Dank dem Projekt Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) des Bundesamts für Statistik (BFS) lassen sich Bildungsverläufe von Personengruppen über mehrere Jahre analysieren. Im Auftrag der Bildungs- und Kulturdirektion hat LUSTAT Statistik Luzern eine Analyse für die Urner Studierenden gemacht. Die Analyse zeigt: Im Vergleich mit der gesamten Schweiz ist der Anteil Studienabbrecher kleiner. Urnerinnen und Urner mit Berufsmatura brechen ihr Studium weniger häufig ab als im schweizerischen Mittel. Bei den Urnerinnen und Urnern mit gymnasialer Maturität gibt es über die Jahre keine systematischen Abweichungen zur gesamtschweizerischen Abbruchquote.
Mit der Teilrevision der Verordnung über die Durchführung von statistischen Erhebungen des Bundes (Statistikerhebungsverordnung) und der Einführung eines einheitlichen Personenidentifikators in den Bildungsstatistiken haben sich neue Möglichkeiten der Datenverknüpfungen und damit erweiterte Analysemöglichkeiten im Bildungsbereich ergeben. Um dieses Potenzial zu nutzen, hat das Bundesamt für Statistik (BFS) 2014 das Projekt Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) lanciert; damit können Bildungsverläufe von Personengruppen über mehrere Jahre analysiert werden. Im Auftrag der Bildungs- und Kulturdirektion hat LUSTAT Statistik Luzern eine Analyse für die Urner Studierenden gemacht.
Erfreuliche Quoten im Bachelorstudium
Im Jahr 2012 haben 72 Personen, die eine gymnasiale Maturität oder eine Berufsmaturität im Kanton Uri erlangt haben, ein Bachelorstudium an einer Universität, Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule aufgenommen.
- 79 Prozent von ihnen haben innerhalb von fünf Jahren ein Bachelorstudium abgeschlossen; dabei schlossen fast alle das Studium am gleichen Hochschultyp ab, an dem sie es aufgenommen hatten.
- 13 Prozent haben ihr Bachelorstudium noch nicht abgeschlossen, sind aber noch immatrikuliert.
- 8 Prozent haben ihr Bachelorstudium abgebrochen.
Im Vergleich mit der gesamten Schweiz ist der Anteil Studienabbrecher kleiner – auch im zeitlichen Verlauf (wobei die jährlichen Werte stark schwanken). Urnerinnen und Urner mit Berufsmatura brechen ihr Studium weniger häufig ab als im schweizerischen Mittel. Bei den Urnerinnen und Urnern mit gymnasialer Maturität zeigen sich zwar grosse Schwankungen; über die Jahre gibt es indes keine systematischen Abweichungen zur gesamtschweizerischen Abbruchquote.
Unterschiede nach Studiengängen
Von den Urner Studierenden, die im Jahr 2012 ein Studium an einer Universität aufgenommen hatten, schlossen 71 Prozent ab; 3 Prozent schlossen ein Studium an einer Fachhochschule oder an einer Pädagogischen Hochschule ab; 20 Prozent befanden sich weiterhin im Bachelorstudium, und 6 Prozent brachen das Studium ab. Von den Urner Studierenden, die im Jahr 2012 an eine Fachhochschule eingetreten waren, brachen 12 Prozent das Studium ab. Diese hohe Abbruchquote ist jedoch eine Ausnahme und zeigt sich bei früheren Jahrgängen nicht.
Unterschiede nach Maturitätstyp
Personen mit Berufsmaturität brechen ihr Studium häufiger ab.
Personen, die im Kanton Uri ein gymnasiales Maturitätszeugnis erworben haben, weisen eine geringere Abbruchquote aus als Personen, die im Kanton Uri ein Berufsmaturitätszeugnis erworben haben: Personen mit gymnasialer Matur haben zu 6 Prozent ein Universitätsstudium und zu 7 Prozent ein Studium an einer Pädagogischen Hochschule abgebrochen. Personen mit Berufsmaturität haben zu 12 Prozent ein Fachhochschulstudium und zu 17 Prozent ein Studium an einer Pädagogischen Hochschule abgebrochen.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Absolventinnen des Urner Gymnasiums weisen über die Zeit eine leicht geringere Abbruchquote auf als ihre männlichen Kollegen. Keine einzige Urnerin, die 2012 ein Bachelorstudium an einer Universität in Angriff genommen hatte, hat das Studium abgebrochen. Bei den Männern beträgt die entsprechende Abbruchquote 7 Prozent.
Höchste Abschlussquote bei den exakten und Naturwissenschaften
Urner Absolventen einer gymnasialen Maturität, welche in den Jahren 2009 bis 2012 ein Studium der Rechtswissenschaften begonnen haben, haben sich an keinen anderen Hochschultypen umorientiert und zu 73 Prozent ihr Bachelorstudium innert 5 Jahren abgeschlossen. 15 Prozent haben das Studium abgebrochen. Langzeitstudierende gibt es unter ihnen vergleichsweise wenige – im Gegensatz zu jenen, die ein geisteswissenschaftliches oder interdisziplinäres Studium in Angriff genommen haben. Jedoch gibt es unter den Studierenden von Geistes- und Sozialwissenschaften vergleichsweise wenige Studienabbrecher. Den grössten Studienerfolg verzeichnen Studierende von exakten und Naturwissenschaften. Drei Viertel dieser Studierenden haben ihr Bachelorstudium abgeschlossen. Jene, die eine technische Wissenschaft gewählt haben, haben zu einem vergleichsweise hohen Anteil von der Universität an eine Fachhochschule (oder Pädagogische Hochschule) gewechselt.
Die Hälfte nimmt kein Masterstudium auf
8 Jahre nach Eintritt in eine Hochschule haben 45 Prozent der Urner Maturandinnen und Maturanden (der Eintrittskohorte 2009) einen Masterabschluss erlangt. Weitere 6 Prozent waren nach 8 Jahren noch am Studieren. 50 Prozent der Studienbeginner hatten kein Masterstudium aufgenommen. Vor allem Personen, die sich für ein Studium an einer Fachhochschule entschieden haben, begnügen sich (vorerst) mit einem Bachelorabschluss. Nur 13 Prozent von ihnen haben ein Masterstudium angehängt und abgeschlossen.
Bei den Studierenden an einer Pädagogischen Hochschule absolvierte ein Viertel zusätzlich ein Masterstudium, und bei den Studierenden einer universitären Hochschule hat gut die Hälfte einen Masterabschluss erlangt. Von den 54 Urner Studierenden, die in den Jahren 2005 bis 2009 nach einer Berufsmaturität ein Hochschulstudium begonnen hatten, haben lediglich 4 einen Masterabschluss erlangt.
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