953 die Geschäfte seines verstorbenen Vaters übernahm und, durch eine Amerika-
Reise inspiriert, die Erlebnis-Welt Bürgenstock in den 50er-Jahren mit diversen
Pavillonbauten erweiterte, konnte mit dieser Erneuerung die Hotelanlage zu
einer neuen Blüte führen. Die Gebäude mit unterschiedliche Funktionen wurden
teilweise von bekannten Luzerner Architekten realisiert, jedoch immer unter der
Gesamtaufsicht des architekturinteressierten Hoteliers Fritz Frey.
In der Leventina präsentiert sich die Situation anders. Hier wurden alle Bauten
von einem Team realisiert: Das Brüderpaar Guscetti, welches aus einem Architekten
und einem Ingenieur bestand. Sie gründeten 1953 eine Bürogemeinschaft
in ihrem Heimatdorf Ambri in der oberen Leventina. Entlang der Kantonsstrasse
in Ambri konnten sie verschiedene Bauten realisieren, die heute noch ins Auge
stechen, wenn man nicht auf der Autobahn ins Tessin fährt. Die Brüder Guscetti
waren zwischen 25 und 30 Jahren alt, als sie, inspiriert durch verschiedene bekannte
Architekten, ihr Frühwerk in der Leventina realisierten. Sie überraschen
KANTON NIDWALDEN, Bildungsdirektion, Nidwaldner Museum Stans, 5. September 2016
im Rahmen von unterschiedlichen Bauaufgaben mit teilweise unorthodoxen Lö-sungen, wie Überhöhungen oder Ausdrehungen von Baukörpern. Auch hier ist der amerikanische Einfluss zu spüren.
Das Nidwaldner Museum richtet in seiner Ausstellung „Der Traum von Amerika – 50er-Jahre-Bauten in den Alpen“ den Blick auf architektonische Kleinodien, aber auch auf die Frage, was dieses architektonische Erbe heute bedeutet und welche Rolle diese Bauten heute übernehmen können.
Gleichzeitig im Salzmagazin zu sehen ist die Ausstellung „Heinrich Zschokke in Stans – Im Dialog mit einem Gestalter der modernen Schweiz“. Sie wird bis zum 20. November 2016 verlängert.
Eröffnung: Samstag, 10. September, 17 Uhr. Salzmagazin Begrüssung durch Stefan Zollinger, Vorsteher Amt für Kultur / Leiter Nidwaldner Museum. Einführung durch Marcel Just, Kurator, und Gerold Kunz, Denkmalpfle-ger Kanton NW.
Samstag, 1. Oktober, 11.00 Uhr, Bürgenstock Führung mit Meret Speiser, Kunsthistorikerin, und Gerold Kunz, Denkmalpfleger Kanton NW, zu den 50er-Jahre Objekten auf dem Bürgenstock. Treffpunkt Park-platz beim Eingang zur Baustelle. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, bitte anmel-den bis Dienstag, 27. September bei wem?.
Mittwoch, 2. November, 18.30 Uhr, Salzmagazin Schlaglichtrundgang durch die Ausstellung mit Marcel Just, Kurator, und Meret Speiser, Kunsthistorikerin.