Die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung sucht bis August 150 Praktikumsplätze für Jugendliche aus dem Integrations-Brückenangebot. Die Praktika dienen der Vorbereitung für eine Berufslehre und sind eine Chance für die jungen Flüchtlinge wie auch für die Unternehmen, in denen sie arbeiten können. Unterstützt wird die Dienststelle bei der Kampagne «150 Praktika = 300 Chancen» vom Kantonalen Gewerbeverband, von der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz sowie der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG).
Ende Januar beenden 30 späteingereiste Jugendliche (Flüchtlinge und Jugendliche im Familiennachzug) das Basisjahr (IBA B) im Integrationsbrückenangebot. Sie verfügen dann über das notwendige Niveau in deutscher Sprache sowie Kenntnisse in anderen schulischen Fächern, um ergänzend zum Unterricht in Betrieben Praktika absolvieren zu können. Im August 2018 wird die Anzahl benötigter Praktikumsstellen auf 150 steigen – so viele Schülerinnen und Schüler aus dem Integrationsbrückenangebot sind dann für die Praktikumsphase bereit.
Chance für beide Seiten
Zusammen mit den grossen Wirtschafts-Organisationen Luzerner Gewerbeverband und Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz sowie der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) lanciert der Kanton Luzern nun die Aktion «150 Praktika = 300 Chancen». Gesucht werden 150 Praktikumsplätze, die für die jungen Flüchtlinge wie auch für die Unternehmen eine Chance sind. Ziel der Aktion ist es, dass die Jugendlichen durch die Praktika in Luzerner Betrieben Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln und auf eine Lehre vorbereitet werden. Dies dient als Grundlage, um einst ein eigenständiges und von der Sozialhilfe unabhängiges Leben führen zu können.
Praktika werden in allen Branchen gesucht. Die Jugendliche bringen unterschiedliche Fähigkeiten, Bildungs- und Lebenserfahrungen mit. Aufgrund dieser Tatsache sind einfachere Praktikumstätigkeiten für die Attest-Stufe ebenso gefragt, wie Praktikumsplätze mit einem höheren Anspruchsniveau. Mit einem Praktikum können die Jugendlichen ihre Selbst- und Sozialkompetenzen unter Beweis stellen und ihren Berufswunsch in der Praxis überprüfen. Die Lernenden arbeiten an zwei Tagen im Betrieb, drei Tage sind sie im Brückenangebot in der Schule. Der Praktikumsbetrieb wird seitens des Zentrums für Brückenangebote von einer fallführenden Lehrperson unterstützt.
Unternehmen, die sich für die Integration engagieren wollen, melden ihr Interesse beim Zentrum für Brückenangebote (info.zba@edulu.ch oder Telefon 041 329 49 50). Sind die Voraussetzungen für ein gelingendes Praktikum (Regionalität, Branche) gegeben, erhalten die Betriebe einen Vorschlag bezüglich Kandidatin oder Kandidat. Alles Weitere wird individuell vereinbart. Praktikumsbeginn ist ab Februar und ab August 2018. Ein Praktikum kann von einem halben bis zu einem Jahr dauern.
Grosses Potenzial an Arbeitskräften
Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, ist überzeugt: «Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ist nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sie ist auch eine doppelte Chance, sowohl für die Unternehmen wie auch für die Praktikantinnen und Praktikanten. Flüchtlinge stellen ein grosses Potenzial an Arbeitskräften dar. Entsprechend ausgebildet, können sie den Betrieben helfen, ihren Nachwuchs zu sichern.» Somit, so Spöring weiter, sei «die Ausbildung von Flüchtlingen eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Wirtschaft». Geplant ist, dass über den aktuellen Stand der Praktikumsplätze regelmässig auf verschiedenen Kanälen informiert wird.
Felix Howald, Direktor Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz, erachtet ein Arbeitsplatz als bestes Mittel für eine gelingende Integration. «Ein Praktikum kann der ideale Einstieg für junge Migrantinnen und Migranten sein und im besten Fall für alle Seiten positive Auswirkungen haben. Es ist eine Herkulesaufgabe, zu deren Lösung alle beitragen müssen», sagt er.
Gaudenz Zemp, Direktor des Luzerner Gewerbeverbands gibt zu bedenken, dass sich die Luzerner Wirtschaft in einem anspruchsvollen Umfeld befindet und es eine Herausforderung sei, zusätzliche Praktikumsplätze zu schaffen. Dennoch ist er überzeugt: «Wir müssen diese Aufgabe gemeinsam angehen. Es muss gelingen, möglichst viele Flüchtlinge erfolgreich in die Berufswelt zu integrieren.»
Erfahrungen aus laufenden Praktika
Im Moment laufen 40 Praktika in verschiedenen Betrieben. Einer davon ist die Bio-Käserei Burgrain. Hier absolviert seit vergangenem Jahr Omar (22) sein Praktikum. Betriebsleiter und Geschäftsführer Simon Schütz betreut den jungen Mann aus Syrien und sagt: «Omar ist unser erster Praktikant mit einem Flüchtlings-Hintergrund. Wir sind bei uns in der Bio-Käserei Burgrain der Meinung, dass wir mit unserer Anstellung von Omar einen wichtigen Teil zur Integration beisteuern und Omar einen guten Einblick in die Schweizer Mentalität und in den hiesigen Arbeitsmarkt weitergeben können. Statt sich immer nur über Personen mit Migrationshintergrund zu beschweren, haben wir uns entschieden, aktiv einen Beitrag zu leisten.»
Mit Omar habe der Betrieb sehr gute Erfahrungen gemacht, bestätigt Simon Schütz. «Er ist ein offener, herzlicher und sehr dankbarer Mensch und hat sich bestens in unserem Unternehmen integriert. Am Anfang benötigte Omar zwar mehr Zeit zur Einarbeitung, es mussten klare Regeln erstellt werden und die schweizerische Pünktlichkeit und Genauigkeit mussten immer wieder erwähnt und kontrolliert werden.» Das Fazit von Simon Schütz: «Mit Omar haben wir positive Erfahrungen gemacht und unser Verständnis für Flüchtlinge hat sich stark vergrössert.»
Zentrum für Brückenangebote
Das Zentrum für Brückenangebote (ZBA) ist das Kompetenzzentrum für die berufliche Integration von Jugendlichen. Lernende, welche den direkten Einstieg von der Volksschule in die Berufsbildung nicht schafften, werden an den Standorten Luzern und Sursee auf den Beginn einer Berufslehre oder einer weiterführenden Schule vorbereitet. Das Integrationsbrückenangebot (IBA) ist eines der Angebote des ZBA mit dem Fokus Integration. Die fremdsprachigen Lernenden werden mit Unterricht in Deutsch und Allgemeinbildung auf die berufliche Integration in der Schweiz vorbereitet.
Der Regierungsrat beschloss am 30. August 2016 die Erhöhung der Anzahl Plätze in Integrationsangeboten für junge Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende in der nachobligatorischen Schulzeit. Damit reagiert er auf den starken Zustrom von Asylsuchenden im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Für diesen Ausbau entstehen dem Kanton bis 2020 Mehrkosten von insgesamt rund 12,5 Millionen Franken.
Anhang
Flüchtlinge einstellen – Informationen für Unternehmen
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
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