Ausbildungsstätten für Lehrpersonen und für Technik & Architektur: gemeinsam im neuen Campus Horw

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Staatskanzlei des Kantons Luzern

Für das Departement Technik & Architektur der Fachhochschule Zentralschweiz in Horw sollen die bestehenden Gebäude saniert und erweitert werden. Ebenfalls in Horw ist die neue Infrastruktur der Pädagogische Hochschule Luzern vorgesehen. Der Regierungsrat hat am 14. Oktober 2019 das Konzept auf dem kantonseigenen Areal mit einem Investitionsbedarf von rund 365 Millionen Franken vorgestellt. Der Kanton will den Bau und Betrieb an eine zu gründende Immobilien Campus Luzern-Horw AG übertragen.

Die Pädagogische Hochschule Luzern und das Departement Technik & Architektur sind in ihren Branchen anerkannte Ausbildungsstätten mit einem ausgezeichneten Ruf. Im Kontrast zur Exzellenz in der Ausbildung, Weiterbildung und Forschung stehen die räumlichen und betrieblichen Voraussetzungen. Der Handlungsbedarf ist seit Jahren erkannt. Jetzt will der Luzerner Regierungsrat handeln, so wie es im Legislaturprogramm 2019 – 2013 festgehalten ist.

Das Problem: zu klein, zu alt, zu verstreut
Sowohl das Departement Technik & Architektur der Fachhochschule Zentralschweiz wie auch die Pädagogische Hochschule Luzern sind wichtige Elemente des erfolgreichen Bildungskantons Luzern. Erfolg bedeutet Wachstum und Wachstum braucht Platz. Das Departement Technik & Architektur hatte 2004 rund 830 Studierende, aktuell sind es über 2000 Studierende sowie 1000 Personen in der Weiterbildung. Bei der Pädagogischen Hochschule Luzern ist die Zahl der Studierenden von 250 im Jahr 2004 auf aktuell 2100 sowie auf 6900 Personen in der Weiterbildung angestiegen.

«Diese Entwicklung ist gewollt, an unseren Volksschulen haben wir in den nächsten Jahren grosse Probleme bei der Stellenbesetzung und unsere Wirtschaft lechzt nach Fachleuten in den MINT-Bereichen», so Regierungsrat Reto Wyss – notabene selber in Horw zum Bauingenieur ausgebildet. Fakt ist: Beide Ausbildungsstätten platzen als Folge des Wachstums aus allen Nähten. Zudem ist der bauliche Zustand der Gebäudehülle des Departements Technik & Architektur völlig veraltet und die Pädagogische Hochschule ist aktuell auf 11 Standorte in der Stadt Luzern verteilt.

Die Lösung: Ein Campus für zwei Bildungsstätten
«Statt überall Stückwerke machen wir ganze Sache», sagte Regierungsrat Reto Wyss vor den Medien. Und so sieht das Konzept für die Gesamtlösung aus:
• In Horw entsteht auf kantonseigenem Land ein architektonisch und betrieblich ganzheitlich geplanter Campus für beide Ausbildungsstätten. Es soll auch Gebäude geben, die polyvalent von beiden Institutionen genutzt werden können.
• Konkret werden die bestehenden Gebäude des Departements Technik & Architektur komplett saniert und erweitert. Allein die (letztlich nicht befriedigende) Sanierung – ohne Erweiterung – würde 100 Millionen Franken kosten.
• Gleichzeitig entstehen auf diesem Terrain Neubauten, so dass zukünftig auch die Pädagogische Hochschule Luzern an einem Standort konzentriert werden kann.
• Wichtiger Folgeeffekt: Durch die Konzentration der Lehrpersonen-Ausbildung im Neubau Horw erhält die Universität Luzern genügend Entwicklungspotenzial im Hauptgebäude beim Bahnhof.

Die Kosten belaufen sich auf rund 365 Millionen Franken. Dank der Synergien der beiden Schulen an einem Standort können Flächen gemeinsam genutzt werden, was Kosteneinsparungen im Umfang von 33 Millionen Franken ermöglicht.

Die Ausstrahlung: Ansiedlung von Forschung und Firmen
Gemäss diesem Konzept entsteht in Horw ein attraktiver Campus – attraktiv für die Studierenden wie auch für die je 500 Mitarbeitenden bei Technik & Architektur und der Pädagogischen Fachhochschule.

Damit nicht genug: Ein Campus, vor allem mit verschiedenen Disziplinen, sorgt nicht nur für positiven Spirit. Er hat gleichzeitig eine starke Ausstrahlung und Sogwirkung als Cluster. Hier, wo junge Leute sich für die Zukunft ausbilden; hier, wo Innovationen entwickelt werden, siedeln sich gerne Labors, Zertifizierungs- und Prüfstellen, Innovationsnetzwerke, Forschungsstätten oder Unternehmen an. Das bedeutet Synergiepotenzial für Forschung, Lehre und Wirtschaft.

Die Innovation: ausgelagerte Trägerschaft
Der Regierungsrat schlägt vor, das Grundstück sowie die bestehende Infrastruktur auf dem Areal der Hochschule Luzern in Horw an eine gemeinnützige Aktiengesellschaft – die Immobilien Campus Luzern-Horw AG – zu übertragen. Diese soll für die Planung, den Bau und den Betrieb des Campus Horw zuständig sein. Der Kanton gibt die Führung aber nicht aus der Hand, die Aktien der Immobilien AG bleiben zu 100 Prozent im Besitz des Kantons.

Warum überhaupt die Auslagerung?
• Eine Immo AG hat kürzere Entscheidungswege, ist agiler und kann auf dem Markt schneller auf Veränderungen und Bedürfnisse reagieren als dies naturgemäss in der Politik möglich ist.
• Die kantonale Investitionsrechnung wird nicht belastet.
• Durch eine klare Führung können in der Raumnutzung mehr Synergien erzielt werden.
• Wie der Name Fachhochschule Zentralschweiz sagt, ist es eine Institution aller Zentralschweizer Kantone. Folglich kann nicht die Schuldenbremse des Kantons Luzern das Mass aller Dinge sein.
• Eine Immobilien AG kann sich aktiv um die Ansiedlung von externen aber passenden Forschungsstätten und Unternehmen bemühen.

Finanzdirektor Reto Wyss sagt, dass man aus gemachten Fehlern lernt: Eine Campus Immo Luzern-Horw AG hätte viel agiler auf die Standortvergabe für das Departement Informatik und den Innovationspark Zentralschweiz reagieren können.

Die Entscheidung: Das letzte Wort beim Volk
Der Regierungsrat hat das Konzept am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt und damit die Vernehmlassung eröffnet. Parteien, Verbände und Organisationen können bis am 10. Januar 2020 ihre Eingaben machen. Parallel zur Vorstellung des Konzepts beginnt die Ausschreibung des Wettbewerbs für die Präqualifikation.

So geht es weiter: Im Laufe des Jahres 2020 wird sich der Kantonsrat mit der Botschaft befassen, die eine Bar- und Sacheinlage (Parzellen und Gebäude) des Kantons an die AG von 60 Millionen Franken umfasst. Die Volksabstimmung ist gemäss heutigem Zeitplan 2021 vorgesehen.

Der Grundsatz: Bildungspolitik ist Wirtschaftspolitik
«Fakt ist, dass die Gesellschaft gute und genügend Lehrpersonen braucht und die Wirtschaft gute und genügend Architektinnen und Ingenieure», sagte Regierungsrat Reto Wyss vor den Medien und stellte in Aussicht: «Beide Bedürfnisse können und wollen wir befriedigen.» Die grosse Nachfrage entspreche der erfolgreichen Entwicklung des Kantons Luzern als Bildungskanton in der tertiären Bildung. Investitionen in die Bildung lohnen sich immer, so Wyss. Denn: «Bildungspolitik ist Wirtschaftspolitik.»

Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung der folgenden Leitsätze in der Luzerner Kantonsstrategie:
Luzern steht für Lebensqualität
Luzern steht für Innovation
Luzern steht für Nachhaltigkeit