Produktionsteam
Choreographien und Konzepte: Janne Boere, Zach Enquist, Giovanni Insaudo, Carlos Kerr Jr., Valeria Marangelli, Emelie Söderström, Andrea Thompson Dramaturgie: Selina Beghetto
Besetzung
Tanz Luzerner Theater: Zach Enquist, Carlos Kerr Jr., Aurélie Robichon, Tom van de Ven, Andrea Thompson, Giovanni Insaudo, Sandra Salietti, Valeria Marangelli, Louis Steinmetz, Janne Boere, Francesco Morriello, Hayleigh Smillie, Emelie Söderström
Rezension:
«Homemade with Love» ist der Titel der diesjährigen Dancemakers Series #10 und auch diese vielfältige Kurzstückreihe mit Choreografien aus dem Tanzensemble feiert ihren zehnten Geburtstag. Da auch der Südpol, das Zuhause der Kompanie, sein 10-jähriges Bestehen feiert, feiert man gemeinsam. Tänzerinnen und Tänzer präsentieren ihre Werke dieses Mal in der Mittleren Halle und nicht auf der Probebühne des Luzerner Theaters und die Bar des Südpols ist offen, was lockerere Begegnungen ermöglicht als jeweils im Untergeschoss. Das gibt dem Anlass einen leicht festlichen Charakter.
Wunderbar tot
Dancemakers, das sind die Visionen, Ideen und vielleicht auch Träume der Tänzerinnen und Tänzer und die sind so unterschiedlich wie sie selbst. Alle möglichen Emotionen sind vertreten, alle möglichen Stimmungen, von komisch-kurios über jugendlich-unbefangen bis hin zu melancholisch-traurig. Zach Enquist präsentiert eine erweiterte Version, «Une autre petite soirée» aus Dancemakers Series #9, die Krimi-Geschichte in Endlosschlaufe mit viel Komik und tödlichem Ausgang für die Meisten. Einmal mehr, so wunderbar tot können nur Tänzer sein, absolut köstlich, wie sie sich wie Gummipuppen herumschleppen lassen! Schon nur dafür lohnt es sich, in den Südpol zu pilgern!
Das Stück von Carlos Kerr Jr. und Valeria Marangelli spielt mit Licht und Schatten, Schwarz und Weiss, ein Pas de deux, verschlungene Figuren, ein Miteinander, wo doch irgendwie beide für sich bleiben. «Collecting time» von Andrea Thompson ist ein leicht-luftiges Stück, jung und unbeschwert, das sich von der Bühne auf die Leinwand projiziert und wieder zurück auf die Bühne findet. Beeindruckend in der Tanzsprache ist «Acamante e fillide – Il Mandorlo in Fiore» von Giovanni Insaudo, ein poetischer, emotionaler und sehr ausdrucksstarker Pas de deux. «The Party was not good» von Janne Boere versetzt einen in eine Disco mit wummernden Bässen und Beats. Wie getrieben tanzen die vier Frauen, als wollten sie sich gegenseitig ausstechen.
«Tremble high in Birdland» wiederum ist ein besinnliches, expressives Stück, ein Pas de deux mit dem eigenen Körper. Emelie Söderström kreiert in den drei Minuten berückende Bilder. In «Can I give you some advice» von Zach Enquist herrscht Chaos, ein Rubik’s Cube, der noch nicht ganz gelöst sei, erklärt das Programm. Da scheint noch Etliches ungelöst zwischen dem sich zu Fernsehjingles und diversen Hintergrundgeräuschen lautstark zankenden Paar im und neben dem Bett.
Do it yourself
Bei der Serie «Dancemakers» machen Tänzerinnen und Tänzer alles selbst, von A wie Anproben begleiten über L wie Lichtkonzept koordinieren bis Z wie Zusammenarbeit fördern. Eindrücklich ist auch immer wieder die Nähe zur Bühne, da bleibt nichts verborgen und der schnelle Atem der Tänzer zeigt auf, dass das, was so leichtfüssig daherkommt, unglaublich anstrengend sein muss. Und last but not least gibt das Format Ballettfreunden immer wieder die Möglichkeit, die Tänzerinnen und Tänzer der Kompanie besser kennen zu lernen.
Text: www.gabrielabucher.ch Fotos: Ingo Hoehn luzernertheater.ch