Mangelhafter Unterfahrschutz bei Lastwagen gefährdet Autofahrer

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touring club schweiz

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Bern (ots) – Bei Auffahrunfällen von Personenwagen auf Lastwagen werden die Knautschzonen des Autos oft nicht beansprucht. Für die Insassen des Autos besteht deshalb ab einer gewissen Geschwindigkeit eine grosse Verletzungsgefahr. Trotz entsprechenden Schutzvorschriften für LKW kann der PKW von hinten durch den Unterfahrschutz brechen und weit unter den Lastwagen geraten. Seit 2002 wurden in der Schweiz so mehr als 10 tödliche Unfälle und rund 200 Schwerverletzte ermittelt. TCS-Tests zeigen jetzt, dass der Unterfahrschutz von Lastwagen mit geringem Aufwand stabiler gestaltet werden kann.

Auch die Gesetzgeber haben dieses Problem erkannt: Die EU-Kommission hat eine entsprechende Zulassungsvorschrift geschaffen, welche die EU-Mitgliedstaaten seit März 2007 anwenden müssen. Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG und der TCS haben jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt darauf hingewiesen, dass die Verbesserungen noch nicht ausreichend sind. Ein TCS-Crashtest hat nun eindeutig gezeigt, dass auch der nach neuer Vorschrift gebaute Lastwagen-Unterfahrschutz beim Heckaufprall eines Personenwagens versagt.

Risiko bei herkömmlichem Unterfahrschutz

Beim Testversuch prallt ein Kompaktwagen mit 56 km/h von hinten auf einen Lastwagen. Der Unterfahrschutz nach der aktuellen EU-Richtlinie 2006/20/EG bricht durch und der PW gerät weit unter den Lastwagen. Die Knautschzonen des PW werden kaum beansprucht, aber die Fahrgastzelle wird bis zu den hinteren Türen zerstört. Aufgrund des geringen Überlebensraums können selbst die Airbags nicht verhindern, dass die beiden Dummies mit dem Kopf an das Heck des Lastwagens aufschlagen. Das Risiko von lebensbedrohenden Verletzungen ist in diesem Fall sehr gross.

Verbesserung durch optimierten Unterfahrschutz

Harmloser verläuft ein zweiter Versuch der gleichen Anordnung gegen einen optimierten Lastwagen. Der tiefer angeordnete und mit schrägen Metallstreben am Lastwagen-Chassis abgestützte Unterfahrschutz hält den Belastungen stand. Der Aufprall wird fast ausschliesslich durch für einen Unfall vorgesehenen Verformungszonen der PW-Karosserie abgebaut. Die Fahrgastzelle bleibt erhalten. Auch Sicherheitsgurten und Airbag entfalten ihre volle Wirkung. Die Kosten für den modifizierten Unterfahrschutz betragen rund 150 CHF pro Fahrzeug, das Verletzungsrisiko für die Insassen wird dadurch deutlich verringert.

Verschärfte Vorschriften gefordert

Im April 2013 wird in Genf eine internationale Sitzung über die Verschärfung der Anforderungen an den hinteren Unterfahrschutzelementen bei Lastwagen stattfinden. Die Working Party on General Safety Provisions (GRSG) ist eine Untergruppe des World Forum for Harmonisation of Vehicle Regulations (WP.29) und befasst sich mit der Vorbereitung von Regelungsvorschlägen zur allgemeinen Fahrzeugsicherheit. Die Interessen der Schweiz werden von Delegierten des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) vertreten.

Mit geringem Aufwand kann der Unterfahrschutz bei Lastwagen deutlich stabiler gestaltet werden. Diese Massnahmen erhöhen die Nutzbarkeit der Knautschzonen bei einem auffahrenden Personenwagen und verringern das Verletzungsrisiko für die Insassen. Die Anforderungen der Vorschriften sind aktuell zu niedrig. Der TCS spricht sich klar für eine europaweite Nachbesserung der Vorschriften aus.

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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