Produktion und Besetzung:
Mit: Vuyani Mlinde (Sarastro), Diana Schnürpel (Königin der Nacht), Magdalena Risberg (Pamina), Maja Bader (Papagena), Denzil Delaere (Tamino), Bernt Ola Volungholen (Papageno), Rebecca Krynski (Erste Dame), Karin Torbjörnsdóttir (Zweite Dame), Sarah Alexandra Hudarew (Dritte Dame), Robert Maszl (Monostatos), Jason Cox (Sprecher / Zweiter Geharnischter), Kihun Koh (Priester / Erster Geharnischter) Luzerner Sängerknaben, Chor des LT, Luzerner Sinfonieorchester
Rezension:
Grundsätzliches zum Werk
Prinz Tamino und Pamina, fast noch Kinder, werden sowohl von Sarastro wie von der sternflammenden Königin der Nacht manipuliert: Pamina, Tochter der Königin, wurde von Sarastro entführt. Die zwei Machtinhaber vertreten das Männliche und das Weibliche und kämpfen, von der absoluten Richtigkeit ihrer jeweiligen Systeme überzeugt, um den siebenfachen Sonnenkreis, Symbol der alleinigen Vormachtstellung in der Welt. Die beiden jungen Menschen aber kämpfen vor allem um eins – um ihre Liebe. Papageno, Taminos Begleiter bei der gefährlichen Mission und von Beruf Vogelfänger in Stellung bei der Königin, sorgt als Vertreter alles Irdischen mit Witz und Charme für Bodenhaftung und, glücklich vereint mit Papagena, für Nachwuchs.
Emanuel Schikaneder hat als Vorlage u.a. das Märchen „Prinz Lulu oder die Zauberflöte“ von August Jacob Liebeskind verwendet. Sein Libretto und insbesondere Mozarts Musik fordern ein Theater, das die verwandelnde Kraft der Liebe offenbart und eines, das die Grenzen scharf beleuchtet, wenn die Liebe sich nicht durchzusetzen vermag. Obwohl die Oper bereits 1791 uraufgeführt wurde, hat diese Thematik einen
–leider– hoch aktuellen Bezug. In „Die Zauberflöte“ sind es diese diametralen Reiche und ihre Machthaber, des weibliche verkörpert durch die Königin der Nacht, auf der andern Seite das männliche, durch Sarastro und seine Ausführungsgehilfen.
Die Luzerner Inszenierung:
Die Inszenierung von Wouter Van Looy versucht, laut seiner Aussage in der Luzerner Zeitung, vor allem die Machtstruktur des dominierend Männlichen zu betonen, was aber nur in Ansätzen gelingt. Da sind zum Glück die ausgezeichneten gesanglichen und schauspielerischen Leistungen, die überzeugen. Primus inter pares der norwegische Bariton Bernt Ola Volungholen als Papageno“, der mit der aufgestellten Maja Bader (geborene Luzernerin) als „Papagena“ spielerisch, witzig interagierte.
Die Spannung und Dynamik von Mozarts Meisterwerk wirkte irgendwie gefangen in den vielen Käfigen, die auf der Bühne hin und her bewegt wurden. Da herrschte keine Bewegung, alles viel zu statisch und zähflüssig, da war man schon froh, wenn Papageno als „Gag“, als er sich einsam und verloren fühlte das „Wolgalied“ aus der Operette „Der Zarewitsch“ zum Besten gab. ( Allein, wieder allein. Hast du dort oben vergessen auch mich). Etwas mehr Bewegung nach der Pause durch starke Leistungen der, von Sarastro angeführten „Bösen“. Glanzleistung des bewährten Ensemblemitgliedes Robert Maszl als Monostatos“, der mit seiner Dreizack Schere als einer der wenigen, für etwas Bewegung sorgte.
Und da ist ja auch immer noch, quasi als Lebensversicherung, das Luzerner Sinfonieorchester, das unter der Leitung von Clemens Heil einmal mehr überzeugte, den Sängern nicht dominant, sondern ergänzend Support bot. Der Schlussapplaus war langanhaltend, nicht aber begeistert überbordend. Wenn es gelingt, wie von Wouter van Looy angekündigt, die Charaktere noch mehr auszuarbeiten, mehr Kontroversen zu schaffen, klar und deutlich abzugrenzen (Bei der Königin der Nacht und bei Sarastro ist das gelungen) und die andern Figuren auch solche, klarere Konturen erhalten, kann das Ganze noch richtig gut werden, so ist es aber leider nicht genug konsequent um vollständig zu überzeugen oder gar zu fesseln.
Kleine Fotodiashow der Produktion von Ingo Höhn:
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: www.luzernertheater.ch
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