Costa Rica – Pura Vida – Dschungelbuch eines Nidwaldners, von Herbert Huber

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Der Arenal, aktivster Vulkan Costa Ricas

Von San José in den Norden an die Grenze von Nicaragua – in den Süden auf der Pazifikseite – über den „cerro de la muerte“ (Todespass) an die Karibik. Wir haben über 2000 Kilometer Schotterstrassen und die Panamericana befahren. Abseits von Luxus das Eldorado für Tier- und Pflanzen-Beobachter erlebt. Und sind einigen Schweizer Aussteigern begegnet. Das war 2012. Eine einmalige Reise von Herbert Huber mit Tochter Patrizia und deren Freundinnen Karin und Esther.

Impression Bootstour

Auf rund 51 000 Quadratkilometern leben gut 4,6 Millionen Einwohner vorwiegend spanischer Abstammung. Die Hauptstadt ist San José. Laura Chinchilla war damals Präsidentin des Landes, wo seit 1970 Naturschutz zur Verpflichtunggehört. Seit 1980 heisst der Präsident – Carlos Alvarado Quesado.

Politisch ist Costa Rica stabil, und die «Ticos», wie sich die Costa Ricaner nennen, sind stolz, das einzige Land der Welt ohne Armee zu sein. Tourismus, der Export von Früchten und Computerchips, Zucker und Blumen sind Einnahmequellen. Eine Eisenbahn gibt es seit 1991 nicht mehr. Dafür viel öffentlichen Verkehr und viel Pura Vida.

Dschungelfeeling

Die erste Nacht verbrachten wir im «Casa del Suizo» in Alajuela unweit des Flughafens San José. George Stöckli, der «bodenständige » Aargauer, holte uns vom Flughafen ab, besorgte das Mietauto, gab wertvolle Tipps und erfreute sich am aus der Schweiz mitgebrachten Käse und der Trockenwurst.

Am nächsten Tag gings an den Arenalsee und zum Vulkan, welcher 1968 das letzte Mal Lava, Feuer und Tod brachte. Eine traumhafte Gegend mit tropischem Trockenwald bis hin zum feuchtheissen Nebelwald. Drei Tage gingen wir auf Entdeckungsreise in die Naturschutzgebiete.  Ein Kurzbesuch beim legendären und gastfreundlichen Schweizer Pionier Franz Ulrich aus Nidwalden gehörte ins Spontanprogramm. In der «Ceiba Tree Lodge» schlossen wir Bekanntschaft mit Gerhard, dem sympathischen Gastgeber, genossen die liebevoll dekorierten «Zmorge-Eier», exotische Früchte und das hausgebackene Brot. Energie für die nächste Begehung – der Hängebrücken hoch über dem Dschungelwald und das «Chrampklettern» auf dem Natural Forest Trail des Arenal.

Romantik am Krokodilflüsschen

üses Cabañas bei Agi und Guido

Akklimatisiert setzten wir nach dritter Nacht die Reise fort in Richtung «La Cruz» in die Hüttenhotelanlage «Canas Castillas» zu Agi und Guido, welche seit 1997  Regenwald-Romantik am Krokodilflüsschen zu bieten haben. In der Nacht prasselte der Regen auf die Blechdächer, morgens um 5 Uhr weckten uns die Brüllaffen. Agi kochte fein und schnörkellos. Nur ungern trennten wir uns vom Faultier und den fleissigen Wirtsleuten.

 

Herzlicher Studienkollege von Marcel Perren

guet gmacht Don Heriberto

Nach weiteren drei Nächten Nosara/Nicoja gings in die beeindruckende «Lagarta Lodge» mit riesigem Naturpark. Amadeo und Regina Amacker sind herzliche Gastgeber. Kein Wunder, der Walliser hat mit dem Luzerner Verkehrsdirektor Marcel Perren studiert. Regina hat «Lagarta» und die aufmerksamen Mitarbeiter voll im Griff. Die Zufahrten zu den Lodges sind eher kriminell, ohne 4-Rad-Antrieb bliebe man stecken. Die «Lagarta» liegt hoch über dem Pazifik mit unendlichen Horizonten … Dann die anspruchsvolle, nicht ungefährliche 7-Stunden-Fahrt südwärts nach Uvita. Zu «Rudi», dem waschechten Bayer, der 1996 die Finca Bavaria kaufte und ausbaute. Noch höre ich das penetrante Grillengezirpe vor dem Einnachten, schloss Bekanntschaft mit Turboheuschrecken, sichtete auf einer Beobachtungstour Buckelwale und Riesenschildkröten. Und die giftigste Schlange der Welt. Eine Terciopelo – Lanzenotter  – kein besonderes Vergnügen!

Nächtlicher Besuch – Nacht 19

Bravo gschafft das Pädeli esch halt scho es liebs

Auf nach Golfito–Jimenez! Zu Carlos Ugaldo Gambao. Mit Helen Schärli aus Sachseln verheiratet, hat er die romantische Blockhüttenanlage inmitten des Regenwaldes erbaut. In der Nacht sollte man allerdings den «Laden» runterlassen, sonst könnte es Besuch geben. Pechschwarze Dunkelheit. Es raschelte auf dem Bett vis-à-vis. Mit der Stirnlampe leuchtete ich in zwei grüne Augen. Ein Puma? Ein Waschbär? Ein Ameisenbär? Nach freundlichen Ermahnungen auf Nidwaldner Deustch verliess das Tier mein Schlafgemach. Nun es könnte auch eine Hauskatze gewesen sein. Mit einem Einbaum und einheimischer Führung schifften wir am folgenden Tag durch den unendlich beeindruckenden Mangrovenwaldfluss. Pelikane, Krokodile und eine Unzahl von unbekannten Vögeln waren während vier Stunden unsere Begleiter. Und der Bootsführer füllte den Benzintank stehend im knietiefen Wasser. Gottvertrauen eben.

Schweizer Pannenhilfe in Costa Rica 

Sieht nicht gut aus

Die Überquerung des Cerro de la Muerte – dem Todespass. Kurz vor San Isidoro de El General stotterte der Chevrolet. Mit Hilfe eines Einheimischen gings in die nächste Garage. Luftfilter, Bremsen und Batterien nahezu am Ende. Noch reichte die Kraft bis zur Lodge Hotel de Montana el Pelicano. Mit einem erlösenden «Ich komme», reiste George Stöckli mitsamt Mechaniker und nach 5 Stunden Fahrt zu uns und reparierte den Schaden. Ein Stöckli lässt«seine» Schweizer nie im Stich. Flott gingsnach einer unvergesslichen Bergwanderung am nächsten Tag Richtung Karibik, über den Todespass.

Die Karibikseite – eine andere Welt

Bunt die Häuser im ganzen Land

Über den Pass auf 3000 Meter über Meer fuhren wir weiter nach Cartago–Limon– Cahuita in die Alby Lodge. Als Lodge ein Bijou; wir empfehlen jedoch die Wolfsong Lodge des Schweizer Paares Markus und Carin Petrig. Markus chauffiert im Sommer als VBL-Chauffeur Luzerner Passagiere. In den Dörfchen pulsiert das Leben – der kreolische Einfluss ist spürbar. Auch kulinarisch.

 

Lueged wie schöön

Die letzten Tage verbrachten wir im Naturschutzgebiet von Puerto Viejo/Manzanillo, in der «chicen» Namuwoki Lodge. Feuchtheiss war es auch hier, wie überall, 35 Grad Celsius und mehr mit oft 80 Prozent Luftfeuchtigkeit.

 

 

 

 

 

Essen und Trinken

es feins Salötli

Früchte und Gallo Pinto, Huhn mit gebratenem Reis, schwarzen Bohnen und Koriander vermischt, gehören zum Zmorge. Mango, Papaya, Bananen, Melonen, Ananas ebenso. Die schwarze Bohnensuppe «frioles de olla» wird mittags gegessen, mit Salat und gebratenen Kochbananen. Thunfisch, Corvina,Tilapia und Gambarones oder Tintenfisch stehen auf dem Menüplan. Tortillas und Tachos sowieso. In der Lagarta Lodge haben wir das beste Ceviche (roh marinierter Fisch) und ein zartes Riesenrindssteak gegessen – sonst sind diese Bitzen eher zäh.

Und üses wunderbare Früehstück im cafe choco latte…

Im besten Restaurant der Karibikküste (nach Reiseführer Merian) tischt ein Franzose, ein gastroführerwürdiges Carpaccio von Riesencrevetten mit lauwarmem Fenchelsalat und einen saignant sautierten Thunfisch auf. Hauptsächlich Bier wird getrunken, wenn es etwas köstlicher sein darf, Wein aus Chile oder Argentinien. Nach einem letzten Blick auf das stürmische Meer, versunken in Gedanken an eine einmalige wundervolle Reise mit Schutzengel– flogen wir zurück in die Heimat. Das Grüezi und eine währschafte Rösti taten unmissverständlich kund: Wieder zu Hause!

Gut zu Wissen (stand 2012)

  • Travel Cash Card oder Visa als

Zahlungsmittel

  • Nie zuviel Geld auf sich tragen
  • Auto nie unbewacht lassen
  • Absolute Vorsicht auf den Strassen und nie nachts fahren.
  • Günstig einkaufen in «Maxi Pali»
  • Wäsche in den Lavanderias in fast jedem Dorf
  • Viel, sehr viel trinken (bis zu 6 Liter

am Tag)

  • Essen in den Lodges unbedenklich, flotte Tipps des Reiseführers Merian
  • 7 Stunden Zeitverschiebung zur Schweiz
  • Handy-Empfang (fast) überall gut
  • Reisebüros organisieren die Reise

oder per Internet Lodges buchen

  • Preise in den Lodges: Ab 35 USDollar

pro Person meistens inkl. Frühstück

Kleine Fotodiashow der Reise von Herbert Huber:

http://fotogalerien.wordpress.com/2020/05/05/costa-rica-pura-vida-dschungelbuch-eines-nidwaldners-von-herbert-huber/

Text und Fotos: www.herberthuber.ch

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