Graz als Treffpunkt für junge Musiktalente
14.-19. November 2017
Das vorweihnachtliche Graz lockt die Besucher mit zahlreichen
kulinarischen und kulturellen Veranstaltungen. Eine davon könnte für
Klassikliebhaber ein besonderer musikalischer Genuss werden: Die
Landeshauptstadt lädt die Musikelite der Jugend zum 5. Internationalen
Béla Bartók Klavierwettbewerb ein.
Eine Rarität ist die Veranstaltung insofern, als dass sogar besonders
talentierte Kinder ab 7 Jahren sich vor einer hochkarätigen Jury
präsentieren können. Die obere Altersgrenze ist 25 Jahre. Jeder
Altersgruppe entsprechend sind die Pflichtstücke ausgewählt. Im Fokus
stehen die Werke von Béla Bartók und – wie könnte es in Österreich
anders sein? – die Wiener Klassik.
Bartók meets Mozart, hier also von jugendlichen Ausnahmetalenten
interpretiert. Als zusätzliche lokale Würze können von den
Wettbewerbsteilnehmern auch Stücke steirischer Komponisten freiwillig
ausgewählt werden.
Aber gerade Béla Bartók, der grösste ungarische Komponist, eignet sich
besonders als Galionsfigur für diesen Wettbewerb, hat er doch für die
Jugend eine Fülle von wunderbaren Klavierwerken geschaffen. In der Serie
»Für Kinder« bearbeitete er die schönsten Kinderlieder aus Ungarn und
der Slowakei. Sein sechsbändiger Mikrokosmos« fängt mit einfachen
Stücken an und führt so die Jüngsten in die moderne Klangwelt ein. Stufe
für Stufe wird ein wahrer Klangkosmos aufgebaut; die Sammlung endet
mit anspruchsvollen Kompositionen für Fortgeschrittene.
Bartóks besondere Vorliebe galt der Volksmusik. Er sammelte Volkslieder
nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in grossen Teilen des Balkans. Er
lernte auch die Sprachen dieser Völker, um sich mit den Bauern
verständigen zu können, d. h. slowakisch, rumänisch, russisch, arabisch
und sogar türkisch. Der 1. Weltkrieg schnitt ihn von diesen Gegenden ab,
die für ihn ein reicher Fundus an ursprünglicher Volksmusik waren. Es
schmerzte ihn auch zutiefst, dass die benachbarten Völker durch
geschürten Hass und demagogische Politik gegeneinander aufgehetzt
wurden. Sein künstlerisches Credo hat er so zusammengefasst:
„Meine eigentliche Idee, der ich mir – seitdem ich mich als Komponist
gefunden habe – vollkommen bewusst bin, ist die Verbrüderung der Völker,
eine Verbrüderung trotz allem Krieg und Hader. Dieser Idee versuche ich –
soweit es meine Kräfte gestatten – in meiner Musik zu dienen; deshalb
entziehe ich mich keinem Einfluss, mag er auch slowakischer, rumänischer,
arabischer oder sonst irgendeiner Quelle entstammen. Nur muss die Quelle
rein, frisch und gesund sein!“
Béla Bartók 1931
Als Veranstalter des Wettbewerbs zeichnen sich die Béla Bartók Internationale Musikgesellschaft Österreich und das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark verantwortlich.
Die Béla Bartók Internationale Musikgesellschaft Österreich wurde vor zehn Jahren von der Pianistin und Klavierpädagogin Eva Ott gegründet. Konzerte, Vorträge und Weiterbildungskurse gehören zu den Aktivitäten des Vereins.
Das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark unter der Leitung von Direktor Mag. Eduard Lanner hat die 5. Austragung des Klavierwettbewerbs freundlicherweise übernommen und unterstützt den Anlass in allen Belangen, damit die jungen Talente unvergessliche und erfolgreiche Tage erleben können.
Erstpreisräger im 4. Béla Bartók Klavierwettbewerb waren unter anderen:
Soley Blümel (Altersgruppe 1) und Varga Gergő Zoltán (Altersgruppe 6)
Quelle: Béla Bartók Internationale Musikgesellschaft Österreich
Quelle: Béla Bartók Internationale Musikgesellschaft Österreich
In der Wettbewerbsjury finden sich neben Eva Ott und Eduard Lanner im weiteren Elisabeth Väth-Schadler (Kärntner Landeskonservatorium), Angelika Ferra (Johann-Joseph-Fux-Konservatorium) und Markus Schirmer (Kunstuniversität Graz).
Die Vorspiele im Fux-Saal des Konservatoriums beginnen am 14. November 2017 um 10.00 Uhr und werden bis zum 19. November 2017 andauern.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, Nikolaigasse 2, 8020 Graz
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/12568030/74836019
Text: www.annarybinski.ch
Paul Ott:www.literatur.li