Dee Dee Bridgewater und Band, KKL in Luzern, 23. Oktober 2016, besucht von Léonard Wüst

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Das KKL in Luzern bei Nacht

Das KKL in Luzern bei Nacht

Besetzung:

 

Dee Dee Bridgewater, Vocals – Theo Croker, Trumpet – Anthony Ware, Sax/Flute – Michael King, Piano – Eric Wheeler, Bass – Kassa Overall, Drums

Rezension: Die 1950 als Denise Garrett in Memphis geborene Tochter einer bekannten Sängerin und eine Musiklehrers trat in den 1970er Jahren  gemeinsam mit vielen Jazzgrößen wie Sonny Rollins, Dexter Gordon, Dizzy Gillespie, Clark Terry und Ray Charles auf. Nebst Auftritten als Sängerin (Solo oder Leadsängerin diverser Bands) performte sie auch auf Bühnen des New Yorker Broadways und gewann in ihrer langen Karriere sowohl den Musicalpreis Tony Award (1975), im Jahr darauf einen Grammy. Ihre europäische Karriere startete mit dem Album Live in Paris (1987). In Paris lebte sie auch von 1986 bis 2001, bevor sie in die Nähe von Las Vegas umzog, wo sie seither lebt.

Sie trat bei den wichtigsten Jazzfestivals auf. Mittlerweile zählt sie zu den besten Jazzsängerinnen ihrer Generation und erhielt 1997 einen weiteren Grammy für ihre CD Dear Ella als Tribut an Ella Fitzgerald. Ebenso war sie schauspielerisch erfolgreich unter anderem in dem Stück Lady Day, in dem sie Billie Holiday darstellte und in Cabaret. Als immer noch sehr wandelbar – neugierig erwies sie sich auch an diesem Abend im fast vollbesetzten Konzertsaal des KKL in Luzern. Unterstützt von ihren grandiosen Mitmusikern bot sie ein Konzert der absoluten Extraklasse, das so manch jüngere Sängerin alt aussehen lassen würde. Gestartet wurde rein instrumental, durch ein Tompetensolo des extravaganten Theo Croker, der nach und nach die andern vier Musiker „dazuholte“, bis ein soul/funkiger Groove kreiert war, der die Richtung andeutete, in welche Sphären das Konzert in etwa führen würde. Dann betrat die, ganz in schwarz gewandete Diva das Set, ihr kahles Haupt mit einem eleganten Hut bedeckt. Sie intonierte dann einige unbekanntere Songs, liess dabei ihren Mitmusikern grossen Freiraum, die diese zu grandiosen Soli nutzten. Den abwechslungsreichen Klangteppich webte vor allem Keyboarder Michael King, der dazu, nebst dem Konzertflügel, noch ein Elektropiano und eine Hammondorgel bespielte. Dee Dee imitierte vokal auch immer wieder verschiedene Blasinstrumente und liess dabei ihr, trotz fortgeschrittenen Alters (*1950), immer noch pulsierendes Südstaatlertemeperament aufscheinen. Tonangebend, auch im wörtlichen Sinn, dabei immer Theo Croker, der gefeierte Trompeter aus New Orleans und Enkel des legendären Doc Cheatham. Er trieb die Band und die Sängerin an, motivierte mit Gesten und Körpersprache, forderte des Öftern den Saxophonisten Anthony Ware zu wahren Bläserduellen heraus, hielt sich aber auch zurück, wo geboten, um seinen Mitmusikern die Bühne für deren musikalischen Ausrufezeichen zu überlassen.

Diese immense Spielfreude rückte die eigentliche Hauptperson Dee Dee manchmal fast etwas in den Hintergrund, hinderte diese aber nicht daran, mit starken Interpretationen einiger Jazzstandards, sich beim begeisterten Publikum eindrücklich wieder in Erinnerung zu rufen. So jagte ein Highlight das andere, da hatte auch Ungewöhnliches Platz, etwa ein Drummerintro, bei dem wir uns nicht sicher waren, ob dies ein 5/4 Takt oder ein eigenwilliger Mambo Rhythmus ist. Die anderen Bandmitglieder nahmen die „Good Vibrations“ auf und nutzten die Möglichkeit für weitere fulminate Soli, so auch der sonst eher zurückhaltend diskrete Eric Wheeler am Bass, der nahtlos dem Schlagzeiger die Basis legte, für dessen überzeugenden, brillanten Schlussspurt dieses Set Abschnitts. Daraufhin folgten einige Songs im unverkennbaren New Orleans Sound, erinnernd an den unvergleichlichen Trauermarsch (New Orleans Funeral). Dann wurden uns Kompositionen von Theo Croker aus seinem Projekt «DVRKFUNK»  und Kostproben aus der neuesten CD, «Dee Dee’s Feathers» serviert. Das brillante Konzert, spannend vom ersten bis zu letzten Ton, wurde, vom altersmässig durchmischten Publikum, heftig bejubelt und forderte die Protagonisten zu einer Zugabe heraus, die dann auch gewährt wurde.

Dee Dee Bridgewater, Video 1

https://youtu.be/_-_iwouuhME

Dee Dee Bridgewater, Video 2

https://youtu.be/hfImbI-Gjco

Dee Dee Bridgewater, Video 3

https://youtu.be/fs06bHYCDDA

Dee Dee Bridgewater, Video 4

https://youtu.be/v0j2nm7ooOo

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: allblues, Wikipedia Videos: Klaus Rothen

Ein Konzert von www.allblues.ch  www.jazzluzern.ch

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Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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