MusikWerk Luzern präsentiert sein nächstes Konzert im Zentrum MaiHof am 26. Oktober 2019, wiederum mit Béla Bartók im Mittelpunkt. Dabei werden auch Werke seiner wichtigsten Weggefährten in Ungarn erklingen, mit denen er freundschaftlich verbunden war.
Um 18.30 findet ein Vorkonzert statt!
Eintritt frei
Erfreulich ist, dass die Klavierschüler/innen der Musikschule Luzern das Programm bereichern werden. Bartók war ja der Einzige der Grossen in seinem Jahrhundert, der sehr viel für die Jugend komponierte, sogar für die allererste Zeit am Klavier. Dabei bearbeitete er oft alte Volkslieder, die ihren Zauber bis heute nicht verloren haben. Die Kinder und Jugendliche werden aus diesem reichen Fundus einige kleine Meisterwerke vortragen.
Um 19.30 fängt das Hauptkonzert an.
Auf dem Programm stehen Kompositionen von Ernst von Dohnányi, Zoltán Kodály und Béla Bartók.
Drei grosse Künstler, drei Lebenswege
Der junge Bartók musste oft den Wohnsitz wechseln, je nach der Anstellung seiner Mutter. Nach einigen Kleinstädten, wo er längst nicht mehr eine ihm gebührende Musikausbildung geniessen konnte, landete die kleine Familie des Gymnasiasten in Pressburg (damals Pozsony, zu Ungarn gehörend). Sie war um die Jahrhundertwende eine Kulturhauptstadt, mit regem Konzertleben, Opernvorstellungen und einer ausgezeichneten Musikhochschule. Vor allem der berühmte Sohn der Stadt, Ernst von Dohnányi machte einen grossen Eindruck auf den Teenager: Bloss vier Jahre älter, jedoch schon als musikalisches Wunderkind international bekannt.
Später unterstützte Dohnányi den jungen Kollegen grosszügig und führte seine Werke auf. Der 1. Weltkrieg veränderte die vorgesehenen Entwicklungen in ihrer Laufbahn; Dohnányi versuchte in den nachfolgenden Zeiten apolitisch zu bleiben, während Bartók den wachsenden Nationalismus aufs schärfste verurteilte und 1940 das «verpestete Land» endgültig verliess. Dohnányi flüchtete auch, aber erst im November 1944, während der Schlacht um Budapest. Zuletzt lebten und verstarben beide in den USA. 1945 Bartók, ohne die geringste Hoffnung in seine Heimat zurückkehren zu können, 1960 Dohnányi, der nicht mehr in das kommunistische Land zurückkehren wollte.
Einige Kulturschaffende harrten während den Kriegszeiten mit allen ihren Schrecken in Ungarn aus: Der Prominenteste von ihnen war Kodály, bester Freund und Weggefährte Bartóks. Er leistete passiven Widerstand, zog sich von allen Ämtern zurück, wollte jedoch seine Heimat nicht verlassen. Weder die Nationalsozialisten wagten es, ihn wegen seiner jüdischen Ehefrau anzugreifen, noch konnten die Kommunisten das hohe Ansehen des gläubigen Katholiken erschüttern. Stattdessen haben sie ihn zur Gallionsfigur erkoren, die sich für die musikalische Erziehung der Jugend einsetzte. Dabei verschwiegen sie lediglich die grundliegenden ideologischen Differenzen.
Das Programm
Béla Bartók (1881-1945) Streichquartett Nr. 6 (1939)
Ernst v. Dohnányi (1877-1960) Sextett C-Dur op. 37 für Klavier, Klarinette, Horn und Streichtrio (1935)
Zoltán Kodály (1882-1967) Kindertänze für Klavier (1945)
Chorwerke von Bartók und Kodály
Mitwirkende:
Metropolis Quartett: Lisa Schatzman und David Guerchovitch Violine, Alexander Besa Viola, Beni Santora Violoncello
Fabio di Càsola, Klarinette
Antonio Lagares, Horn
Marian Rosenfeld, Klavier
Vokalensemble Luzern / Hansjakob Egli, Leitung
Text: www.annarybinski.ch
Fotos: musikwerkluzern.ch
Paul Ott:www.literatur.li