Sabrins Zwillinge kamen bereits am Anfang des achten Monats zur Welt. Doch mit der bangen Zeit nach der Frühgeburt hörten die Sorgen nicht auf. Sohn Jad hat schwere Atemwegsprobleme und musste schon mehrmals im Caritas Baby Hospital aufgenommen werden.
Jad und seine Zwillingsschwester Sham sind bald zwei Jahre alt. Die Familie lebt in Halhul, einer kleinen Stadt in der Nähe von Hebron. Besonders Jad ist ein Wirbelwind, seine Eltern müssen immer ein Auge auf ihn haben, während seine Schwester gerne alleine spielt und eher in sich ruht. «Bei Jad lassen wir viel durchgehen. Ja, er wird von der ganzen Familie verhätschelt», gesteht seine Mutter Sabrin. «Zum einen, weil er immer wieder ins Kranken-haus muss. Zum anderen, weil er ein Junge ist. Das ist in dieser Gesellschaft einfach so.» Sham, die vor ihrem Zwillingsbruder auf die Welt kam, lässt das noch geduldig über sich ergehen.
Ein finanzieller Kraftakt
Kurz nach der Geburt begann Jad unter Atemnot zu leiden. Er wurde ins Caritas Baby Hospital eingeliefert. Bald entdeckte man eine Allergie auf Duftstoffe. «Wir haben sofort parfümierte Waschpulver und Ähnliches aus dem Haushalt verbannt. Aber er hatte trotz-dem Probleme mit dem Atmen. Zusätzlich wurde eine Art frühkindliches Asthma diagnosti-ziert», erklärt seine Mutter. Zuhause muss Jad daher alle sechs Stunden inhalieren. Sabrin hält diesen Rhythmus streng ein, sie weiss, wie wichtig das für die Gesundheit ihres Soh-nes ist.
Während eines stationären Aufenthaltes von Jad wurde Sabrin gefragt, wie sie zuhause heizen. In den Wintermonaten ist es im 1030 Meter hochgelegenen Halhul unangenehm kalt, manchmal schneit es, und die Häuser sind sehr schlecht isoliert. Der 25-jährigen Mut-ter wäre nie in den Sinn gekommen, dass der traditionelle Holzofen mit Jads Luftnot zu tun haben könnte. Doch der Rauch bereitet gerade schon geschwächten Lungen Probleme. Umgehend ersetzten sie den Holzofen durch eine Klimaanlage. Für die junge Familie ist das ein finanzieller Kraftakt, Strom ist sehr teuer und der Vater verdient als Warenlieferant zwar regelmässig aber nicht viel. «Wir teilen uns das Geld immer genau ein», erläutert Sabrin, «erste Priorität haben die Zwillinge und was ihnen gut tut».
«Daheim alles in Ordnung?»
Die Zwillingsmutter redet über parfümierte Waschmittel und die Auswirkung von Holzhei-zungen auf das Atmungssystem von Kindern wie eine Expertin. «In der Nachbarschaft kommen sie inzwischen zu mir und fragen, ob ich nicht einen Rat für ihr Kind habe», lacht die engagierte Frau. «Im Caritas Baby Hospital bin ich zur Expertin geworden.» Trotz der grossen Fürsorge durch seine Mutter muss Jad immer wieder stationär aufgenommen wer-den, weil er einfach keine Luft bekommt. In dieser Zeit schläft seine Mutter in der Mütterab-teilung des Krankenhauses. So dankbar sie für diese Möglichkeit ist, so sehr leidet sie gleichzeitig darunter, nicht bei ihrem Ehemann und ihrer Tochter Sham sein zu können. «Diese Spannung zerreisst mich fast. Ich habe das Gefühl, ich werde nicht beiden Kindern gleichermassen gerecht. Im Krankenhaus mache ich mir nicht nur Sorgen um Jad, sondern zermartere mir gleichzeitig den Kopf, ob daheim alles in Ordnung ist.»
Die Sozialarbeiterinnen im Caritas Baby Hospital bestärken Sabrin im Gespräch immer wieder, dass sie das Richtige macht; dass Jad sie jetzt braucht, um rasch gesund zu wer-den; dass der Ehemann sich rührend um die Tochter kümmert und die Schwiegereltern ja im Haus wohnen… Sie kennen diese Sorge von vielen Müttern, Sabrin ist da kein Einzel-fall. Und wie all diese Frauen hat Sabrin nur einen Wunsch, dass ihr Kind endlich ganz gesund ist und sie wie eine ganz normale Familie leben können.
Finanziert und betrieben wird das Caritas Baby Hospital im Westjordanland von der Kinderhilfe Bethlehem in Luzern. Das Behandlungskonzept bindet die Mütter eng in den Heilungsprozess ihrer Kinder mit ein und das Spital verfügt über einen gut ausgebauten Sozialdienst. 2016 wurden mehr als 46’000 Kinder und Babys stationär oder ambulant betreut. Alle Kinder erhalten Hilfe, unabhängig von Herkunft und Religion. Im Fortbildungszentrum des Spitals werden Kurse für Mitarbeitende und Ex-terne angeboten. Nur dank Spenden kann das Spital seine Aufgaben erfüllen und Kinderleben retten. Informieren Sie sich über die aktuelle Situation in Bethlehem auf unserer Homepage www.kinderhilfe-bethlehem.ch
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Kinderhilfe Bethlehem
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