Besetzung:
Take That
Support Act : Brother Leo
Rezension:
Take That sind eines der erfolgreichsten Pop-Phänomene aller Zeiten. 45 Millionen verkaufte Platten, zwölf Nummer-Eins Hits in England, dazu vier Alben, die zu den bestverkauften des 20. Jahrhunderts gehören: Die Zahlen sind beeindruckend.
Als sich die erfolgreichste britische Boygroup aller Zeiten 1996 Jahren auflöste, führte das zu einem riesigen Aufschrei, gefolgt von einer Welle von Suiziden. Das zeigte die innige Liebe der Fans zu ihrer Lieblingsband. Umso glücklicher sind diese Fans, dass es die Band seit über zehn Jahren wieder gibt, dass sie regelmässig neue Musik veröffentlicht und dass die mittlerweile gestandenen Männer immer noch auf der Bühne stehen.
Statt 5köpfiger Boygroup, nun 3köpfige Mengroup
Allerdings ist das einstige Quintett unterdessen zum Trio geschrumpft. Mit dabei sind noch Songwriter und Leadsänger Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald. Robbie Williams und Jason Orange waren zunächst zwar Teil der Wiedervereinigung, schlugen dann aber wieder ihre eigenen Wege ein.
Auch zu dritt gibt es 2019 einiges zu feiern, begeht die Band doch ihr 30-Jahr-Band Jubiläum. Deshalb hat „Take that“ in einer englischen Radio-Show bereits eine ausgiebige Welttour sowie eine «Greatest Hits»-Platte angekündigt. Die Tour trägt dasselbe Thema wie die neue CD. Das heisst: Die Fans konnten also auf Shows voller Take-That-Nostalgie hoffen, so auch die Besucher der ersten Schweizer Show seit vier Jahren, die gleichzeitig das letzte Konzert der Mitte März gestarteten Tour war, an diesem 30. Juni im Zürcher Hallenstadion.
Gute Stimmung herrschte schon beim vorangegangenen schwedischen Support Act Brother Leo (Svensson Ola), obwohl der mehr durch Lautstärke, denn durch Virtuosität auffiel. Anyway, die Bühne war gut vorbereitet für die übriggebliebenen drei Urgesteine der einstigen Boy Group, die, begleitet von Gekreisch und Applaus im gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Hallenstadion die Bühne betraten, oder irgendwie wie in früheren Jahren, behüpften. Nicht mehr ganz so schwerelos natürlich, aber doch noch erstaunlich akrobatisch, Mark sogar mal mit einem Spagat demonstrierend, dass man auch im reiferen Alter noch gut drauf und fit ist.
Symbiose von Stars und Fans: Gemeinsam gealtert und gereift
Nicht nur die Herren auf der Bühne sind älter geworden, auch ihre, vor allem weiblichen Fans, sind von pubertierenden Möchtegerngroupies zu braven Ehefrauen, gar Mamis geworden, die jetzt in Nostalgie suhlen, alle auch 30 Jahre älter, die meisten auch mindestens ebenso viele Kilos schwerer. Das hielt sie aber nicht davon ab, von Anfang an stehend die Verrenkungen der Herren auf der Bühne nachzuahmen, so gut es ging. Gekreische, spitze Schreie usw. wie anno dazumal natürlich inbegriffen.
Nichts Neues in Sachen Songs
Auch nichts Neues in Sachen Musik, mehrheitlich die Songs aus der guten alten Zeit, auch kaum neu arrangiert. Wieso auch sollte man ein seit drei Dekaden sehr erfolgreiches Paket neu schnüren, wo doch die Fans genau diese Lieder aus ihrer Teenie Zeit hören wollen, deswegen an die Konzerte kommen. Also folgte auf ein massentaugliches Intro Song auf Song, wobei sich die drei abwechselnd als Leadsänger betätigen durften, während die andern zwei „chorten“. Also nicht mehr dominant der eine als „Primus inter Pares“ wie zu Robbie Williams Zeiten, sondern schön brüderlich aufgeteilt. Unterstützt wurden sie dabei von sechs routinierten Musikern, die aber als Instrumentalisten leider nie in Erscheinung treten durften, von einem ganz kurzen Leadgitarrensolo gegen Schluss des 90 minütigen Sets mal abgesehen. Aufgelockert zwischendurch von diversen kurzen Speeches der drei, wurde das Programm routiniert abgespult, mitgesungen, bejubelt und beklatscht vom Auditorium. Die letzten drei Lieder, „Rule the world“, „Never forget“ und „Playoff“ waren dann pures Schaulaufen, das Publikum stehend mit eingeschalteten Handylichtern. Der Schlussapplaus fiel dementsprechend lang und stürmisch aus. Die Besucher sahen ihre Erwartungen voll erfüllt, hatten genau das bekommen, was sie sich erhofft hatten und begaben sich in der schwülwarmen Nacht zufrieden nach Hause.
Kurzer Trailer der Show:
www.youtube.com/watch?v=1XSEfje02eQ&feature=youtu.be
Text und Fotos: www.leonardwuest.ch
Fotos:
Ruedy Hollenwäger und
http://www.abc-production.ch/index
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