Über 400 Führungskräfte haben an der KMU-Tagung zum Thema «Arbeit: Lust oder Last? Psychosoziale Risiken – erkennen und vorbeugen» teilgenommen. Das sind so viele wie noch nie. An der Tagung zeigten Fachpersonen auf, was eine positive Betriebskultur und ein gesundheitsfördernder Führungsstil ausmachen.
Die 9. KMU-Tagung der betrieblichen Gesundheitsförderung verbuchte mit über 400 Personen so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie noch nie. Im Zentrum der Tagung vom 6. Juni 2018 in Nottwil stand das Thema «Arbeit: Lust oder Last?» mit dem Ziel, auf die psychosozialen Risiken wie Stress, Mobbing oder Suchtmittelmissbrauch hinzuweisen.
Positive Betriebskultur stärkt Mitarbeitende
Regierungspräsident Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements, betonte, wie wichtig eine positive Betriebskultur ist. Gemäss Studien gebe es in der Arbeitswelt immer mehr Absenzen, die auf Stress zurückzuführen seien. «Umso wichtiger ist es, dass das Arbeitsumfeld die Mitarbeitenden stärkt. Der Arbeitsplatz soll ein Ort sein, an dem man positive Energie tanken kann», so der Gesundheits- und Sozialdirektor. Eine positive Betriebskultur erreiche man durch eine klare Kommunikation und verlässliche Rahmenbedingungen. «Motivierte und gesunde Mitarbeitende fehlen weniger oft, übernehmen Verantwortung und tragen im Betrieb zu einer positiven Grundstimmung bei.»
Arbeitssituation ist entscheidend
Ob die Arbeit eher Lust oder Last für die Gesundheit ist, bestimme die Arbeitssituation, sagte Referentin Margot Vanis, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Ressort Grundlagen Arbeit und Gesundheit des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco. Stress oder Konflikte könnten die Gesundheit negativ beeinflussen. Im Gegenzug gehören vielfältige Aufgaben, Autonomie oder soziale Unterstützung zu den motivierenden Merkmalen.
Als weiterer Referent trat Betriebsökonom Rolf Stocker auf, Experte in Personal- und Gesundheitsmanagement. Aufgrund der raschen Veränderungen in der Arbeitswelt befinde sich die Führung im Wandel, sagte er. Die Sozialkompetenz werde zum Schlüsselfaktor, die von der Führungsperson viel Flexibilität, Empathievermögen und Achtsamkeit abverlange. Im anschliessenden Podiumsgespräch erklärten Unternehmerinnen und Unternehmer, wie sie den Risiken in der Praxis mit verbindlichen Betriebsreglementen entgegenwirken. Eine klare Kommunikation sei wichtig, zudem sollten negative Veränderungen rechtzeitig wahrgenommen und angesprochen werden, so der Tenor. Klar wurde, dass es keine einheitlichen Rezepte gibt, dennoch erhielten die Anwesenden aufgrund von Beispielen viele praktische Tipps.
Macht Arbeit glücklich?
Gesundheitsökonom Prof. Dr. Mathias Binswanger stellte in seinem Referat den Bezug zwischen Arbeit, Glück und dem Einkommen her. Er stellte die Frage, welche Rolle die Arbeit für die Zufriedenheit oder das Glück eines Menschen spiele. Binswanger sagt: «Diese Beziehung ist zwiespältig und es kommt sehr darauf an, unter welchen Bedingungen gearbeitet wird.» Einerseits sei der Verlust des Arbeitsplatzes und die daraus folgende Arbeitslosigkeit, der am besten nachgewiesene Unglücksfaktor im Leben eines Menschen. Andererseits gebe es aber auch Studien, die zeigen, dass die am Arbeitsplatz verbrachten Stunden nur wenig glücklich machen würden.
Etablierter Netzwerkanlass für Kader
Die KMU-Tagung zur betrieblichen Gesundheitsförderung wird organisiert von der Dienststelle Gesundheit und Sport, der Suva, der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz und der IV Luzern. Der Informations- und Netzwerkanlass hat dieses Jahr zum neunten Mal stattgefunden. Im Vergleich zur ersten Tagung 2010 hat sich die Teilnehmerzahl verdoppelt. Der Anlass richtet sich an Führungs- und Personalverantwortliche von KMU-Betrieben und Grossunternehmen. Ziel der Tagung ist es, Kadermitarbeitende auf einen gesundheitsfördernden Führungsstil zu sensibilisieren.
Hinweis
Weitere Informationen unter: www.bgf-luzern.ch
Anhang:
Bild 1: Regierungspräsident Guido Graf; Bild: Bruno Lauper
Bild 2: Die Veranstalter (v.l.n.r.): Donald Locher (Direktor IV), Regierungspräsident Guido Graf, Edith Müller (suva), Felix Howald (Direktor IHZ); Bild: Bruno Lauper
Bild 3: Über 400 Führungskräfte haben an der KMU-Tagung zum Thema «Arbeit: Lust oder Last? Psychosoziale Risiken – erkennen und vorbeugen» teilgenommen; Bild: Bruno Lauper