Besetzung:
Rezension:
Ungewöhnlich präsentierte sich das Innere des Hallenstadions, war doch dort, in der Mitte vor der Bühne, wo sich sonst die Menschenmassen drängen, alles bestuhlt, also für das Publikum alles Sitz- und keine Stehplätze. Ob dies der Stimmung abträglich sein würde, wie das manchmal an Fussballspielen der Fall ist, war nicht zu befürchten, wenn man all die gutgelaunten Fans bei den Eingängen, in den Katakomben, an den Verpflegungsständen usw. des Konzertortes beobachtet hatte. So verköstigte auch ich mich noch kurz vor Konzertbeginn, hoffte, dass die vertilgte Wurst nicht das Highlight dieses Abends war und begab mich danach auf meinen Platz, wie sich heraus stellen sollte, inmitten italienisch sprechender Hardcorefans, vor allem weiblichen Geschlechts und mittleren Alters.
Erstaunlich – ein pünktlicher Südländer
Fast pünktlich, eher erstaunlich für einen Südländer, erscheint Eros Ramazzotti auf der Bühne, die an einen Wasserfall erinnert. Der Italo Schmalzrocker in schwarzer Jeans und schwarzem T Shirt, mit sichtbarem -Bäuchlein, was in seinem Fall, im Alter von 55, sicher erlaubt ist und seine Fans nicht störte. Mit dem Titelsong seines neuen Albums „Vita ce n’è“ legt er los. Danach, ebenfalls neu: „Per il resto tutto bene“, frei übersetzt: „Der ganze Rest ist alles in Ordnung“.
Eros Ramazzotti begeisterte die Fans.
Und ja, mehr tutto bene könnte es gar nicht sein, vor allem, als Eros die Klassiker auspackt – fast unglaubliche 35 Jahre nach seinem ersten Hit „Terra promessa“, den er auch spielte. Die Damen im Publikum, meist auch nicht mehr im Teenager- oder Twen Alter stehen und schwenken ihre Hände im Rhythmus der Musik hin und her, machen mehr oder weniger gekonnte Hüftschwünge, Ramazotti greift zwischendurch auch mal selber zur Gitarre, zu Konzertbeginn zur E Gitarre, im späteren Verlauf dann zur akustischen. Für einen Song setzt er sich auch mal ans Piano, ansonsten überlässt er das Instrumentelle seiner Band, die ihn gekonnt durchs Set begleitet.
Selbst reserviertere Herren holt Ramazzotti ab
Von „Un emozione per sempre“ bis zu einem akustischen „Adesso tu“, da sind selbst die eher reservierteren Herren im Publikum begeistert von einer Stimme, die klingt wie eh und je. Zwischendurch kommen nacheinander auch die zwei Backgroundsängerinnen zum Handkuss, bittet Eros sie doch an den Bühnenrand für jeweils ein Duett. Die jungen Damen geniessen dies und zeigen stimmgewaltig, was auch sie draufhaben. Natürlich kann Ramazotti es nicht lassen, dabei den Italo Macho Lover zu geben und heftigst zu flirten, seinen Ruf damit festigend.
Das unvermeidliche JE KA MI zum Schluss
Zum Abschluss befeuerte dann der Italo Barde die Stimmung noch mit ein paar seiner Mitklatsch Canzone in Medley Form. Stehend, hüftschwingend, Hände und Handys schwenkend, machte das Publikum fröhlich mit und schaukelte sich so zum ultimativen Konzerthöhepunkt empor. Ein Konzert, das alles hielt, was man erwartet hatte, aber, leider auch, ganz ohne jegliche Überraschung.
Text und Fotos: Léonard Wüst www.leonardwuest.ch
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Kleine Fotodiashow des Events von Léonard Wüst:
Trailer des Konzertes von Léonard Wüst:
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Fotos:
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