Besetzung:
George Benson
George Benson, guitar/vocals & band
Rezension:
Der Kongresshaussaal war 15 Minuten vor Konzertbeginn erst spärlich besetzt, es kamen fast alle auf den letzten Drücker. Als es dann, mit einer viertelstündlichen Verspätung losging, war der Saal doch proppenvoll, was logisch ist, wurde Benson doch in den 1970/80er mit acht Grammys ausgezeichnet, zwei weitere folgten 2007. Auch spielte er u.a. zusammen mit Grössen wie Miles Davis und Lou Donaldson. Diesem Leistungsausweis wurde der noch immer vor Spielfreude sprühende im nun folgenden Konzert auch mehr als gerecht, unterstützt von einer grossartigen Band. Ebendiese nahm zuerst ihre Plätze auf der Bühne ein, worauf Bassist Stanley Banks den Leader auf das Set bat. Frenetisch bejubelt vom Publikum klaubte er sich seine Gitarre und legte gleich los mit einer fulminanten Improvisation.
George Benson brachte auch brillante Mitmusiker mit.
Dann bezog er die Band mit ein und in seinem ursprünglichen Stil von Jazz Fusion lieferten die sieben ein brillantes Set. Herausragend auch die Elektro Piano Soli von David Garfield, verblüffend, dass nebst gestandenen Musikern, mit Lilliana de los Reyes auch eine sehr junge Perkussionistin auf der Bühne stand, die zudem auch noch, zusammen mit dem Gitarristen Michael O’Neill, einen beachtlichen Backgroundgesang ablieferte. Erstaunlich, wie Benson, trotz seiner stattlichen 74 Jahren das Ding ohne Unterbrechung durchzog, ein Song nach dem andern, stilistisch variierend, manchmal gar verblüffend, aber immer bejubelt vom Auditorium
Es folgte mit „Nothing’s Gonna Change My Love For You“, einem Song von Michael Masser und Gerry Goffin, sein wohl bekanntester Song, der aber erstaunlicherweise 1987 in der Version von Glenn Medeiros noch erfolgreicher wurde. Weiter gings im Programm ohne die junge Perkussionistin, die das Set kurzfristig verlassen hatte, dann aber von der Seite her dieses wieder betrat, mit einem Mikrophon in der Hand und mit ihrem Chef ein kurzes Duett sang. Sie tat dies ebenso gekonnt, wie sie vorher und nachher auch ihre Drums bearbeitete. Zum Erstaunen des Publikums durfte sie dann noch einen Song selber solo singen, dies sehr gekonnt und mit entsprechender Würdigung durch das Auditorium.
Fulminantes Schlussbouquet
Dann griff der Meister wieder zur Gitarre und groovte drauflos, mal perfekt eingebettet in den Sound der Band, mal mit einem brillanten Solo der Umarmung entfliehend, ab und zu kontrapunktiert von einem kurzen Schlagzeugsolo, Improvisation des andern Gitarristen oder Piano Sololäufen. Das Publikum war euphorisiert, jubelte den Musikern zu, einige tanzten ausgelassen zwischen den Sitzreihen, was alle zum Aufstehen und applaudieren animierte. Der Kongresshausssaal wurde zum eigentlichen Tollhaus und man bejubelte die Protagonisten zu mehreren Zugaben.
Nach dem langen, nicht aufhörenden Applaus betrat Bensons Tourneemanager die Bühne und rief die Bandmitglieder einzeln nacheinander auf den Set zurück und stellte sie kurz vor. Das reichte dem Auditorium noch lange nicht, wieder brach grosser Jubel aus, der den Musikern, nach längerem Zögern, noch eine Zugabe entlockte.
Ein unvergessliches Konzert in phantastischer Atmosphäre, die vom Publikum massgebend mitgeprägt wurde.
Seit bald 50 Jahren ist Benson einer der einflussreichsten Gitarristen
Obwohl eher einer den unbekannten Bekannten der Beatgeneration der 1960er, hat er eine sehr treue, generationenübergreifende Fangemeinde. Benson war nie ein Blender, keiner der die Öffentlichkeit nebst der Bühne gesucht hat, war also seltener Gast in den Boulevardmedien, wahrscheinlich deshalb weniger populär bei der Masse, umso mehr wissen Musikkenner sein Schaffen zu würdigen. Er ist der Gitarrist, nebst B. B. King und Eric Clapton, der Generationen von Gitarristen seit über 50 Jahren beeinflusst hat und immer noch beeinflusst.
Im Gegensatz zu andern Gitarrengrössen spielt er nicht ein Gibson-Modell, sondern lässt seit Mitte der siebziger Jahre seine Instrumente bei der japanischen Firma Ibanez exklusiv herstellen. Bensons Gitarre Spiel besitzt mit einem leicht perlenden Akzent einen hohen Wiedererkennungswert, ebenso wie sein falsettierender Scat-Gesang. George Benson entwickelt im Lauf seiner Karriere einen ganz eigenen Sound, der nicht vor allzu eng gefassten Stilgrenzen Halt macht.
George Bensons Präsenz in den Charts
Mit dem Instrumental „Breezin“ erreicht er 1977 in Verbund mit der gleichnamigen Single gleich doppelt Platz eins der US-Charts.
Die Songs „This Masquerade“ und „On Broadway“ erhalten Grammy-Auszeichnungen, von denen er total zehn bekommt bis dato. Sein Song „The Greatest Love Of All“ entwickelt sich später zu einem Riesen-Hit für Whitney Houston
Ein Konzert von: www.allblues.ch
Musikalische Kostprobe:
Text: www.leonardwuest.ch
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