Caritas, Die Migration menschengerecht gestalten

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Caritas Schweiz

Die Abschottungspolitik Europas steht in eklatantem Widerspruch zur «Agenda 2030» der Vereinten Nationen. Diese fordert eine geordnete, sichere und reguläre Migration. Welches sind die Bedingungen für eine menschengerechte und entwicklungsfördernde Migration? Diesen Fragen geht der neue Almanach Entwicklungspolitik der Caritas Schweiz nach.

Europas unkoordinierte Flüchtlingspolitik steckt in einer Sackgasse. Sämtliche Bestrebungen für eine menschenwürdige und entwicklungsfördernde Migration, wie sie unter anderem die «Global Compacts» oder die «Agenda 2030» implizieren, stehen in krassem Gegensatz zu den Vorstellungen der Industrieländer, die Migrations- und Flüchtlingspolitik in erster Linie der nationalen Souveränität zuzuordnen. Der Mangel an legalen Zuwanderungsmöglichkeiten bringt Migranten und Flüchtlinge zudem immer wieder in Lebensgefahr und macht sie zu Opfern von Ausbeutung und Menschenhandel. Zugleich wird das Potenzial der Migration als Quelle für die soziale, menschliche und wirtschaftliche Entwicklung verkannt.

Entwicklungszusammenarbeit nicht instrumentalisiert

Der neue Almanach Entwicklungspolitik der Caritas Schweiz widmet sich deshalb aus verschiedenen Perspektiven dem Thema Migration und Entwicklung sowie den Wechselwirkungen, ist doch die gegenwärtige Situation sowohl für die Herkunfts- als auch die Transit- und Zielländer eine Herausforderung. Thematisiert wird zudem die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit, die Gefahr läuft, politisch zur Verhinderung von Migration instrumentalisiert zu werden.

Bei den Fluchtursachen ansetzen

Auf dem Weg zu einer menschengerechten und entwicklungsfördernden Migration muss aber vielmehr bei den Fluchtursachen angesetzt werden – und damit auch bei der Frage, wie unsere Handels-, Investitions- und Steuerpolitiken die Bedingungen in ärmeren Ländern formen. «Auch Gewalt und Kriege entstehen nicht aus dem Nichts, sondern hängen eng mit wirtschaftlichen, sozialen und politischen Einflüssen und Entwicklungen zusammen», schreibt Marianne Hochuli, Leiterin des Bereichs Grundlagen bei Caritas Schweiz, in ihrem Beitrag.

Fluchtursachen zu bekämpfen und Migration gleichzeitig als «natürlichen» Prozess zu verstehen und zu steuern, schliesst sich nicht aus, wie Francois Crépeau, bis 2017 Sonderberichterstatter für Menschenrechte von Migranten der Vereinten Nationen, im Auftaktinterview zum Sammelband klarmacht. Das eine darf auch nicht gegen das andere ausgespielt werden; Entwicklung und Migration sind letztlich untrennbar miteinander verknüpft. Es ist dies eine der Grundüberzeugungen von Caritas Schweiz: Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit müssen auch Formen der Migration ermöglichen, die entwicklungsfördernd sind oder welche die menschenrechtlichen Bedingungen des Migrierens verbessern. Der Almanach Entwicklungspolitik von Caritas Schweiz liefert dafür zahlreiche Denkanstösse.

Entwicklungschancen erkennen

«Das Gestaltungspotenzial, das die Herausforderung der Migration in sich birgt, gilt es zu erkennen. Dann werden auch deren Entwicklungschancen sichtbar – sowohl für Migrantinnen und Migranten als auch für die Herkunfts- und Zielländer», schreiben Hugo Fasel, Direktor von Caritas Schweiz, und Odilo Noti, Leiter Bereich Kommunikation und Marketing, in ihrem Almanach-Beitrag.

Almanach Entwicklungspolitik 2019. Das Caritas-Jahrbuch zur humanitären Schweiz.
Schwerpunkt: Migration und Entwicklung. Luzern 2018, 340 Seiten, 42 Franken.
Bezug: https://shop.caritas.ch/[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]

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Über Leonard Wüst

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