Besetzung:
Katie Perry und Band
Support-Act: Tove Styrke
Rezension:
„WITNESS: The Tour“ ist Perrys erste Tour seit der „Prismatic“-Welttournee 2014/15. Damals spielte die Musikerin ein Mammut-Programm von 150 Konzerten.
Mit ihrem Album «Witness» findet Katy Befreiung in den Veränderungen ihres eigenen Lebens und in der Welt um sie herum, in dem sie Songs liefert, welche sowohl die Gedanken als auch die Bewegung inspirieren. Die bislang veröffentlichten Singles wie das platinveredelte «Chained To The Rhythm» mit Skip Marley und der neue Song «Bon Appétit» mit Migos und «Swish Swish» feat. Nicki Minaj zeigen die musikalische und thematische Bandbreite des neuen Albums.
Bombastische Bühnenshow im „Wädlitempel“
Nach der, als Support Act engagierten Tove Styrke, bei der die Tontechniker den „leiser“ Regler nicht gefunden hatten, deshalb überschlug sich und widerhallte alles, dauerte es geschlagene 50 Minuten bevor sich der Main Act, also Katie Perry auf die Bühne bequemte, dies tat sie dann aber schwebend aus einem Sternengerüst heraus und hernieder, dabei eine Kurzversion des Show Intros „Witness“ intonierend, um eine zweistündige Show zu zelebrieren, Auf der riesigen Showbühne hatte sich bereits ihre Band platziert. Diese bestand aus je einem Keyboarder, Schlagzeuger und Bassisten, ergänzt durch zwei Gitarristen und eine Gitarristin.
Der Sängerin Hang zur Reizüberflutung.
Der in rosa Zuckerwatte gepackte Girlie Event im Zürcher Hallenstadion lockte sehr viele Besucher an, die Halle war praktisch ausverkauft. Die Zielgruppe, kreischende weibliche Teenies samt mütterlichem Anhang bevölkerte die Halle. Die Künstlerin betet eine bemerkenswerte physische Leistung, mit den Tanzeinlagen und all den anstrengenden Turneinlagen, auch nicht jederfau Sache, wie sie sich meterhoch über dem Hallenboden ungesichert auf einer Schaukel durch den Raum schweben lässt.
Ein richtiges Mutter mit Teenie Töchtern Konzert
In Zürich führt Perry ein halbes Dutzend knalliger Kostüme vor, spielt ein bisschen Gitarre und schlägt das Rad, während die sechs Musiker und acht Tänzerinnen um sie herumwirbeln. Ausserdem gondelt sie auf einem Planeten durch die Halle, wird von überdimensionalen Salz- und Pfefferstreuern gewürzt und bei «I Kissed a Girl» – ihrem ersten Hit von 2008 – von einem ebenso riesigen Kussmund verschlungen. Dazwischen übt die Entertainerin ein paar Brocken Schweizerdeutsch («Hoi zäme! – Heb Pfrässi!») und wirft mit einem Vater-Sohn-Fanduo überdimensionale Basketbälle in einen Korb. Irgendwann kommt dann auch der legendäre Left Shark auf die Bühne, jener aus dem Takt geratene Tanz-Haifisch von Perrys Super-Bowl-Auftritt 2015, der jetzt mit den Füssen Piano spielen kann. Leider dauert diese Sequenz überlang und die Stimmung lässt hörbar nach. Die Musik dringt über weite Strecken übersteuert und matschig aus den Boxen, Hauptsache, es steppen die Riesenflamingos oder es wird Poledance an übergrossen Blumen vollführt.
Erst bei ruhigeren Nummern wie «Into Me You See» spürt man so etwas wie Anmut und Kraft. Nur: Eigentlich wollte Katy Perry ja seit der letzten US-Präsidentschaftswahl, bei der sie Hillary Clinton supportete, viel weniger Budenzauber fabrizieren und stattdessen «purposeful pop» machen – also entschlossener, aktueller und kantiger klingen. Davon ist in Zürich wenig zu spüren, es sei denn, man entdecke Abgründiges darin, wenn die Sängerin «bubbles» auf «troubles» reimt, während sie durch ihr überzuckertes Fantasieuniversum swisht.Die Stimme in den hohen Passagen eher etwas wackelig und professionell vom Play-back abgelöst – eben mehr Show als Stimme. Diese war aber wirklich gigantisch. Und wer geht schon an ein Konzert der hübschen Dame, um nur Ihre Stimme zu hören? Den Fans hats gefallen und sie sparten denn auch nicht mit Applaus und lautem Kreischen, bis sie ihre Zugaben bekamen. Das Ganze ist eine Mischung aus Disneyworld, Moulin Rouge Revue, Cirque du Soleil und Friedrichstadtpalastshow
Ein paar Videotrailer der Show:
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos:
http://www.abc-production.ch/index und
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