Akteure des Luzerner Gesundheitswesens diskutierten am 5. Luzerner Dialog Gesundheitspolitik darüber, wie der Anstieg der Gesundheitskosten gebremst werden kann. Die Teilnehmenden waren sich einig: Es braucht einschneidende Massnahmen.
Das Gesundheits- und Sozialdepartement hat gestern im Campus Sursee in Oberkirch zum 5. Luzerner Dialog Gesundheitspolitik eingeladen. Der Dialog bietet der Politik und den Partnern aus dem Gesundheitswesen des Kantons Luzern eine Plattform, um sich jährlich zu aktuellen Themen auszutauschen. Das Tagungsthema des diesjährigen Dialogs lautete «Sparvorschläge unter der Lupe», mit dem Ziel, konkrete kostensenkende Massnahmen für den Kanton Luzern zu diskutieren.
Der medizinische Fortschritt hat seinen Preis
«Es liegt an uns allen, in den Spardebatten aktiv mitzuwirken», sagte Regierungspräsident Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements. Die Gesundheitsbranche sei sich zwar einig, dass man die jährlichen Kostenanstiege von rund vier Prozent nicht weiter hinnehmen könne. Uneinig sei man sich aber, wie dieses Kostenwachstum gesenkt werden kann, schilderte Graf die Ausgangslage.
Man dürfe nicht nur die Kosten betrachten, sondern auch die Leistungen, so Graf weiter. Einerseits gebe es den Wunsch der Bevölkerung nach maximaler Gesundheitsversorgung. Andererseits habe der medizinische Fortschritt auch seinen Preis. «Mehr Leistungen heisst höhere Kosten – umgekehrt bedeuten weniger Kosten auch weniger Leistungen», sagte Graf. Er sei überzeugt davon, «dass wir uns in Zukunft in der Medizin nicht mehr alles leisten können». Es brauche einschneidende Massnahmen, um die jährliche Kostensteigerung zu bremsen. Er forderte die rund 40 Tagungsteilnehmer auf, Sparvorschläge aktiv einzubringen und diese offen zu diskutieren.
Breiter Massnahmenkatalog
Der diskutierte Massnahmenkatalog am Luzerner Dialog Gesundheitspolitik war umfangreich. Thematisiert wurden unter anderem das Globalbudget, der Zulassungsstopp oder die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen. Diskutiert wurden auch Massnahmen wie eine Liste mit unnötigen Behandlungen, eine verstärkte Rechnungskontrolle oder eine engere Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen hinweg, um stationäre Kapazitäten zu steuern und Doppelspurigkeiten zu vermeiden.
Weitere Gespräche führen
Die Diskussion war offen und konstruktiv. Alle Dialog-Teilnehmer sind sich einig, dass es kostensenkende Massnahmen braucht. Welche Massnahmen im Kanton Luzern mit erster Priorität umgesetzt werden sollen, darüber herrschte keine Einigkeit. Betont wurden insbesondere die Bedeutung der integrierten Versorgung, die kantonsübergreifende Planung und der ehrliche und offene Austausch zwischen allen Beteiligten des kantonalen und regionalen Gesundheitssystems. Auch sollen Wege gesucht werden, um unnötige Behandlungen zu vermeiden. Regierungspräsident Guido Graf wird mit den Leistungserbringern und den Krankenversicherungen weitere Gespräche führen, um zu gegebener Zeit weitere Massnahmen umsetzen zu können.
Der Luzerner Dialog Gesundheitspolitik wurde zum fünften Mal durchgeführt. Die Plattform soll den Austausch der verschiedenen Partner im Gesundheitswesen im Kanton Luzern fördern, Probleme aufzeigen und Lösungsansätze anstossen. Eingeladen sind jeweils Partner aus Politik und Gesundheitswesen, wie Haus- und Spezialärzte, Vertreter von Spitälern, der Psychiatrie, von Alters- und Pflegeheimen, der Pflege, der Apotheker, der Spitex, der Rehabilitation, von Patientenorganisationen und Sozial- und Krankenversicherungen.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
- Flächendeckende Gesundheitsversorgung[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]