Urheber und Verleger von Musik erhalten dieses Jahr 131,4 Millionen Franken von der SUISA. Die Verwertungsgesellschaft hat letztes Jahr 150 Millionen Franken aus Urheberrechten im In- und Ausland eingenommen. Das sind 2,9 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Zum Wachstum beigetragen haben insbesondere die Vergütungen aus Privatkopien und aus dem Online-Bereich. Zum ersten Mal überstiegen die Einnahmen aus der Online-Nutzung von Musikaufnahmen diejenigen aus dem Verkauf von Tonträgern. Im Streamingbereich besteht aber weiterhin Handlungsbedarf. Von diesem Wachstumsmarkt profitieren nach wie vor fast ausschliesslich die Internetplattformen anstatt die Komponisten, Textautoren und Verleger von Musik.
Zürich, 24. Mai 2018 – Die SUISA, die Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik in der Schweiz und in Liechtenstein, hat im letzten Jahr inklusive Nebeneinnahmen einen Gesamtumsatz von 159,2 Millionen Franken erzielt. Damit hat sie das Vorjahresergebnis um rund 5 Millionen Franken verbessert. Von diesem guten Resultat profitieren die Komponisten, Textautoren und Verleger von Musik: Sie erhalten 131,4 Millionen Franken – 2,5 Millionen Franken mehr als im letzten Jahr.
Musik-Streaming boomt – Künstler profitieren aber noch viel zu wenig
Bei der Online-Nutzung von Musik hat SUISA 2017 die Einnahmen von 6,1 Millionen Franken im 2016 auf 7,9 Millionen Franken gesteigert. Damit war der Umsatz im Online-Geschäft zum ersten Mal grösser als bei der Tonträgerherstellung, die auch letztes Jahr weiter zurückging. Analog zur weltweiten Entwicklung machen die Einnahmen aus dem Musik-Streaming den grössten Teil des Online-Geschäfts aus und beliefen sich letztes Jahr auf 5 Millionen Franken.
Der Anstieg der Einnahmen aus Online-Nutzungen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Komponisten, Textautoren und Verleger von Musik noch kaum vom Streaming-Boom profitieren, sondern vor allem einzelne grosse, internationale Technologiefirmen. Deshalb macht sich die SUISA in der laufenden Urheberrechtsrevision zusammen mit den anderen Schweizer Verwertungsgesellschaften für faire Rahmenbedingungen für die Kulturschaffenden im Online-Markt stark. Zudem will die SUISA das Lizenzgeschäft für ihre Mitglieder bei der Online-Nutzung stärken und die Online-Rechte von einer derzeit europaweiten auf eine weltweite Wahrnehmung ausdehnen. Sie hat zu diesem Zweck letztes Jahr zusammen mit der US-Gesellschaft SESAC das Joint Venture Mint Digital Services gegründet.
Leerträger: Mehr Speicher und mehr Privatkopien
Gestiegen sind letztes Jahr auch die Einnahmen aus den Vergütungen für Privatkopien. Diese betrugen 11,2 Millionen Franken gegenüber 10,2 Millionen Franken im Vorjahr. Diese Steigerung um 10% ist auf zwei Entwicklungen zurückzuführen: Zum einen verfügen mobile Endgeräte über immer höhere Speicherkapazitäten. Zum anderen werden beim Digitalfernsehen immer mehr Privatkopien mittels Settop-Boxen erstellt.
Sende- und Aufführungsrechte: Auf stabilem hohen Niveau
Der Sendebereich macht mit 47,9% beinahe die Hälfte der Inlandeinnahmen der SUISA aus. Im letzten Jahr blieben die Einnahmen aus Senderechten stabil auf einem hohem Niveau und betrugen 66,7 Millionen Franken.
Auch hinsichtlich der Vergütungen aus dem Schweizer Konzertmarkt war 2017 ein gutes Jahr. Die Einnahmen aus Aufführungsrechten stiegen um 1 % auf 46,9 Millionen Franken. Der grösste Teil stammt wie bereits in den Vorjahren aus dem Konzertbereich, der mit 21,8 Millionen Franken fast die Hälfte ausmacht.
88 von 100 Franken für Urheber und Verleger
Der Verwaltungskostensatz der SUISA ist im letzten Jahr stabil geblieben und lag bei 12,41%. Somit zahlt die SUISA von 100 Franken, die sie aus Urheberrechen einnimmt, 88 Franken an die Urheber und Verleger von Musik aus.
«Ich bin erfreut darüber, dass die SUISA auch dieses Jahr wieder mehr Geld an ihre Mitglieder und den Musikschaffenden im Ausland verteilen kann», sagt Andreas Wegelin, Generaldirektor der SUISA. «Das Hören von Musikaufnahmen über Online-Streaming-Dienste nimmt stark zu. Davon profitieren aber vorwiegend die grossen international tätigen Technologiefirmen, die ihre Plattformen mit dem Verkauf von Werbung oder Daten finanzieren. Die Komponisten und Textautoren, welche die Inhalte für diese Plattformen kreieren, haben viel zu wenig von dieser Entwicklung. Hier besteht deutlich Handlungsbedarf, insbesondere auch in der laufenden Urheberrechtsrevision.» [content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]