91 Prozent Auslastung bei Lucerne Festival im Sommer – Das Festival erkundet das Thema «Identität» und zieht positive Schlussbilanz

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Lucerne Festival Identität

78’600 Besucher kamen in diesem Jahr vom 11. August bis 10. September zu Lucerne Festival im Sommer – damit endet das Festival am kommenden Wochenende mit einer sehr positiven Schlussbilanz: Die 82 Verkaufsveranstaltungen waren zu 91 Prozent* ausgelastet, darüber hinaus wurden 43 Gratis-Veranstaltungen geboten. «Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Thema Identität in vielfältigen Programmen und unterschiedlichsten Konzert-Formaten das Publikum erreichen und begeistern konnten», kommentiert Intendant Michael Haefliger.
Das Sommer-Festival, das dieses Jahr unter dem Motto «Identität» stand, endet am folgenden Sonntagabend mit einem Sinfoniekonzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Harding. Bereits um 11.00 Uhr ist die Uraufführung der neuen Young Performance Produktion NOMOZART zu erleben. Am Samstagabend dirigiert Michael Tilson Thomas die Wiener Philharmoniker,
Solist ist der Pianist Emanuel Ax, anschliessend bittet Moritz Eggert ab 21.15 Uhr noch einmal zur Late Night Show im Interval. Und «artiste étoile» Patricia Kopatchinskaja tritt noch einmal auf im Young Sitzkissenkonzert Das kleine Irgendwas. Heute Abend, am Freitag, feiert die Koproduktion mit dem Luzerner Theater Le Grand Macabre von György Ligeti Premiere bei ausverkauftem
Haus, zeitgleich tritt das Royal Philharmonic Orchester unter Charles Dutoit mit der Solistin Martha Argerich im ebenfalls ausverkauften Konzertsaal des KKL Luzern auf.
Die Zahlen des Festival-Sommers
Zu den 82 Verkaufsveranstaltungen kamen 64’600 Besucher. 20 Veranstaltungen waren ausverkauft, die 30 Sinfoniekonzerte waren durchschnittlich zu 94 Prozent ausgelastet. Zu den 43 Gratis-Events kamen 14’000 Besucher: Der Erlebnistag, einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals, verzeichnete insgesamt 4’800 Besucher bei den Veranstaltungen im und um das KKL Luzern. Zu den 12 Abenden der kostenfreien Reihe «40min» kamen dieses Jahr rund 4’300 Interessierte, die kostenfreien Veranstaltungen des «Interval» wie die 14 Encores lockten insgesamt rund 1’100 Besucher ins KKL Luzern. Das Eröffnungskonzert verfolgten trotz kühler und nasser Witterung insgesamt ungefähr 200 Personen beim Public Viewing auf dem Inseli. Das Festival «In den Strassen» war in diesem Sommer mit rund 5’200 Personen ausserordentlich gut besucht.
Glanzvolles Defilée: Orchester, Stars, «artistes étoiles» und «composer-in-residence»
Die renommiertesten internationalen Sinfonieorchester lösten sich auch in diesem Sommer täglich im KKL Luzern ab, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, das Pittsburgh Symphony Orchestra, das Mariinsky Orchestra und das Orchestre de l’Opéra national de Paris. Mit Daniel Barenboim, Riccardo Chailly, Charles Dutoit, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Valery Gergiev, Mirga Gražinytė-Tyla, Bernard Haitink, Manfred Honeck, Philippe Jordan und Sir Simon Rattle waren die Pult-Stars der Branche zu erleben, mit Solisten wie Martha Argerich, Anne-Sophie Mutter, Leonidas Kavakos oder Daniil Trifonov war die Konzertbühne prominent besetzt. Als «artistes étoiles» standen zwei Senkrechtstarter der jungen Generation im Fokus: Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und Cellist Jay Campbell, die in Gratisformaten ihre experimentelle Seite zeigten und im Konzertsaal solistisch zu erleben waren.
*Stand der Hochrechnung vom 08.09.2017
Michel van der Aa trat als «composer-in-residence» in den Mittelpunkt, er präsentierte unter anderem zwei multimediale Opern. Insgesamt präsentierte Lucerne Festival in diesem Sommer acht Uraufführungen. Thema «Identität»
Wie wird der Mensch durch Herkunft, Heimat, Glauben, Kultur oder Religion geprägt? Das Festivalprogramm beleuchtete dies aus verschiedenster Perspektive. Der Erlebnistag am 27. August bot zum Motto Mozarts Idomeneo in einer neuen Fassung mit Menschen, die einen Flucht- und Migrationshintergrund aufweisen; Jordi Savall begab sich mit seinem Ensemble auf die Spuren der Sklavenrouten vom 15. bis 19. Jahrhundert, und sieben Kurzkonzerte im Kunstmuseum zeigten
am Beispiel von Béla Bartók und Zoltán Kodály, wie die archaische Volksmusik die Moderne beeinflusste – Interpreten waren unter anderen die «artistes étoiles» Patricia Kopatchinskaja und Jay Campbell sowie die Studierenden der Lucerne Festival Academy. Von Béla Bartók erklangen auch das zweite Violinkonzert, interpretiert von Patricia Kopatchinskaja und dem Mahler Chamber Orchestra unter François-Xavier Roth, und die hochvirtuose Ballettmusik Der holzgeschnitzte Prinz mit dem Orchester der Lucerne Festival Academy.
Einen wichtigen Beitrag zum Thema «Identität» bildeten die drei Monteverdi-Opern L’Orfeo, Il ritorno d’Ulisse in patria und L’incoronazione di Poppea unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Die Suche nach Authentizität und Naturhaftigkeit prägt das Werk von Gustav Mahler, dessen Rückert- und Wunderhorn-Lieder in zwei Konzerten mit dem Chamber Orchestra of Europe und Bernard Haitink erklangen: Solisten waren Christian Gerhaher und Anna Lucia Richter. Auch Komponisten, deren Identität vom Kampf gegen das politische System geprägt wurde, waren im Programm vertreten: darunter drei Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und die
fünf Klavier-Konzerte von Sergej Prokofjew, die an einem einzigen Abend mit zwei jungen russischen Pianisten um Daniil Trifonov mit dem Mariinsky Orchestra unter Valery Gergiev zu hören waren.
Die Reihe «Identitäten» präsentierte unter anderem zeitgenössische Schweizer Volksmusik
(Holligers Alb-Chehr und ein neues Werk von Helena Winkelman), das inszenierte Konzert Dies irae von und mit Patricia Kopatchinskaja und das Projekt «symphony.land», bei dem sich Geflüchtete mit Beethovens Vierter Sinfonie auseinandersetzten.
Die neue Ära des Lucerne Festival Orchestra
Riccardo Chailly erschloss in diesen Sommer mit Richard Strauss, Mendelssohn, Tschaikowsky und Strawinsky mit dem Lucerne Festival Orchestra neue Repertoirewelten. Das Eröffnungskonzert des Festivals bot ein reines Richard Strauss-Programm mit Also sprach Zarathustra, Tod und Verklärung und Till Eulenspiegels lustige Streiche, das Konzert wurde live aufs Luzerner Inseli und die zweite Hälfte über Facebook Live übertragen. Das zweite Konzertprogramm kombinierte Mendelssohns Sommernachtstraum mit Tschaikowskys Manfred-Sinfonie. Im dritten Programm folgten die Strawinsky-Werke Le Sacre du Printemps, Le Faune et la Bergère, gesungen von Sophie Koch, Scherzo fantastique, Feu d’artifice und die Schweizer Erstaufführung des verschollen geglaubten Chant funèbre. Das Strauss-Programm des Eröffnungsabends sowie das Strawinsky-Programm wurden für spätere CD-Veröffentlichungen bei Decca aufgezeichnet.
Heinz Holliger und Matthias Pintscher prägten die Lucerne Festival Academy 2017
An der diesjährigen Lucerne Festival Academy nahmen 135 Orchestermusiker aus 30 Nationen
teil, darüber hinaus zehn junge Komponisten und vier Nachwuchs-Dirigenten.
Der Künstlerische Leiter Wolfgang Rihm unterrichtete in seinem «Composer Seminar» in diesem Sommer gemeinsam mit Michel van der Aa und Dieter Ammann, erstmals war es in der ersten Woche fürs Publikum geöffnet. Matthias Pintscher, Principal Conductor der Akademie, probte die Programme dreier Konzertabende, darunter die Schweizer Erstaufführung von Spiegel I-VII, die in Anwesenheit von Komponist Friedrich Cerha erarbeitet und präsentiert wurde (das Konzert wurde am 4. September in der Elbphilharmonie in Hamburg wiederholt). Die Roche Young Commissions von Lisa Streich und Matthew Kaner erklangen unter der Leitung der Nachwuchsdirigenten Gregor Mayrhofer und Jeffrey Means. Die beiden «artistes étoiles» des Sommers, Patricia Kopatchinskaja und Jay Campbell waren als Solisten in zahlreichen Projekten der Akademie zu erleben, Patricia Kopatchinskaja beispielsweise als Solistin des Violinkonzerts von Heinz Holliger, Jay Campbell als Solist der Uraufführung Das Ding singt von Luca Francesconi, welches auch am 3. September im Tournee-Konzert in der Philharmonie Köln erklang. Die Teilnehmer der Akademie waren in insgesamt 22 Konzerten zu erleben, darunter in drei «40min»-Konzerten, in drei Sinfoniekonzerten, zwei Buvette-Konzerten, drei Encores im Interval, einem Late Night-Konzert, sieben Museumskonzerten, dem Opening beim Erlebnistag sowie zwei Konzerten auf Tournee.
Insgesamt acht Konzerte wurden von Alumni gestaltet.
Die 17 Konzerte der Reihe «Young» waren mit insgesamt 83 Prozent Auslastung sehr gut besucht, präsentiert wurden insgesamt fünf Produktionen. Fünf Termine waren ausverkauft, darunter die Sitzkissenkonzerte Das kleine Irgendwas von und mit Patricia Kopatchinskaja. NOMOZART, die neue Young Performance-Produktion mit acht Alumni, wird am kommenden Sonntag um 11.00 Uhr und um 15.00 Uhr uraufgeführt. Im Frühjahr 2018 geht die Produktion dann auf Schweiz-Tournee. Rund 2ʼ700 Schülerinnen und Schüler aus 130 Schulklassen kamen darüber hinaus zu den zwölf Schulvorstellungen und vier Workshops.
Zum fünften Mal fand in Kooperation mit dem Kunstmuseum Luzern der Wettbewerb «Soundzz.z.zzz…z» statt. Das Projekt Delokation Berg – Koechlin – Vasks von Strotter Inst. liess klassische Musik und Plattenspieler auf unerhörte Weise erklingen.
Auf der Facebook-Seite des Festivals wurden zum ersten Mal Werke aus vier Sinfoniekonzerten live übertragen, darunter des Eröffnungskonzerts mit dem Lucerne Festival Orchestra unter Riccardo Chailly und des Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck. Die Übertragung der zweiten Hälfte des Eröffnungskonzerts verzeichnete knapp 52’000 Aufrufe und 170’000 Reichweite. Ausserdem konnten ein Encore im Interval und ein 40min-Konzert live verfolgt werden. Die Premiere von NOMOZART am kommenden Sonntag wird ebenfalls auf Facebook Live übertragen.
Radio SRF2 Kultur zeichnete 18 Konzerte auf und sendete das Eröffnungskonzert mit dem Lucerne Festival Orchestra und Riccardo Chailly sowie das Sinfoniekonzert 17 mit dem Orchestre de l’Opéra national de Paris mit Philippe Jordan und Bertrand Chamayou live im Radio, eine Auswahl der Konzerte wird international sowie beim New Yorker Radiosender WQXR ausgestrahlt. Das Sinfoniekonzert 7 mit dem Lucerne Festival Orchestra und Riccardo Chailly wurde am selben Abend im Schweizer Fernsehen und auf arte gezeigt, 2018 soll es bei Accentus Music auf DVD veröffentlicht werden. Das Konzert der Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle vom 30. August wurde für eine spätere TV-Ausstrahlung bei arte aufgezeichnet, ebenso wird das Konzert des Shanghai Symphony Orchestra zu einem späteren Zeitpunkt beim chinesischen TVSender
CCTV gesendet. www.lucernefestival.ch[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]

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Über Leonard Wüst

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