Besetzung:
Pink, Support: Vance Joy & KidCutUp
Rezension:
Nach einer etwas mühsamen Anreise mit Zugverspätungen usw., schaffte ich es doch noch rechtzeitig an meinen Platz auf der Tribüne des Letzigrund Stadions in Zürich, sodass ich grad noch die letzten zwei, drei „Aufleger“ des zweiten Support Acts DJ Kid Cut Up mitbekam, der das Publikum im vollen Stadion schon ordentlich in Fahrt gebracht hatte. Die bald 40jährige P!nk, dekoriert mit mehreren Grammys, mit über 40 Millionen verkauften Alben und mehr als 70 Millionen verkauften Singles, füllt seit 20 Jahren die Säle und Stadien weltweit, begeistert mit ihren Songs, aber ebenso mit einem, nicht nur pinken, Farbspektakel, halsbrecherischer Akrobatik, perfekter Tanzchoreografie und fliegenden Kostümwechseln.
Die bombastische Bühne wurde zuerst von der Band geentert, bevor die kultige Amerikanerin selbst erschien, Mit «Get The Party Started», und von einem riesigen Kronleuchter baumelnd, eröffnete die amerikanische Popsängerin die fast zweistündige Show. Es blieb nicht die einzige Flugeinlage: An einem Hüftgürtel befestigt schwebte Pink später bei «So What» in schwindelerregender Höhe über die Köpfe der etwa 45’000 begeisterten Besucher im ausverkauften Letzigrund Stadion hinweg. Von der Bühne weg führte ein Laufsteg einige Meter mitten in die Fans hinein. Wie sich erwies, war es sogar ein Laufband, worauf sich jetzt die Sängerin räkelte und näher zur Menge transportieren liess, heftigst umjubelt und beklatscht.
Vollbeschäftigung für Protagonisten vor und hinter der Bühne
Die Akteure, hinter und auf der Bühne, waren während der ganzen Show „very busy“, beschäftigt mit ständig wechselnden Bühnenbildern, vielen Kostümwechseln. Dazwischen sollten sie ja auch noch Musik machen, tanzen, oder akrobatische Showelemente darbieten. Es wurde also, für die doch recht happigen Eintrittspreise, auch ein reeller Gegenwert geboten, nicht Musik ab Konserve im Playback und ununterbrochen zugespielte Videoclips auf Grossleinwand, sondern echte Livemusik von echten Darstellern und nicht irgendwelchen Avataren, wie es bei den unzähligen hochgejubelten Youtube „Stars“ heute leider üblich ist.
Ein paar, ebenfalls umjubelte, politische und gesellschafskritische Statements konnte sich die Performerin auch nicht verkneifen.
Schon seit März auf Welttournee
Die Beautiful Trauma World Tour startete im März, es ist bereits die siebte Konzerttournee von Pink. Stationen gab es rund um den Globus, unter anderem schon in Las Vegas, Sydney, Dublin, Amsterdam und im legendären Wembley-Stadion in London.
Während eines Konzerts auf der Tour hat ein Fan sogar ein Baby geboren – zu Get The Party Started. Songs wie «What About Us», «I Am Here» oder der Tour-Titelsong «Beautiful Trauma» aus dem gleichnamigen, 2017 erschienenen Album servierte Pink ebenso wie auch Lieder wie «Hustle» oder «Walk Me Home» aus ihrem im April 2019 erschienenen achten Studioalbum «Hurts 2B Human». Dazu gabs obendrauf auch Bewährtes mit älteren Hits wie «Just Like A Pill», «Raise Your Glass» oder «Just Give Me A Reason».
Von den Fans gabs pinke Plastiktiere, Läckerli und Käse
Die Künstlerin verliess später sogar den Laufsteg, um einige Fans zu herzen und sich für ein Selfie ablichten zu lassen, dies ganz ohne die sonst üblichen Bodyguards. Dafür wurde sie von ihren Fans beschenkt mit, u.a. einem Stück vakuumiertem Grana Padano (wieso nicht Emmentaler?), einem Säckli Basler Läckerli (mit der Aufschrift „Next Stop Basel“). Dann mit„Time After Time“ von Cyndi Lauper ein emotionaler Höhepunkt des Abends, viele im Publikum haben Tränen in den Augen, als sie mitsingen: Wenn du fällst, fang ich dich. Kuscheltiere fliegen auf die Bühne. Die Sängerin ist gerührt. Sie kann mal einzelne Sätze weglassen beim Singen, die Menge trägt sie. Am Ende ist auch der fabelhafte Gitarrist Justin Derrico besser zu hören.
Restlos begeisterte Konzertbesucher
Am Schluss, nach dem Abschiedssong „Glitter in the Air“, gabs ebensolchen, denn es wurde noch einiges Feuerwerk in der Zürcher Nachthimmel geschossen, dazu fielen auch noch einige wenige Regentropfen, die aber die sehr gute Stimmung im „Letzi“ nicht zu trüben vermochten. Auch erfreulich: Dank Extratrams und Bussen im 5 Minuten Takt klappte auch der Rücktransport in die City, zu den diversen Bahnhöfen usw. reibungslos. Ein Konzert, das die Besucher restlos zufrieden stellte und den grossen Erwartungen mehr als gerecht wurde.
Text und Fotos: Léonard Wüst www.leonardwuest.ch
Fotos:
http://www.abc-production.ch/index, Léonard Wüst
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