China vermag jede Reiseplanung zu sprengen. Nicht nur die immense Grösse des Landes beeindruckt, sondern auch die kulturelle Vielfalt. Flugzeug, Bullit, Metro und Bus beförderten uns tausende von Kilometern – während 3 Wochen. Inklusive authentischer Kulinarik.
Fulminanter Start in Hongkong
Das lebendige, dicht besiedelte Stadtzentrum ist von einer unvorstellbaren Wolkenkratzer „Skyline“ geprägt. Unser Staunen mit offenem Mund endete mit einem unvergesslichen nächtlichen Lichterspiel am Ufer und mit einer „Symphony of Lights“ Bootsfahrt.
Dank der Beziehungen unseres Reiseleiters Lukas Achermann (siehe: Gut zu Wissen), zur Besitzerfamilie wurden wir im „Hotel Holiday In Golden Mile“ gehörig „upgegradet“. Von Gary N. Harilela, dem 84 jährigen Familien-Clan Oberhaupt und seiner überaus lebensfrohen Gattin Kamal zu einem fulminanten Dinner „à la chinoise“ eingeladen.
Prasheena, die Tochter der Familie, führte durch die Riesenstadt. Hinauf zum Victoria Peak, dem Wohnort der Superreichen. Sie organisierte eine Fahrt im nostalgischen Doppelstock Tram. Mit der Metro ging’s zur Seilbahn, welche uns zum Big Buddha auf der Insel „Lantau“ führte. Das Treffen mit dem Buddha war ein kräftezehrender Bittgang mit nicht enden wollenden Stufen. Belohnt mit Nudelsuppe und „Servelat“ à la chinoise.
Zum Abschied, mit „Betriebsbesichtigung“, erfreute uns die Aussicht auf den Harbour. Aus der Suite 3401 welche immerhin pro Nacht 35’000 CHF kosten soll. Im teuersten Hotel der Rosewood Gruppe von Marc Brugger einem Meiringer, seit einem halben Jahr geführt.
Spiel nicht mit dem Feuer, lieber Theo! Die Beinaheverhaftung
Bei der Grenzüberquerung ins Mutterland CHINA hatte unser Theo von Moos aus Obwalden „wissentlich“ übersehen, das kostbare „Colibri“ Feuerzeug, abzugeben. Dieses löste beim Scanner Durchlauf eine Warnlichtschau aus. Beabsichtigt, drückt mir Theo im Moment der Unaufmerksamkeit der Zöllner, das Ding die Hand. Diese lassen den Rucksack ein zweites Mal durch den Scanner. Kein Ton, kein Licht. Wo ist nur das Feuerzeug? Dass der „Deal“ auf der Kamera registriert wurde, machte offensichtlich die Beamten „hässig“. Theo übergab das „Corpus delicti“ der Beamtin. Sie ruft die Polizei. Uns wird es echt „gschmuech“.
Der stramme „Policeman“ lässt sich die Geschichte schildern. Wir befürchten das Schlimmste. Verhaftung von Theo, Einreisesperre, direkter Rückflug oder Theo in einer chinesischen Gefängniszelle? Nun kam Reiseleiter Lukas mit seinem fließenden „Mandarin“ zum Zug. Wir seien alle seine Onkel und Theo hänge halt an seinem Geschenk. Sei zudem etwas beschränkt. Derweil der Offizier fleißig schreibt. Lukas spricht weiter – unaufhaltsam. Bis es dem Beamten verleidet und signalisiert, wir sollen weiterziehen. Lukas erklärte, dass nicht das Feuerzeug das Problem gewesen, sondern das „Hintergehen“ eines Chinesen. Denn dann verliere dieser nämlich sein Gesicht.
Mit dem Bullit, dem Hochgeschwindigkeitszug und mit 250 km/h sausten wir an sattgrünen Landschaften und blauen Seen vorbei. Was für eine Sauberkeit an den Bahnhöfen und im Zug. „Man könnte auf dem Boden essen“, meinte Othmar Schlegel, einstiger Küchenchef vom Castello del Sole in Ascona.
Auf die Minute pünktliche Ankunft in Xiamen.
Am Abend schlossen wir Bekanntschaft mit den beeindruckenden Strassenküchen. Mit den Fleisch- und Gemüse- Spiessen, mit Hummer- und Langusten-Stationen, mit grillierten Austern und herrlichsten Dumplings. Sandra und Saemi schwärmten und schwelgten. Mit Hammer und Hummer. Beim Aargauer Emil war das Staunen endlos.
Am anderen Tag besichtigten wir die Küstenstadt Gulangyu. Eine einstige Kolonieninsel mit riesigen Krupp Kanonen und massenweise Touristen. 1937 verpulverten die Bewohner der Insel Kugel um Kugel zur Abschreckung gegen die angreifenden Japaner. „Mehr symbolisch als wirkungsvoll“, erklärte uns Lukas.
Mit einem beängstigend agressiv fahrendem Chauffeur fuhren wir anderntags gen TULOU. Tulou ist die Bezeichnung für eine befestigte Hausform, die traditionell von den „Hakka’s“ im Südosten Chinas bewohnt wird. Es sind Rundhäuser (Lehmburgen) der Hakka’s, vor über 1000 Jahren gebaut. Heute Unesco Weltkultkulturerbe.
Unsere Nacht im Hotel ohne ***
Für die Zimmer-Zuteilung schreibt der Chef Nummern auf einen Zettel. Meine Zimmertüre ist mit einem Vorhängeschloss scharf gesichert. Wir sind die einzigen Gäste. Im Atrium werden wir mit Hausfrauenkost beglückt. Vor lauter Freude schlürften wir etwas über den Durst (alten Reiswein und Bier). Beim z’Morge mit Reis- und Nudelsuppe dem typisch chinesischen Frühstück tankten wir wieder Kraft für den Tag. Und für den Fussmarsch durchs Dorf. Vorbei am Markt mit einer Gemüseauswahl, die uns mehrheitlich Gastronomen, absolut fremd war.
Auf nach Wu Yi Shan. Und ins Spital. Vier weitere Stunden dauerte die Fahrt mit dem Bullit. Diesmal mit 350 Std/km. Am Ziel brachen wir zu einem riesigen Naturpark auf. Und zur Bambus Bootreise. Da blieb der Schreibende an einem gespannten Seil hängen, stürzte der Länge nach hin. Aufregung „zäntume“ bei der Besichtigung des sich blitzartig aufschwellenden Knies einer „Langnase“. (So bezeichnen die Chinesen uns Europäer). Bluterguss – entzündeter Schleimbeutel? Lukas fuhr mit mir ins Spital. Das Provinzspital, oh jeh! Der „Triage“ Arzt unheimlich überfordert. Blut am Boden. Die Toiletten à la Plumpsklo. Die einzige Sitzgelegenheit für Behinderte war mit Nichtbehinderten besetzt. Der Röntgentisch wurde mit einer alten Zeitung gereinigt. Schöne Aussichten! Endbericht des Knochenspezialistengottes: Nichts gebrochen. Gottseidank.
So lautete die Devise für die kommenden Tage: Statt das Eis in den Whisky, dieses brav zur Kühlung auf’s Knie. Gekostet haben die 3 Stunden mit 3 Ärzten: 18 CHF.
Weiter nach Hangzhou
Die lieblichste Stadt der Welt sei ohne Zweifel „Kinsai“, schrieb einst Marco Polo und meinte das heutige Hangzhou.Heute eine der reichsten Städte Chinas und noch leise erkennbar, was Marco Polo begeisterte. Die pittoreske Gegend um den Westsee, wo man wohlige Blicke aufs Paradies erhaschen kann.Ein beeindruckender Ausflug ins Tee Museum mit wundervollem Nachtessen gab uns Musse über die jahrtausend alte Tee Kultur Chinas zu philosophieren. Seither weiss ich, dass Tee in China seit über 3000 Jahren anfänglich als Medizin und erst später als Erfrischungsgetränk verwendet wurde.In einem kleinen smarten Boutique Hotel nächtigten wir bei Amelie der hübschen Chefin. Zum Frühstück gab’s Kaffee mit Kondensmilch aus Germanien. Mit extra langen Nudeln und hausgemachter Chilisauce, Dampfbrot ohne und mit Füllung. Und meine Wäsche wurde aus lauter Symphatie „for free“ gewaschen.
Shanghai
Wir haben das Gewusel von 18 Mio Menschen erlebt. Sind mit dem Lift das zweithöchste Gebäude der Welt mit seinen 650 Metern Höhe hinaufgesaust (10 meter/s). Von oben haben wir den Kontrast auf der gegenüberliegenden Flussseite, das „alte“ Shanghai, gesichtet.
Die Altstadt von Shanghai hat seinen typischen Charakter bewahrt. Verwinkelte Strassen und Holzhäuser laden zu Entdeckungen ein. Dann liessen wir uns im berühmten „Hakkasan“ Restaurant mit kantonesischer Küche sündhaft gut und teuer verwöhnen.
Aufbruch nach Beijng
Wir lernten Peking mit dem rauen Charme, dem imperialen Pomp und im Gegensatz die lässige Behaglichkeit der alten Wohnquartiere näher kennen. Gassenlabyrinthe aus der Kaiserzeit sind ein Teil der Hauptstadt. Aber auch Stille und Schönheit der Pärke und Tempel vermochten uns zu begeistern.
Der Platz des himmlischen Friedens, die verbotene Stadt, der Himmelstempel in den Farben grün symbolisch für die Erde und blau, wurden von Touristenströmen bei fast 40° Hitze „durchlaufen“. Für uns Gastronomen gab es einen weiteren kulinarischen Höhepunkt: Huoguo, der original chinesische Feuertopf. Die Klimaanlage kühlte…
Ein Bambus Lager und die Mauer
Bevor wir eine der vielen Mauern „bekragselten“ nächtigten wir in der „Comune of Soho Hotel of China“. Mitten in einem Wald. Alles mit Bambus gebaut. Die Zimmer mit japanischen Bodenmatten, zwei breiten Betten, das Badezimmer eine Wucht. Wir erholten uns am Pool. Liessen Revue passieren über unsere abenteuerliche Reise. Fragten uns: Haben wir China, mit den omnipräsenten Überwachungskameras und den Taxichauffeuren, denen Sicherheitslinien ein Fremdwort sind verstanden? Oder die für uns seltsamen Tischmanieren und die immer und überall am Handy klebenden Menschen näher kennen gelernt? Oder die jungen Chinesen, deren „Karaoke Hype“ im Moment Lous A. Elvis P. und Glen M. sind wirklich gefühlt? Die Antwort:
„Wenn man China verstehen will, muss man über eintausend Millionen Chinesen verstehen.“ (Deng Xiaoping)
Gut zu wissen
Wir waren 7 Reiseteilnehmer mit dem China erfahrenen Reiseleiter. Lukas Achermann lebte 4 Jahre in China, verheiratet mit der Cinesin Jen. Lukas ist Besitzer von 2 China Restaurants in Luzern. www.jialu.ch
Lukas spricht fliessend Mandarin (die offizielle Landessprache), was immerhin die Rettung aus verzwickten Situationen bedeutete.
Währung:
1 Chinesischer Yuan entspricht
0.14 Schweizer Franken
Im Hotel immer den QR Code verlangen welcher vom GPS des Taxi Chauffeurs übernommen wird. Immer schauen, dass der Taxmeter bei Beginn eingeschaltet wird.
Bestellt, Bezahlt und Reserviert wird zu 90% mit dem Handy. Auch in Restaurants
Telefonieren: Tarife vor der Reise abklären mit dem Anbieter.
Whats app funktioniert nicht immer. Kredit Karten ebenfalls
Ab der Einreise ist man als Tourist „registriert“. Mit Foto. Mit Rang und Namen. Alle Reservationen für Ausflüge werden mit der Passnummer ausgestellt. Totale Überwachung garantiert![content_block id=57413 slug=china-restaurant-jialu]
Kleine Fotodiashow mit Impressionen der Reise von Herbert Huber:
fotogalerien.wordpress.com/2019/09/09/abenteuer-china-reise-冒险中国之行-reportage-von-herbert-huber/
Text und Fotos: Herbert Huber
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