Die Urner Kantonalbank ist wie jede andere Bank der beschleunigten Entwicklung durch die Digitalisierung und der Veränderung im Kundenverhalten sowie dem immer intensiveren Wettbewerb ausgesetzt. Die Anpassung ihrer Strukturen ist ihre Antwort darauf.
Der Regierungsrat hatte explizit erwartet, dass die Urner Kantonalbank Optimierungen an der Distributionsstrategie 2021 vornimmt und dabei die Gemeinden anhört und miteinbezieht. Kantonalbank, Gemeinden und Kanton haben in den vergangenen sechs Wochen an einem Kompromiss gearbeitet und einen intensiven Austausch gepflegt. In dem dafür initialisierten Projekt haben die Beteiligten ihre gegenseitigen Anliegen offengelegt, um an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Basierend darauf hat der Bankrat diverse Massnahmen beschlossen.
Am Donnerstag, 9. Mai 2019, haben Finanzdirektor Urs Janett, Bankratspräsident Dr. Heini Sommer und Luzia Gisler, Bürglen, als Vertreterin der Gemeinden erste Resultate des Prozesses der gemeinsamen Arbeitsgruppe «Denkräume» präsentiert.
Die persönliche Kundenberatung soll bei der UKB weiterhin im Zentrum stehen. Die Bank will deshalb die Beratungstätigkeit weiter stärken. Um dies zu bekräftigen, wird sie auf Wunsch ihre Finanz- und Anlageberatungen auch mobil zu Hause anbieten. Diese Dienstleistung ist für ihre Kundinnen und Kunden im ganzen Kantonsgebiet kostenlos. Dazu kommen weitere ergänzende Massnahmen: Nach Bedarf können Beratungen weiterhin in den Geschäftsstellen der UKB stattfinden. Die Terminvereinbarung wird sowohl telefonisch als auch online möglich sein. Auch wird die UKB einen Bargeldzustelldienst nach Hause zu Vorzugskonditionen einführen. Im Weiteren werden in den von den Filialschliessungen betroffenen Gemeinden punktuelle Massnahmen getroffen. Dr. Heini Sommer: «Die Bankenwelt insgesamt ist im Wandel. Indem wir den Heimservice stärken, aber auch neue Online-Dienstleistungen einführen, wollen wir Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden bieten, die passgenau sind.» Die Einführung des neuen Videoservices in den Geschäftsstellen Bürglen, Schattdorf und Erstfeld wird neu während den ersten drei Monaten durch vor Ort anwesende UKB-Mitarbeitende begleitet.
Die UKB hat sich aus regionalpolitischer Sicht entschieden, für die Zentrumsgemeinde Erstfeld eine weitergehende Lösung anzubieten. Die Geschäftsstelle Erstfeld bleibt bis mindestens Ende 2021 halbtags offen. Auf diesen Zeitpunkt hin wird die Situation neu beurteilt. «Wir tragen mit diesem Schritt den Bedürfnissen des Urner Oberlands Rechnung», erklärte Dr. Heini Sommer. Die Geschäftsstelle Erstfeld ist für die Gemeinden des Urner Oberlands von grosser Bedeutung. Dies ging aus den Gesprächen mit den Standortgemeinden hervor. Die Geschäftsstellen in Bürglen und Schattdorf werden wie vorgesehen mit Videoservice ausgestattet. Am Hauptsitz in Altdorf wird ergänzend zum bestehenden Angebot ein Videoservice installiert. Zusätzlich erhält Bürglen einen Einzahlungsautomaten, bei dem die Einzahlung von Bargeld möglich ist. Diese Massnahmen werden per 1. Juli 2020 umgesetzt. Ursprünglich waren diese auf Ende März 2019 geplant.
Die Zweigstellen in Göschenen, Seelisberg und Wassen werden auf Ende 2019 geschlossen, neun Monate später als ursprünglich geplant. Weiter wird ab 2020 in Göschenen ein Bancomat installiert. Ein optimaler Standort wird zusammen mit der Gemeinde evaluiert. Der Raiffeisen-Bancomat in Wassen und Seelisberg kann inskünftig von UKB-Kunden ohne Zusatzgebühr genutzt werden. Zusätzlich prüft die UKB in Seelisberg zusammen mit der Gemeinde Möglichkeiten, auch weiterhin Einzahlungen zu tätigen. Die Geschäftsstelle Andermatt erfährt keine Änderungen und wird wie bis anhin weitergeführt.
Im Rahmen des laufenden Denkraumprozesses haben sich Kanton, Gemeinden und die UKB verständigt, weitere Möglichkeiten zur Stärkung der strukturschwachen Regionen zu prüfen. Dazu wird die Arbeitsgruppe neu unter der Führung des Kantons weiterarbeiten. Resultate sind bis Ende 2019 zu erwarten.
Bankratspräsident Dr. Heini Sommer erklärte vor den Medien: «Unsere Bank hat mit der Distributionsstrategie 2021 ein zugegeben forsches Tempo angeschlagen. Wir haben die Diskussionen um die regionalpolitische Wirkung dieses Entscheids unterschätzt. Es war uns in der Folge sehr wichtig, mit dem Kanton als Eigentümer und mit den Gemeinden Lösungen zu finden. Wir sind überzeugt, dies mit dem jetzt gefundenen Kompromiss erreicht zu haben.»
Finanzdirektor Urs Janett wertet die Ergebnisse der «Denkräume» positiv: «Der vom Regierungsrat geforderte Austausch von Gemeinden, Bank und Kanton war erfolgreich. Der Bankrat hat sich bewegt und gegenüber den Gemeinden Zugeständnisse gemacht. Wir hoffen, dass die Gespräche zwischen Gemeinden und Bank weitergehen, um auch Lösungen für die Bankgebäude und Infrastrukturen zu finden. Der Regierungsrat steht hinter der Strategie der Urner Kantonalbank und auch hinter dem heute präsentierten Kompromiss zur DS 2021. Dieser ist eine für alle tragbare Lösung. Der Regierungsrat erachtet die Vorgaben der Eigentümerstrategie als erfüllt.»
Als Vertreterin der betroffenen Gemeinden erklärte Luzia Gisler, Gemeindepräsidentin von Bürglen und Vorstandsmitglied des Urner Gemeindeverbands: «Wir Gemeinden haben uns in den Prozess eingebracht und uns für die Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. Mit fünf der sieben betroffenen Gemeinden wurde ein Kompromiss erarbeitet. Leider konnte mit den Gemeinden Wassen und Erstfeld keine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden werden. Als Kompromiss wird das forsche Tempo zur Straffung des Filialnetzes etwas zurückgenommen, andere Dienstleistungen belassen oder anders angeboten. Es gilt zudem, den ‹Denkraumprozess› in Bezug auf mögliche Strukturimpulse weiterzuführen. Abschliessend erhoffen sich die Gemeinden für zukünftige Strategien der Bank eine vermehrte Sensibilisierung gegenüber den betroffenen Gemeinden.»
Grünes Licht für UKB-Neubau in Altdorf
Der Bankrat der Urner Kantonalbank hat entschieden, den am Bahnhofplatz in Altdorf geplanten Neubau definitiv zu realisieren. Darin entstehen auf zwei Geschossen der neue UKB-Hauptsitz und neue Büroräume für die Mitarbeitenden der Urner Kantonalbank. Das Erdgeschoss sowie zwei Obergeschosse werden an Drittfirmen vermietet. Dr. Heini Sommer: «Der Standort am Bahnhofplatz bringt für uns und für die Kundschaft sehr viele Vorteile: der Standort am künftigen Kantonsbahnhof ist sowohl mit dem öffentlichen als auch dem privaten Verkehr bestens erreichbar. Mit dem erwarteten Wachstumsimpuls am neuen Kantonsbahnhof sowie in der ‹Werkmatt› wird der Standort rund um den Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden zu einer erstklassigen Lage.»
Der Regierungsrat würdigt den Entscheid zur definitiven Realisierung des UKB-Gebäudes am Bahnhofplatz als sehr positiv. Urban Camenzind: «Der Regierungsrat konnte sich ein Bild davon machen, dass der Bank mit dem Bau des Gebäudes keine unverhältnismässigen Risiken erwachsen. Es ist ein Entscheid des Bankrats, der wesentlich zum volkswirtschaftlichen Erfolg des Areals rund um den künftigen Kantonsbahnhof beitragen wird.»
Antworten zur Zukunft der UKB
Auf der Webseite der UKB finden Sie unter dem Link http://www.ukb.ch/Antworten-
zur Neugestaltung des zukünftigen Geschäftsstellennetzes und zum neuen Dienstleistungsangebot sowie zum Neubau am Bahnhofplatz.
Rückfragen von Medienschaffenden:
- Urs Janett, Finanzdirektor, Telefon 041 875 21 37
- Urban Camenzind, Volkswirtschaftsdirektor, Telefon 041 875 21 00
- Dr. Heini Sommer, Bankratspräsident, Telefon 041 875 60 00
- Luzia Gisler, Gemeindepräsidentin Bürglen und Vorstandsmitglied Gemeindeverband, Telefon 079 775 81 36[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]