- alles im griff auf dem sinkenden schiff
- 17 jahr blondes haar
- ein teil des ensembles
- aber bitte mit sahne
Mehr Broadway geht nicht: Das deutsche Musical «Ich war
noch niemals in New York», das ausserhalb der Schweiz bereits
2,5 Millionen Zuschauer hatte, ist eine üppig dekorierte
und schmissige Revue von Udo Jürgens’ grössten Hits. Allererste
Sahne sind die bis ins Fingerschnippen durchgestylten
Massenszenen, wo die superschlanken Beine von blendend
aussehenden Tänzerinnen Präzisionsarbeit verrichten. Das
reich mit Bläsern ausstaffierte Orchester serviert dazu von
«Mit 66 Jahren» bis «Ein ehrenwertes Haus» in einem schmetternden
Big-Band-Sound. Das ist manchmal fast erschlagend,
aber zum Glück gibt es noch eine Geschichte, die vor allem
nach der Pause zu tragen beginnt. Eine ehrgeizige Fernsehmoderatorin
muss ihre Mutter, die aus dem Altersheim abgehauen
ist, wieder einfangen. Auf dem Schiff nach New York
kommt es zu tiefschürfenden Generationenkonflikten, rasanten
Tür-auf-Tür-zu-Szenen und Titanic-mässigen Liebesdramen,
die vor allem der Hauptdarstellerin Sabine Hettlich Gelegenheit
geben, zu zeigen, was ein Musical alles kann. Manchmal,
wenn die Sonne im Ozean versinkt, vermisst man ein bisschen
Udo Jürgens’ warme und tragende Stimme, die seinen
Schlagern die nötige Glaubwürdigkeit verleiht. Doch insgesamt
verlässt man das Traumschiff nach drei Stunden mit
einem Lächeln im Gesicht.
Text.CHRISTIAN HUBSCHMID, Sonntags Zeitung
★★★✩ MUSICAL, <<Ich war noch niemals in New York Theater 11 Zürich>>
näheres unter www.musical.ch